Ein alarmierender Trend: Immer mehr junge Menschen von Krebs betroffen

Krebs zählt zweifellos zu den bedrohlichsten Erkrankungen für den Menschen. In Deutschland beträgt die 10-Jahre-Überlebensrate, also der Anteil der Patienten, die nach zehn Jahren immer noch am Leben sind, lediglich 61 Prozent bei Frauen und sogar nur 57 Prozent bei Männern. Trotz dieser alarmierenden Zahlen herrscht oft die Annahme vor, dass Krebs hauptsächlich ältere Menschen betrifft.

80 % mehr Fälle seit 1990

Diese Tatsache hat sich in den letzten Jahren bereits erheblich gewandelt: Seit 1990 steigt die Zahl der Krebserkrankungen bei jüngeren Menschen, also Personen unter 50 Jahren, kontinuierlich an. Im Vergleich zu dieser Zeit ist ein bemerkenswerter Anstieg von 80 Prozent zu verzeichnen. Dieses Ergebnis wurde von einem Forscherteam der Universität von Edinburgh in Schottland und der Zhejiang University School of Medicine in Hangzhou, China, in einer aktuellen Studie ermittelt.

In dieser aktuellen Studie wurde eine weltweite Untersuchung der Krebserkrankungen durchgeführt, die insgesamt 29 verschiedene Krebsarten umfasste. Die Forscher legten besonderen Wert auf die Analyse von Fällen bei jüngeren Patienten im Alter von 14 bis 49 Jahren. Die Daten für diese Analyse wurden aus der Global Burden of Disease Study von 2019 verwendet, in der weltweit Statistiken zu Krebserkrankungen erfasst wurden.

Anschließend verglichen die Forscher die Fallzahlen von 2019 mit denen von 1990 und kamen zu alarmierenden Ergebnissen:

► Im Jahr 2019 wurden bei jüngeren Menschen 3,26 Millionen neue Krebsdiagnosen gestellt, was im Vergleich zu 1990 einem Anstieg von 79 Prozent entspricht.

► Besonders auffällig ist der drastische Anstieg der Neuerkrankungen bei Luftröhren- und Prostatakrebs, mit einem jährlichen Anstieg von 2,28 Prozent bzw. 2,23 Prozent.

► Die meisten Todesfälle wurden durch Brustkrebs, Luftröhrenkrebs, Lungenkrebs, Darmkrebs und Magenkrebs verzeichnet.

► Die höchsten Krebsraten bei jungen Erwachsenen wurden in Nordamerika, Australien und Westeuropa festgestellt.

Wie kommt es zu dem Anstieg und wie geht es weiter?

Es gibt verschiedene Faktoren, die in Betracht gezogen werden können. Die Forscher nehmen an, dass der vermehrte Konsum von rotem Fleisch, Alkohol und Tabak zu den Hauptursachen für den Anstieg der Krebsfälle beiträgt.

Darüber hinaus spielen auch andere bekannte Risikofaktoren eine Rolle, darunter Bewegungsmangel, erhöhte Blutzuckerspiegel und Übergewicht.

Die Forscher prognostizieren eine weitere Zunahme der Krebsfälle, da die Trends in diese Richtung anhalten. Nach den Berechnungen der Experten wird die Anzahl der neuen Krebserkrankungen bis zum Jahr 2030 voraussichtlich um 31 Prozent steigen, während die zugehörigen Todesfälle um 21 Prozent zunehmen werden.

Angesichts dieser Prognosen appellieren die Verfasser der Studie an die Notwendigkeit verschärfter Präventions- und Früherkennungsmaßnahmen, um mögliche Krebserkrankungen so früh wie möglich zu erkennen und wirkungsvoll zu behandeln.