Eine Studie mit 85.000 Erwachsenen zeigt, dass Frauen mit 150 Minuten Bewegung pro Woche ihr Herz-Kreislauf-Risiko stärker senken als Männer. Selbst moderate Aktivität schützt – auch ältere profitieren.
Herzgesundheit: Frauen benötigen weniger Sport als Männer – Studie 2025

Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind weltweit die häufigste Todesursache. Dass Sport dem Herzen guttut, weiss man seit langem. Eine neue Auswertung der britischen UK-Biobank mit über 85 000 Erwachsenen zeigt nun aber, dass Frauen von Bewegung wesentlich stärker profitieren als Männer. Die Forschenden begleiteten die Teilnehmenden durchschnittlich acht Jahre lang und erfassten die Dauer ihrer körperlichen Aktivität anhand detaillierter Fragebögen. Anschließend verglichen sie die Angaben mit der Häufigkeit von koronaren Herzerkrankungen und Herzinfarkten.
Wie viel Bewegung schützt das Herz?
Das Ergebnis: Schon 150 Minuten moderates Training pro Woche – zum Beispiel zügiges Spazierengehen, Radfahren oder Schwimmen – reduzierten das Risiko einer koronaren Herzkrankheit bei Frauen um rund 22 Prozent. Männer profitierten ebenfalls, allerdings lag ihre Risikoreduktion nur bei 17 Prozent. Wenn Frauen ihr Pensum auf etwa vier Stunden pro Woche erhöhten (250 Minuten), sank ihr Risiko sogar um rund 30 Prozent. Männer mussten dagegen auf etwa 530 Minuten steigen – also fast doppelt so lange – um einen vergleichbaren Effekt zu erzielen. Diese Ergebnisse decken sich mit einer unabhängigen Analyse der US-amerikanischen ABC News, die ebenfalls berichtete, dass Frauen nach etwa vier Stunden Sport pro Woche ihr Herz um 30 Prozent schützen können, während Männer acht Stunden benötigen.
Mögliche Ursachen für den Unterschied
Warum profitieren Frauen offenbar stärker von Sport? Expertinnen und Experten vermuten mehrere Ursachen. Eine Rolle spielt das weibliche Sexualhormon Östrogen, das den Fettstoffwechsel positiv beeinflusst. Frauen haben in der Regel einen höheren Anteil an Typ‑I‑Muskelfasern, die bei Ausdauerbelastungen effektiver arbeiten und das Herz-Kreislauf-System weniger belasten. Zusätzlich könnten Unterschiede bei der Fettverteilung (weniger viszerales, dafür mehr subkutanes Fett), der Blutfettwerte und des Blutdrucks dazu führen, dass Frauen mit weniger Training denselben Effekt erzielen. Dennoch profitieren auch Männer von Bewegung: Die Studie zeigt, dass jede zusätzliche Einheit Sport das Risiko weiter senkt.
Bewegung im Alltag verankern
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt allen Erwachsenen mindestens 150 bis 300 Minuten moderater oder 75 bis 150 Minuten intensiver Aktivität pro Woche. Ob Joggen, Schwimmen oder ein schneller Spaziergang zum Einkaufen – wichtig ist die Regelmäßigkeit. Wer bislang überwiegend sitzt, sollte mit kürzeren Einheiten beginnen und den Umfang langsam steigern. Auch Alltagsbewegungen wie Treppensteigen, Gartenarbeit oder Tanzen tragen zum Pensum bei.
Weitere Schutzfaktoren fürs Herz
Neben Sport spielen weitere Faktoren eine Rolle. Eine ausgewogene Ernährung mit viel Gemüse, Obst, Vollkornprodukten und pflanzlichen Fetten unterstützt die Gefäßgesundheit. Rauchen ist einer der größten Risikofaktoren für Herzkrankheiten – der Verzicht lohnt sich daher in jedem Alter. Auch die Kontrolle von Blutdruck, Blutzucker und Cholesterin ist wichtig. Menschen mit Vorerkrankungen sollten vor einem intensiven Trainingsprogramm ärztlichen Rat einholen.
Fazit
Bewegung bleibt eine der wirkungsvollsten Waffen gegen Herzkrankheiten. Die neue Studie zeigt, dass Frauen mit moderater Aktivität schon nach vier Stunden pro Woche einen erheblichen Schutzeffekt erzielen, während Männer deutlich mehr trainieren müssen, um den gleichen Nutzen zu haben. Das sollte jedoch niemanden entmutigen: Jede Minute Bewegung zählt, und auch Männer profitieren bereits von 150 Minuten pro Woche. Wer sein Herz schützen will, sollte Sport als festen Bestandteil des Lebens begreifen – dann steht einem langen, gesunden Leben wenig im Wege.








