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Sinusinfektion: Ursachen, Symptome, Verlauf und Behandlung

Sinusinfektionen (Nasennebenhöhlenentzündungen) sind häufige, meist durch Erkältungsviren ausgelöste Entzündungen der Nasennebenhöhlen. Der folgende Artikel erklärt Ursachen, Symptome, den typischen Verlauf sowie Diagnostik, Behandlungsmöglichkeiten und wie man einer Sinusitis vorbeugen kann.

Sinusinfektion
Sinusinfektion: Erfahren Sie alles über Ursachen, Symptome, Verlauf und moderne Behandlungsmöglichkeiten der Nasennebenhöhlenentzündung.
Foto: Depositphotos / Autor kleberpicui

Sinusinfektion – eine Nasennebenhöhlenentzündung entsteht meist durch Erkältungsviren. Erfahren Sie alles über Ursachen, Symptome, Verlauf, Diagnose, Therapie und Prävention.

Eine Sinusinfektion – medizinisch Sinusitis oder Nasennebenhöhlenentzündung – bezeichnet eine Entzündung der Schleimhäute in den luftgefüllten Nebenhöhlen der Nase. Sie zählt zu den häufigsten Infektionen der Atemwege und kann akut oder chronisch auftreten. Tatsächlich gelten Nasennebenhöhlenentzündungen schon fast als Volkskrankheit, viele Erwachsene erleiden mindestens einmal im Jahr eine Sinusitis . Typischerweise dauern die Beschwerden einer akuten Sinusinfektion etwa ein bis zwei Wochen . In manchen Fällen können die Symptome aber auch bis zu sechs Wochen anhalten, bevor die Entzündung von selbst abklingt . Bleibt die Infektion unbehandelt oder heilt sie nicht vollständig aus, kann sie wiederkehren oder einen chronischen Verlauf nehmen. Treten akute Nasennebenhöhlenentzündungen häufiger als viermal pro Jahr auf, sprechen Fachleute von einer rezidivierenden Sinusitis; halten die Beschwerden länger als zwölf Wochen ununterbrochen an, liegt eine chronische Sinusitis vor . Im Folgenden beleuchten wir die Ursachen und Symptome einer Sinusinfektion, beschreiben den üblichen Verlauf, erklären die Diagnostik sowie Behandlungsmöglichkeiten und geben Hinweise zur Prävention.

Ursachen einer Sinusinfektion

In den meisten Fällen wird eine akute Sinusinfektion durch Viren ausgelöst, typischerweise im Rahmen eines Erkältungskinfekts . Eine gewöhnliche Erkältung (grippaler Infekt) führt zu Schnupfen und geschwollenen Nasenschleimhäuten. Dadurch kann das in den Nebenhöhlen produzierte Sekret nicht mehr richtig abfließen, staut sich an und bietet Viren einen idealen Nährboden. Infolgedessen können sich die Nasennebenhöhlen entzünden. Viren verursachen die meisten Sinusinfektionen , daher spricht man oft von einer viralen Sinusitis.

Neben Viren kommen seltener auch Bakterien als Ursache infrage – meist in Form einer Superinfektion. Das heißt, auf einen zunächst viralen Infekt setzt sich eine bakterielle Entzündung oben drauf, vor allem wenn die Symptome länger als 10 Tage bestehen oder sich wieder verschlimmern. Typische bakterielle Erreger bei einer Sinusitis sind Pneumokokken (Streptococcus pneumoniae) und Haemophilus influenzae, gelegentlich auch Staphylokokken, Streptokokken oder Moraxella catarrhalis . Eine Sinusinfektion durch Bakterien führt oft zu eitrigem Nasensekret und stärkeren Symptomen. In sehr seltenen Fällen können auch Pilze eine Nasennebenhöhlenentzündung verursachen, vor allem bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem.

