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Payments, Wallets & Co: Wie gehen Nutzer und Händler mit ihrem Geld im Internet um?

Digitale Bezahlsysteme, Wallets und Mobile Payment-Lösungen sind im Alltag immer häufiger das bevorzugte Zahlungsmittel. Was steckt hinter dem Wandel hin zum bargeldlosen Bezahlen?

Foto: unsplash / Jonas Leupe

Digitale Bezahlsysteme, Wallets und Mobile Payment-Lösungen sind im Alltag immer häufiger das bevorzugte Zahlungsmittel. Was steckt hinter dem Wandel hin zum bargeldlosen Bezahlen? Welche Technologien setzen sich durch, und wie reagiert Europa mit neuen Regulierungen? 

Im Jahr 2025 birgt digitales Bezahlen einige Herausforderungen, aber auch Chancen. Die Frage ist, wie sich dieser Trend weiterentwickelt.

Die Deutschen kaufen immer häufiger kontaktlos als mit Scheinen

Mit der Karte statt mit Kleingeld zu bezahlen, ist bei vielen Deutschen längst Alltag geworden. Zum ersten Mal liegt 2025 die Kartenzahlung vor dem Bargeld. Während 47 Prozent bevorzugt mit Karte zahlen, greifen nur noch 41 Prozent regelmäßig zu Bargeld. Damit verändert sich ein Verbrauchertrend, der Deutschland einst für seine Bargeldnutzung bekannt machte.

Auch im stationären Handel zeigt sich die Entwicklung deutlich. Bereits 63,5 Prozent der Einkäufe erfolgen bargeldlos. Bargeld kommt nur noch bei rund jedem dritten Kauf zum Einsatz. Besonders häufig wird dabei die Girocard genutzt. Mit 41,5 Prozent ist sie das meistgenutzte Zahlungsmittel an der Ladenkasse.

Zugleich wächst der Anteil der Menschen, die nur schwer an Bargeld kommen. 15 Prozent berichten inzwischen von eingeschränktem Zugang, doppelt so viele wie 2021. Faktoren wie Filialschließungen und weniger Geldautomaten treffen vor allem ländliche Regionen und ältere Menschen ohne digitale Alternativen.

Der Trend spiegelt sich auch in der Wirtschaft wider. Der digitale Zahlungsmarkt in Deutschland steuert bis Ende 2025 auf ein Volumen von rund 116 Milliarden Euro zu. Das Zahlungsverhalten wandelt sich und wird zum Ausdruck einer veränderten Konsumkultur.

Digitale Wallets und neue Zahlungstechnologien im Alltag

Immer mehr Menschen setzen beim Einkauf im Supermarkt, beim Online-Shopping oder für den schnellen Zugang zu Tickets auf digitale Wallets. Das Smartphone ersetzt dabei zunehmend das klassische Portemonnaie. 2025 nutzt rund ein Viertel der Bevölkerung Mobile Payment. Bei den unter 30-Jährigen sind es sogar 42 Prozent.

Wallet-Apps speichern dabei nicht nur Kartendaten, sondern bündeln auch Gutscheine, digitale Ausweise und Zugangskarten. Dank Prepaid-Funktionen behalten Nutzer ihre Ausgaben besser im Blick, was ideal für feste Budgets etwa beim Shoppen oder in der Freizeit ist.

Viele Nutzer setzen auch im Finanz- und Unterhaltungsbereich auf digitale Wallets, zum Beispiel bei Gaming-, Crypto- oder Casino-Plattformen. Dort dienen Wallets als Zahlungsmittel. Aber digitale Wallets, beispielsweise bei Casinos, die gut auszahlen, werden auch als Aufbewahrungsorte für Guthaben oder Gewinne genutzt. Sie werden als sicher wahrgenommen und ermöglichen schnelle Auszahlungen. 

Im Online-Handel übernehmen Wallets längst die Hauptrolle. Über 50 Prozent aller E-Commerce-Käufe laufen 2025 voraussichtlich über solche Dienste. Die Ein-Klick-Zahlung per App entwickelt sich damit zur neuen Normalität im digitalen Einkaufserlebnis.

Händler können sich diesem Wandel nicht entziehen 

Wenn Kundinnen und Kunden im Zahlungsprozess aussteigen, kostet das online genauso wie im Laden Umsatz. Digitale Zahlungsmethoden setzen genau hier an. Wallets mit Ein-Klick-Funktion machen den Check-out schneller und bringen mehr Abschlüsse, besonders bei spontanen Einkäufen oder zeitlich limitierten Aktionen.

Vor allem jüngere, technikaffine Zielgruppen erwarten heute zügige, reibungslose Bezahlwege. Im urbanen Handel, in trendbewussten Stores und im E-Commerce gehören Smartphone oder Smartwatch längst zum Standard. Bargeld wird zur Ausnahme. Wer diese Gruppen nicht erreicht, verliert Kunden an besser aufgestellte Mitbewerber.

