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Psychische Resilienz schützt das Herz: Studie zeigt 38 % weniger Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Resilienztraining schützt Herz und Gefäße. Eine Studie der Gutenberg-Gesundheitsstudie zeigt: Niedrige Resilienz erhöht das Risiko für Herzkrankheiten um 38 Prozent. So stärken Sie Ihre mentale Widerstandskraft.

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Psychische Resilienz schützt das Herz: Studie zeigt 38 % weniger Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Foto: Newsflash24 (KI)

Psychische Resilienz ist die Fähigkeit, schwierige Lebenssituationen ohne langfristige negative Folgen zu bewältigen. Sie beschreibt innere Stärke und Anpassungsfähigkeit, die Menschen befähigen, auf Stress, Krisen oder Schicksalsschläge flexibel zu reagieren. Neuere Forschungen zeigen, dass diese geistige Widerstandskraft nicht nur die mentale Gesundheit, sondern auch das Herz und die Gefäße schützt.

Was ist Resilienz?

Der Begriff Resilienz stammt ursprünglich aus der Werkstoffkunde und beschreibt die Eigenschaft eines Materials, sich nach Belastung wieder in seinen ursprünglichen Zustand zurückzuversetzen. In der Psychologie bezeichnet Resilienz die Fähigkeit, sich nach Belastungen zu erholen und aus schwierigen Situationen gestärkt hervorzugehen. Typische Merkmale sind Optimismus, Problemlösekompetenz, soziale Unterstützung und die Fähigkeit zur Selbstregulation.

Die Gutenberg‑Gesundheitsstudie

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Gutenberg‑Gesundheitsstudie (GHS) am Universitätsklinikum Mainz und des Deutschen Zentrums für Herz‑Kreislauf‑Forschung (DZHK) untersuchten mehr als 12.000 Menschen. Sie verwendeten den Brief Resilient Coping Scale, um die Resilienz zu messen, und verknüpften diese Angaben mit medizinischen Daten. Die Analyse zeigte: Personen mit niedriger Resilienz hatten eine 38 Prozent höhere Wahrscheinlichkeit, an Herz‑Kreislauf‑Erkrankungen zu leiden, und ein 61 Prozent höheres Risiko für die periphere arterielle Verschlusskrankheit (PAD). Auch die Sterblichkeit war erhöht: Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit niedriger Resilienz hatten ein um 36 Prozent erhöhtes Risiko, innerhalb von viereinhalb Jahren zu sterben. Der Studienleiter Dr. Omar Hahad betonte, dass der schützende Effekt von psychischer Stärke mit klassischen Faktoren wie Bewegung und gesunder Ernährung vergleichbar sei.

Warum Resilienz das Herz schützt

Stress belastet den Körper. Anhaltender Stress führt zu erhöhtem Blutdruck, Entzündungsprozessen und einer gesteigerten Ausschüttung von Stresshormonen wie Cortisol. Resiliente Menschen können Stress besser bewältigen; sie regulieren ihre Emotionen, nehmen Herausforderungen an und nutzen soziale Unterstützung. Diese Eigenschaften senken langfristig den Blutdruck, verringern Entzündungen und schützen die Gefäßwände. Laut den Forschern kann eine gute psychische Widerstandskraft ähnlich wirkungsvoll sein wie regelmäßiger Sport oder eine gesunde Ernährung. Zudem gehen resilientere Menschen bewusster mit ihrem Körper um: Sie rauchen seltener, achten mehr auf ihren Schlaf und nehmen Warnsignale ernst.

Strategien zur Stärkung der Resilienz

Resilienz ist nicht nur angeboren, sondern lässt sich trainieren. Wissenschaftler empfehlen verschiedene Methoden:

  • Achtsamkeit und Meditation: Regelmäßige Achtsamkeitsübungen reduzieren Stresshormone, fördern emotionale Regulation und stärken das Immunsystem.
  • Soziale Netzwerke pflegen: Gespräche mit Freunden und Familie bieten emotionale Unterstützung und Perspektivwechsel.
  • Körperliche Aktivität: Regelmäßiger moderater Sport fördert die Neuroplastizität im Gehirn, verbessert die Stimmung und stärkt Herz und Kreislauf.
  • Flexibles Denken: Wer bei Rückschlägen nach alternativen Lösungen sucht, entwickelt eine lösungsorientierte Haltung.
  • Schlaf und Erholung: Ausreichend Schlaf und bewusste Pausen fördern geistige und körperliche Regeneration.

Stress kann sich unbemerkt anbahnen. Eine gute Resilienz wirkt wie eine Alarmanlage: Sie erkennt Stressoren frühzeitig und hilft, geeignete Maßnahmen zu ergreifen. Wer seine Widerstandskraft stärkt, schützt damit auch sein Herz und seine Gefäße.

Fazit

Die Ergebnisse der Gutenberg‑Gesundheitsstudie zeigen, wie eng mentale und körperliche Gesundheit verbunden sind. Menschen mit hoher psychischer Resilienz erkranken deutlich seltener an Herz‑Kreislauf‑Leiden und leben länger. Resilienztraining sollte deshalb einen festen Platz in der Prävention einnehmen. Übungen wie Achtsamkeit, körperliche Aktivität und soziale Unterstützung können helfen, die innere Stärke zu erhöhen. Sie ergänzen klassische Maßnahmen wie eine ausgewogene Ernährung und regelmäßige Gesundheitschecks. Auch die Politik ist gefragt: Präventionsprogramme in Schulen und Betrieben könnten helfen, Stresskompetenz zu fördern. Jeder kann lernen, seine mentale Widerstandskraft zu stärken – und damit seinem Herzen etwas Gutes tun.

bh