Mitunter entsteht eine Sinusitis auch durch spezielle Umstände. Zum Beispiel kann eine odontogene Sinusitis auftreten, wenn Bakterien von einem erkrankten Zahn des Oberkiefers in die benachbarte Kieferhöhle gelangen . Zahnwurzelentzündungen, Parodontitis oder zahnärztliche Eingriffe im Oberkiefer können eine solche Nebenhöhleninfektion auslösen. Außerdem können anatomische Besonderheiten der Nase die Belüftung der Nebenhöhlen beeinträchtigen und Sinusinfektionen begünstigen. Nasenpolypen, stark vergrößerte Nasenmuscheln oder eine verkrümmte Nasenscheidewand können dazu führen, dass Sekretabfluss und Belüftung chronisch gestört sind . Auch Allergien (etwa Heuschnupfen) spielen eine Rolle: Ein allergischer Schnupfen führt zu Schwellungen der Schleimhaut und häufigen Entzündungen. Menschen mit allergischem Asthma leiden daher häufiger an wiederkehrenden oder chronischen Nasennebenhöhlenentzündungen . Weitere begünstigende Faktoren sind Rauchen und Schadstoffbelastung der Luft – Tabakrauch reizt die Nasenschleimhaut und schwächt ihre Abwehr, was Infektionen fördern kann . Insgesamt gilt: Vielfach entsteht eine Sinusinfektion „als Nebenwirkung“ einer Erkältung, doch auch bakterielle Infektionen, Allergien, anatomische Engstellen oder Umweltfaktoren können die Ursachen oder Auslöser sein.

Symptome einer Sinusinfektion

Die Symptome einer Nasennebenhöhlenentzündung sind oft deutlich und unangenehm. Typisch sind ein verstopfte Nase und Druckgefühl oder Schmerzen im Gesichts- und Stirnbereich. Viele Betroffene klagen über Kopfweh, das sich beim Bücken oder nach vorne beugen verstärkt. Auch Zahnschmerzen im Oberkiefer können auftreten, insbesondere wenn die Kieferhöhlen betroffen sind . Häufig läuft NasenSekret ab – nicht selten als gelblich-grüner, eitriger Nasenausfluss, der auch in den Rachen herunterlaufen kann (postnasaler Tropf) und dort Halsschmerzen verursacht . Der Geruchssinn ist meist eingeschränkt oder vorübergehend ganz verloren (Anosmie), weil die Nase verlegt ist . Zusätzlich können Husten und ein allgemeines Krankheitsgefühl mit Müdigkeit auftreten, besonders wenn der Schleim in den Rachen läuft und diesen reizt .

Zu den weiteren möglichen Symptomen gehören Druck auf den Ohren oder Ohrenschmerzen, weil die Belüftung der Ohren durch die verstopfte Nase gestört sein kann . Gelegentlich tritt auch Mundgeruch auf durch den eitrigen Schleim . Bei einer akuten bakteriellen Sinusitis kann zudem Fieber hinzukommen , während es bei einer rein viralen oft fehlt oder nur leicht erhöht ist. Zusammengefasst lassen sich häufig folgende Symptome beobachten: laufende oder verstopfte Nase, Gesichtsschmerzen oder -druck, Kopfschmerzen, eitriger Nasenausfluss in Nase/Rachen, Husten, Halsschmerzen und Abgeschlagenheit . Treten solche Beschwerden im Anschluss an einen Erkältungsschnupfen auf, liegt der Verdacht einer Sinusinfektion nahe.

Akute vs. chronische Symptome: Die Intensität der Symptome ist bei akuter Sinusitis meist höher – z.B. stärkere Schmerzen und eventuell Fieber – während eine chronische Sinusitis über lange Zeit eher moderate, aber langanhaltende Beschwerden verursacht. Bei einer chronischen Nasennebenhöhlenentzündung stehen anhaltende Behinderung der Nasenatmung, dauerhaft verminderter Geruchssinn und ein persistierender Druckschmerz im Gesicht im Vordergrund . Fieber ist bei chronischer Sinusitis selten, stattdessen fühlen sich Betroffene oft dauerhaft matt und verschnupft. Gerade weil die akuten Symptome bei der chronischen Form fehlen oder weniger ausgeprägt sind, wird sie von den Patienten manchmal erst spät als solche erkannt.