Die technischen Hürden sind dabei überschaubar. Ein Terminal mit NFC-Funktion kombiniert mit gängigen Zahlungsdiensten wie Visa oder Mastercard reicht aus. Moderne Sicherheitstechnologien wie Tokenisierung sorgen dafür, dass sensible Bezahldaten nicht weitergegeben werden. So wird auch der Datenschutz eingehalten.

Für Verkäufer digitaler Produkte und Dienste sind solche Bezahlsysteme essenziell. Subscription-Modelle, etwa bei Software oder Online-Plattformen, lassen sich ohne funktionierende, regelmäßig belastbare Wallets kaum wirtschaftlich betreiben.

Sicherheit als Wettbewerbsvorteil im digitalen Zahlungsverkehr

Moderne Bezahlsysteme setzen auf digitale Sicherheit. Statt der echten Kartennummer wird bei jedem Einkauf ein einzelner Code erzeugt. Das nennt sich Tokenisierung. So bleiben persönliche Daten außen vor und das Vertrauen steigt, besonders beim Online-Shopping.

Auch biometrische Authentifizierung per Fingerabdruck oder Gesichtserkennung gewinnt an Bedeutung. Sie schützt nicht nur, sondern erleichtert den Bezahlvorgang und gehört für viele längst zum Alltag auf dem Smartphone oder der Smartwatch.

Im Hintergrund analysiert KI-Betrugsprävention ständig die Transaktionen. Fallen ungewöhnliche Muster auf, wird blitzschnell reagiert und der Vorgang gestoppt. Für Nutzer geschieht das unbemerkt, aber effektiv.

Gleichzeitig bringen automatisierte Verfahren wie Bonitätsscoring neue Fragen mit sich. Ist die Bewertung fair? Bleibt der Datenschutz gewahrt? Solche Themen stehen zunehmend im Fokus, wenn Algorithmen über Kreditwürdigkeit entscheiden.

Regulierungen und Richtlinien für Zahlungsdienste in Europa

Mit PSD3 bringt die EU Banken und FinTechs erstmals auf eine gemeinsame Basis. Die neue Richtlinie erweitert bestehende Regeln für Zahlungsdienste und reagiert damit auf technische Entwicklungen, bei denen bisher nicht alle Anbieter gleich reguliert wurden. Erstmals wird auch der Einsatz von KI in Finanzprozessen genauer unter die Lupe genommen.

Ab Oktober 2025 müssen Banken bei jeder Überweisung per Empfängerprüfung sicherstellen, dass der Name zur Kontonummer passt. So sollen Betrugsmaschen wie Umleitungsangriffe deutlich erschwert werden.

Doch es geht nicht nur um mehr Kontrolle, sondern auch um mehr Unabhängigkeit. Mit Wero startet ein neues europäisches Bezahlverfahren, das sich klar von US-gesteuerten Plattformen wie Apple Pay oder PayPal absetzt. Ein Schritt hin zu mehr Datenschutz und digitaler Souveränität. Vor allem, weil viele US-Dienste nicht den EU-Datenschutzgesetzen unterliegen.

Auch bei der algorithmischen Bonitätsbewertung will Brüssel klarere Spielregeln. Der AI Act zielt darauf ab, Entscheidungen durch KI transparenter zu machen, damit User nicht ohne Erklärung benachteiligt oder ausgeschlossen werden. Digitale Standards sollen sicherer, fairer und europäischer werden.

KI, Open Banking und digitale Euro-Visionen prägen die Zukunft des Bezahlens

Beim Bezahlen zählt immer häufiger das Tempo. Echtzeitüberweisungen setzen sich in Europa durch. Künftig sollen sie überall verfügbar und sogar verpflichtend sein. Lange Wartezeiten beim Zahlungsverkehr könnten dann der Vergangenheit angehören. 

Zeitgleich erleichtert Open Banking den Zugang zu Finanzdaten. Wer zustimmt, ermöglicht Drittanbietern den Zugriff auf Kontoinformationen. Daraus entstehen neue Dienste wie digitale Haushaltsbuch-Apps oder automatische Ausgabenanalysen.

Moderne Tools gehen aber noch weiter. KI-gestützte Wallets erkennen typische Konsummuster, warnen vor riskantem Verhalten und geben Tipps zum Sparen oder Umschichten. Das schafft ein personalisiertes Finanzmanagement, das nicht nur beim Bezahlen hilft, sondern gezielt Alltag und Finanzen verknüpft. 

Künstliche Intelligenz unterstützt außerdem Zahlungsplattformen im Hintergrund. Zum Beispiel bei der Auswahl des schnellsten Zahlungswegs oder zum Aufspüren verdächtiger Transaktionen.Bei Überweisungen ins Ausland geraten Kryptowährungen zunehmend in den Fokus. Besonders Stablecoins gelten als effizientes Mittel für internationale Überweisungen. In Europa hat Wero den Grundstein für ein eigenes europäisches Zahlungssystem gelegt, der den digitalen Binnenmarkt stärken und Europa unabhängiger von US-Plattformen machen soll. Damit beginnt ein neues Kapitel in der digitalen Zahlungswelt.

Ricardo Bohn