Verlauf und Dauer einer Sinusinfektion

Eine akute Sinusinfektion entwickelt sich oft im Anschluss an eine Erkältung und klingt in der Regel von selbst wieder ab. In den ersten Tagen dominieren Schnupfen und das Druckgefühl in Kopf und Gesicht. Die akuten Beschwerden halten meist etwa 8 bis 14 Tage an . Bei unkomplizierten Verläufen beginnt nach ein bis zwei Wochen eine deutliche Besserung: Die Nasenatmung fällt wieder leichter, und Schmerzen sowie Druck lassen nach. In manchen Fällen kann sich die Heilung jedoch verzögern – bis zu rund sechs Wochen kann es dauern, bis eine akute Nasennebenhöhlenentzündung vollständig ausgeheilt ist . Wichtig ist, während dieser Zeit die Symptome zu behandeln (siehe unten) und der Schleimhaut Gelegenheit zur Erholung zu geben.

Bei einigen Patienten kommt es zu wiederkehrenden Sinusinfektionen. Wenn die Entzündung nicht vollständig abheilt oder immer wieder neue Infekte der oberen Atemwege auftreten, können erneute Episoden folgen. Von einer rezidivierenden Sinusitis spricht man, wenn mehr als vier akute Episoden pro Jahr auftreten – mit jeweils beschwerdefreien Intervallen dazwischen . Jede neue Infektion sollte erneut behandelt und möglichst die Ursache (z.B. Allergie oder anatomische Enge) mitbehandelt werden, um einer Chronifizierung vorzubeugen.

Gelegentlich geht eine akute Sinusitis in eine chronische Sinusitis über, insbesondere wenn begünstigende Faktoren wie Nasenpolypen oder Allergien vorliegen . Eine chronische Sinusinfektion besteht, wenn die Beschwerden länger als 12 Wochen ununterbrochen andauern . In diesem Fall ist die Schleimhaut dauerhaft entzündet. Chronische Sinusitis kann mit Nasenpolypen einhergehen und erfordert oft eine längerfristige Behandlung (etwa mit kortisonhaltigen Nasensprays oder operativer Sanierung, siehe unten).

Warnzeichen und Komplikationen: In der Regel verläuft eine Sinusinfektion zwar lästig, aber ungefährlich und heilt folgenlos aus. Dennoch gibt es einige Warnsymptome, bei denen man einen Arzt aufsuchen sollte. Wenden Sie sich an einen Arzt, wenn die Symptome sehr stark ausgeprägt sind (z.B. unerträgliche Kopf- oder Gesichtsschmerzen, Schwellungen um Augen oder Stirn, hoher anhaltender Fieber) oder wenn die Beschwerden länger als etwa zehn Tage ohne Besserung andauern *. Auch wenn sich Symptome nach anfänglicher Besserung wieder verschlimmern, ist ärztlicher Rat ratsam. In seltenen Fällen können sich nämlich Komplikationen aus einer Nasennebenhöhlenentzündung entwickeln – etwa wenn sich die Infektion auf umliegende Strukturen ausbreitet. Mögliche, wenn auch seltene Komplikationen sind z.B. eine Ausbreitung der Infektion in die Augenhöhle (Orbitalphlegmone) oder sehr selten sogar ins Hirn (Hirnhautentzündung oder Hirnabszess) . Solche schweren Verläufe sind glücklicherweise extrem selten. Wichtig ist vor allem, bei anhaltend schweren Symptomen frühzeitig medizinische Hilfe zu suchen, um geeignete Therapieschritte einzuleiten.

Diagnostik: Wie wird eine Sinusinfektion festgestellt?

Die Diagnose einer Sinusinfektion stützt sich zunächst auf die typischen Symptome und die Krankengeschichte (meist ein vorausgegangener Erkältungsschnupfen). Hausärzte oder HNO-Ärzte (Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde) werden gezielt nach Beschwerden wie Druckschmerz im Gesicht, Art des Nasensekrets, Geruchssinn und Dauer der Symptome fragen. Anschließend folgt eine körperliche Untersuchung des Nasen-Rachen-Bereichs.

Der Arzt wird die Nase und die Nebenhöhlenregion untersuchen. Typischerweise prüft er durch Abtasten oder sanftes Klopfen über Stirn, Wangen und Nasenwurzel, ob dort Druck- oder Klopfschmerz ausgelöst wird – ein Hinweis darauf, welche Nebenhöhlen betroffen sind. Mit einem Nasenspekulum oder Endoskop führt der HNO-Arzt eine Rhinoskopie (Nasenspiegelung) durch: Dabei kann er in die Nasengänge schauen und sieht oft eine gerötete, geschwollene Nasenschleimhaut . Bei einer eitrigen Sinusitis lassen sich in der mittleren Nasenmuschel sogar Eiter-Spuren erkennen, die aus den Nebenhöhlen in die Nase abfließen . Der charakteristische Befund aus geschwollener Schleimhaut und eitrigem Sekret macht die Diagnose meist eindeutig. In manchen Fällen wird ein Abstrich des Nasensekrets genommen und im Labor untersucht, um den genauen Erreger festzustellen – insbesondere, wenn man an eine bakterielle Infektion denkt . Finden sich zum Beispiel Pneumokokken oder H. influenzae im Abstrich, untermauert das die Notwendigkeit einer antibiotischen Behandlung. Oft ist dieser Schritt jedoch nicht nötig, da bei unkomplizierten Verläufen keine genaue Erregerbestimmung erfolgen muss.

Bildgebende Verfahren werden bei einer gewöhnlichen akuten Sinusinfektion eher zurückhaltend eingesetzt. Röntgenaufnahmen der Nasennebenhöhlen können zwar Flüssigkeitspiegel (Sekretstau) zeigen, werden aber wegen der Strahlenbelastung nicht routinemäßig durchgeführt . Stattdessen kann in unklaren Fällen oder bei bestimmten Patientengruppen ein Ultraschall der Kieferhöhlen zum Einsatz kommen – zum Beispiel bei Schwangeren oder Kindern, um schonend festzustellen, ob Flüssigkeit in den Nebenhöhlen vorliegt . CT- oder MRT-Untersuchungen (Computertomografie/Magnetresonanztomografie) sind nur bei speziellen Situationen notwendig, etwa bei Verdacht auf Komplikationen, vor geplanten Operationen oder zur Abklärung einer chronischen Sinusitis . Bei chronischen oder immer wiederkehrenden Verläufen kann eine detaillierte Bildgebung hilfreich sein, um anatomische Engstellen, Polypen oder andere Veränderungen zu erkennen, die die Infekte begünstigen.

Differenzialdiagnostisch muss der Arzt manchmal abgrenzen, ob die Gesichtsschmerzen wirklich von einer Sinusitis kommen oder ob beispielsweise eine Migräne oder eine Nervenschmerz-Erkrankung (wie Trigeminusneuralgie) dahintersteckt . Die Kombination der typischen Symptome mit dem Untersuchungsbefund in der Nase führt jedoch meist rasch zur richtigen Diagnose Sinusinfektion.

Behandlungsmöglichkeiten einer Sinusinfektion

Bei der Behandlung einer Sinusinfektion stehen die Linderung der Symptome und das Wiederherstellen der Drainage der Nebenhöhlen im Vordergrund. In vielen Fällen heilt eine akute Sinusitis von selbst aus, doch durch geeignete Therapien kann man den Verlauf verkürzen und Beschwerden deutlich bessern. Die Therapie richtet sich danach, ob es sich um eine akute oder chronische Infektion handelt und was die Ursache ist (viral, bakteriell, allergisch etc.).

Akute Sinusitis: Therapie und Hausmittel

Die meisten akuten Sinusinfektionen können konservativ, also ohne operative Eingriffe, behandelt werden. Vorrangig kommen folgende Maßnahmen zum Einsatz:

  • Nasenspülungen (Nasenduschen) mit einer Salzlösung: Solche Spülungen haben in Studien positive Effekte gezeigt. Sie helfen, festsitzenden Schleim zu lösen und die Schleimhäute abschwellen zu lassen, indem sie die Nebenhöhlen befeuchten und reinigen . Übliche Kochsalzlösungen mit 0,9% Salz (physiologisch) sind gut verträglich. Auch leicht hypertonische Salzlösungen (etwas höherer Salzgehalt) können verwendet werden – sie ziehen Wasser aus der Schleimhaut und wirken abschwellend – allerdings können zu salzige Lösungen die Nasenschleimhaut reizen . Eine Nasendusche ein- bis zweimal täglich kann das Wohlbefinden deutlich verbessern.
  • Inhalationen von warmem Wasserdampf: Das Einatmen von Wasserdampf – z.B. über einer Schüssel mit heißem Wasser (Vorsicht, nicht zu heiß und bei Kindern aufgrund von Verbrühungsgefahr nur spezielle Inhalationsgeräte nutzen!) – kann die Schleimhäute befeuchten und das Sekret lösen . Inhalationen können mehrmals täglich durchgeführt werden. Man kann klares Wasser verwenden oder dem Dampfbad Zusätze wie Kamille oder ätherische Öle beimischen (letzteres aber mit Vorsicht, da nicht jeder die ätherischen Öle verträgt).
  • Abschwellende Nasensprays oder -tropfen: Wirkstoffe wie Xylometazolin oder Oxymetazolin bewirken, dass sich die erweiterten Blutgefäße in der Nasenschleimhaut zusammenziehen – die Schwellung geht zurück und die Nase wird wieder freier. Diese frei verkäuflichen Nasensprays bringen rasch Erleichterung bei verstopfter Nase und verbessern die Belüftung der Nebenhöhlen. Wichtig ist jedoch, abschwellende Sprays nicht länger als 5–7 Tage am Stück anzuwenden . Bei längerem Gebrauch drohen Gewöhnung und ein sogenannter Rebound-Effekt: Die Schleimhaut schwillt dann nach Nachlassen der Wirkung umso stärker an und man greift immer häufiger zum Spray – ein Teufelskreis, der in eine Spray-Abhängigkeit münden kann . Deshalb: Nasensprays nur kurzfristig nutzen. Bei Bedarf kann abwechselnd Meerwasserspray oder ein Dexpanthenol-haltiges Nasenspray (zur Befeuchtung und Regeneration der Schleimhaut) zwischendurch genommen werden.
  • Schleimlösende Mittel (Mukolytika): Medikamente oder pflanzliche Präparate, die den Schleim dünnflüssiger machen, können helfen, das Sekret besser abfließen zu lassen. Ein bekanntes pflanzliches Kombinationspräparat enthält Extrakte aus Enzianwurzel, Schlüsselblume, Ampfer, Holunder und Eisenkraut – diese Mischung hat in Studien gezeigt, dass sie in Kombination mit Antibiotika den Heilungsverlauf einer akuten Sinusitis leicht beschleunigen kann . Auch Eukalyptusöl-Präparate (Cineol) sind für ihre schleimlösende und entzündungshemmende Wirkung bekannt . Solche Phytotherapeutika können als Ergänzung eingesetzt werden, ersetzen aber nicht die Standardtherapie.
  • Schmerzmittel und Fiebersenker: Gegen Kopfschmerzen, Gesichts- oder Zahnschmerzen und eventuelles Fieber helfen übliche analgetische und fiebersenkende Medikamente aus der Apotheke. Wirkstoffe wie Paracetamol, Ibuprofen oder Acetylsalicylsäure (ASS) können kurzfristig eingesetzt werden . Achtung: Kinder und Jugendliche mit Virusinfekten dürfen kein ASS einnehmen, da dies in seltenen Fällen das gefährliche Reye-Syndrom auslösen kann . Hier sollten stattdessen Paracetamol oder Ibuprofen (in altersgerechter Dosierung) verwendet werden. Generell sollte man Schmerzmittel nicht länger als einige Tage ohne ärztlichen Rat einnehmen.
  • Antibiotika: Da akute Sinusinfektionen überwiegend viral bedingt sind, sind Antibiotika in den meisten Fällen nicht notwendig . Antibiotika wirken nur gegen Bakterien und bringen bei viralem Schnupfen/Sinusitis keinen Nutzen. Fast alle Fälle selbst einer eitrigen akuten Sinusitis heilen ohne antibiotische Behandlung aus . Eine antibiotische Therapie wird erst empfohlen, wenn Hinweise auf eine bakterielle Infektion vorliegen – etwa eitriges, gelb-grünes Sekret und starke Beschwerden, die länger als 10 Tage anhalten oder sich nach anfänglicher Besserung wieder verschlechtern . Auch bei Komplikationen oder sehr schweren Verläufen kann ein Antibiotikum angezeigt sein . In solchen Fällen ist das Mittel der Wahl meist Amoxicillin, ein Penicillin-Antibiotikum, da die häufigsten Erreger (Pneumokokken, H. influenzae) darauf in der Regel ansprechen . Bei Penicillin-Allergie oder speziellen Bakterien kämen andere Antibiotika zum Einsatz – dies entscheidet der Arzt individuell. Wichtig: Wenn ein Antibiotikum verordnet wird, sollte es so lange wie empfohlen eingenommen werden, auch wenn man sich schon vorher besser fühlt, um Rückfälle und Resistenzbildungen zu vermeiden . Insgesamt gilt aber: Ohne konkreten bakteriellen Anhalt sollte man bei Sinusitis auf Antibiotika verzichten, um unnötige Nebenwirkungen und Resistenzentwicklungen zu vermeiden .
  • Sonstige Medikamente nach Ursache: Sollte die Nasennebenhöhlenentzündung in Zusammenhang mit Allergien stehen (z.B. Heuschnupfen als Auslöser), kann der Einsatz von Antihistaminika sinnvoll sein . Diese antiallergischen Mittel (als Tabletten oder Nasenspray) lindern die allergische Reaktion und damit Schwellung und Sekretbildung. In einigen Fällen von immer wiederkehrender Sinusitis setzen Ärzte auch kortisonhaltige Nasensprays ein, die lokal die Entzündung hemmen und die Schleimhautabschwellung fördern . Sie sind vor allem bei allergischer oder chronisch-wiederkehrender Sinusitis hilfreich und bei richtiger Anwendung relativ gut verträglich, da das Kortison vorwiegend lokal wirkt.

Zusätzlich zu diesen Maßnahmen hilft es oft, sich zu schonen, körperliche Anstrengung zu vermeiden und viel zu trinken (warme Getränke, Tees). Frische Luft (bei geeignetem Wetter) kann guttun, während Zigarettenrauch und trockene Heizungsluft die Schleimhäute eher belasten – solche Reize gilt es zu meiden. Mit diesen konservativen Behandlungsschritten klingen akute Sinusinfektionen meist innerhalb einiger Tage bis weniger Wochen ab, und die Nebenhöhlen erholen sich wieder.

Chronische Sinusitis: Therapieansätze

Die Behandlung einer chronischen Nasennebenhöhlenentzündung zielt darauf ab, die anhaltende Entzündung einzudämmen und die Ursachen zu adressieren. Viele Therapiemaßnahmen ähneln denen der akuten Sinusitis, müssen aber oft über einen längeren Zeitraum angewendet werden:

  • Nasenspülungen gehören auch bei chronischer Sinusitis zur Basistherapie . Durch regelmäßige Nasenduschen mit Kochsalzlösung (z.B. täglich) wird die Nase von Sekret und Krusten befreit, und die Schleimhäute bleiben feucht. Das kann die Zahl der akuten Schübe reduzieren und die Beschwerden lindern.
  • Kortikoid-Nasensprays: Bei chronischer Sinusitis – insbesondere wenn Nasenpolypen vorhanden sind – werden häufig kortisonhaltige Nasensprays verordnet . Diese können über Wochen oder Monate angewandt werden, um die chronische Entzündung herunterzuregulieren und Polypen zu verkleinern. Bei sehr ausgeprägter Entzündung kann der Arzt in Ausnahmefällen auch eine orale Kortisontherapie (Kortisontabletten über kurze Zeit) erwägen . Solche systemischen Kortikoide wirken stärker, haben aber auch mehr Nebenwirkungen, daher nur unter engmaschiger ärztlicher Kontrolle.
  • Behandlung von Allergien: Führt eine Allergie (z.B. Hausstaub, Pollen) zu chronischem Schnupfen und Sinusitis, sollten antiallergische Maßnahmen getroffen werden. Antihistaminika oder kortisonhaltige Sprays (wie oben erwähnt) können Symptome lindern . Langfristig ist auch eine Hyposensibilisierung (spezifische Immuntherapie) in Betracht zu ziehen, um die Allergie abzuschwächen und dadurch die Nebenhöhlen vor ständiger Reizung zu schützen .
  • Biologika: In den letzten Jahren wurden bei schweren chronischen Nasennebenhöhlenentzündungen mit Polypen spezielle Antikörper-Medikamente (Biologics) eingeführt. Diese Biologicals (etwa Dupilumab) richten sich gezielt gegen bestimmte Entzündungsbotenstoffe und können zum Einsatz kommen, wenn übliche Therapien versagen . Sie werden vom Facharzt verordnet und sind für ausgewählte Fälle reserviert.
  • Antibiotika bei chronischer Sinusitis: Anders als bei der akuten Form spielen Antibiotika in der Langzeittherapie chronischer Sinusitis eine geringere Rolle. Sie können vorübergehend eingesetzt werden, wenn akute bakterielle Infekte auftreten (sogenannte akute Exazerbationen einer chronischen Sinusitis). Eine Dauerantibiose ist jedoch wegen Resistenzgefahr und Nebenwirkungen nicht üblich.
  • Operative Therapie: Wenn alle konservativen Maßnahmen nicht ausreichend helfen und die Lebensqualität stark eingeschränkt ist, kann eine Operation erwogen werden . Der HNO-Chirurg kann z.B. endoskopisch die engen Verbindungen der Nebenhöhlen erweitern, Polypen und chronisch veränderte Schleimhaut entfernen oder eine verbogene Nasenscheidewand korrigieren . Solche Eingriffe erfolgen minimal-invasiv durch die Nasenlöcher (FESS – Functional Endoscopic Sinus Surgery). Eine Operation soll die Belüftung verbessern und die Zahl der Infekte reduzieren. Allerdings ist jede Operation mit Risiken verbunden (Verletzungen, Blutungen, Infektionen), daher wird sie nur bei hartnäckigen Fällen angeraten, in denen andere Therapien ausgeschöpft sind . Nach einer Operation schließt sich meist weiterhin eine konservative Therapie (Spülungen, Sprays) an, um einen erneuten Polypenwuchs oder Entzündungsschub zu verhindern.

Zusammengefasst werden akute Sinusinfektionen meistens mit einfachen Mitteln erfolgreich behandelt. Wichtig ist es, genug Geduld zu haben und dem Körper Zeit zur Heilung zu geben. Bei chronischer Sinusitis erfordert es oft eine längerfristige Betreuung durch den HNO-Arzt und ggf. mehrere Therapiebausteine, um die Beschwerden in den Griff zu bekommen.

Prävention: So beugt man Sinusinfektionen vor

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Nasennebenhöhlenentzündungen vorzubeugen oder deren Auftreten zumindest seltener zu machen. Viele Maßnahmen zielen darauf ab, die Abwehrkräfte der oberen Atemwege zu stärken und die Nasenschleimhäute gesund zu halten:

  • Erkältungen vorbeugen: Weil die meisten Sinusinfektionen infolge einer Erkältung entstehen, hilft alles, was vor Erkältungsviren schützt, indirekt auch gegen Sinusitis. Eine gute Handhygiene (regelmäßiges Händewaschen) reduziert das Infektionsrisiko . Abstand zu erkälteten Personen und gut gelüftete Räume senken die Ansteckungsgefahr . Auch Schutzimpfungen können eine Rolle spielen: Die Grippeschutzimpfung (gegen Influenza) und ggf. die Pneumokokken-Impfung werden empfohlen, insbesondere für Risikogruppen . Sie können schwere Atemwegsinfekte verhindern, die sonst eventuell zu Nebenhöhlenentzündungen führen würden.
  • Allgemeine Abwehr stärken: Ein gesunder Lebensstil verringert die Anfälligkeit für Infekte insgesamt. Dazu gehören eine vitaminreiche Ernährung, ausreichend Bewegung an der frischen Luft und ausreichend Schlaf. Maßnahmen wie Wechselduschen oder Saunagänge können die Durchblutung fördern und die Abwehrkräfte trainieren . Gerade in der kalten Jahreszeit ist es wichtig, Unterkühlung zu vermeiden – insbesondere sollte man Kopf und Gesicht warm halten (Mütze, Schal), um die Durchblutung der Schleimhäute aufrechtzuerhalten .
  • Nase richtig putzen: Wenn man Schnupfen hat, kann man durch falsches Naseputzen den Schleim erst recht in die Nebenhöhlen drücken. Daher empfiehlt es sich, die Nase nur vorsichtig zu schnäuzen – immer ein Nasenloch zuhalten und nur sanft schnauben . Zu heftiges Schnäuzen kann Sekret in die Nebenhöhlen oder ins Mittelohr pressen. Tatsächlich ist es besser, den Schleim auch mal hochzuziehen (also in Richtung Rachen) und dann auszuspucken, anstatt heftig ins Taschentuch zu schnäuzen . Das schont die Nebenhöhlen, auch wenn es vielleicht weniger elegant erscheint. Dieser Tipp mag überraschen, widerspricht aber der landläufigen Meinung – HNO-Ärzte weisen jedoch ausdrücklich darauf hin, dass kräftiges Schneuzen eher schadet.
  • Schleimhäute feucht halten: Trockene Nasenschleimhäute sind anfälliger für Erreger. Daher sollte man gerade im Winter auf ausreichend Flüssigkeitszufuhr achten – viel trinken (Wasser, Tee) hält die Schleimhäute feucht . In trockenen Räumen kann ein Luftbefeuchter oder das Aufhängen feuchter Tücher die Luftfeuchtigkeit erhöhen. Nasenspülungen mit Kochsalz oder Meerwasser-Nasensprays sind ebenfalls gute Mittel, um die Nasengänge feucht zu halten und von Erregern und Staub zu befreien . Das regelmäßige Spülen der Nase (auch außerhalb akuter Infekte) kann dazu beitragen, dass sich Erkältungsviren gar nicht erst festsetzen.
  • Maßvoller Einsatz von Nasensprays: Wenn man abschwellende Nasensprays verwendet, sollte man diese – wie oben erwähnt – nur kurzfristig einsetzen . Bei beginnendem Schnupfen kann stattdessen erst mit Salzsprays oder pflegenden Sprays (z.B. mit Dexpanthenol) gearbeitet werden . Diese befeuchten die Schleimhaut und haben keinen Gewöhnungseffekt. Dexpanthenol-haltige Nasensprays können die Nasenschleimhaut schützen und regenerieren , was hilfreich ist, um Infekten vorzubeugen.
  • Rauchen vermeiden: Nicht rauchen! – Dieser Rat darf in der Prävention nicht fehlen. Rauchen sowie Passivrauchen schädigen die Schleimhäute erheblich und schwächen die lokale Immunabwehr in Nase und Nebenhöhlen . Raucher haben häufiger mit chronischem Schnupfen und Nebenhöhlenentzündungen zu tun. Wer also das Risiko für Sinusinfektionen senken möchte, sollte auf Tabakrauch verzichten.
  • Allergien behandeln: Allergisch bedingter Schnupfen (z.B. Heuschnupfen) führt immer wieder zu Schleimhautschwellungen und begünstigt dadurch Sinusitiden. Eine konsequente Allergiebehandlung ist daher eine wichtige Vorbeugung. Antiallergische Nasensprays oder Tabletten in der jeweiligen Pollenzeit reduzieren Entzündungen. Langfristig kann eine spezifische Immuntherapie (Hyposensibilisierung) in Betracht gezogen werden, um die Allergie abzuschwächen . Indem man die Allergie unter Kontrolle bringt, sinkt auch die Wahrscheinlichkeit, dass daraus chronische Nebenhöhlenprobleme entstehen.
  • Strukturelle Probleme korrigieren: Wenn Sinusitiden häufig wiederkehren und der HNO-Arzt feststellt, dass z.B. eine starke Nasenscheidewandverkrümmung, Polypen oder andere anatomische Engstellen die Ursache sind, kann eine Operation zur Begradigung oder Polypenentfernung prophylaktisch helfen . Eine verbesserte Nasenatmung und offener belüftete Nebenhöhlen bedeuten weniger Infektionsrisiko. Natürlich wird ein solcher Eingriff nur nach sorgfältiger Abwägung vorgenommen, aber er kann bei anatomisch bedingter Neigung zu Sinusitis sinnvoll sein.

Abschließend lässt sich sagen, dass eine Sinusinfektion zwar eine unangenehme, aber meist gut behandelbare Erkrankung ist. Mit dem richtigen Wissen über Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten lässt sie sich effektiv managen. Durch vorbeugende Maßnahmen – von gesunder Lebensweise bis hin zu Nasenspülungen – kann man das Risiko verringern, überhaupt an einer Nasennebenhöhlenentzündung zu erkranken oder einen chronischen Verlauf zu entwickeln. Im Zweifel gilt: Lieber frühzeitig einen Arzt aufsuchen, insbesondere wenn Beschwerden ungewöhnlich stark sind oder lange anhalten, denn so kann man Komplikationen vermeiden und schneller wieder frei durchatmen. Sinusinfektionen sind somit lästig, aber in den Griff zu bekommen – und mit den richtigen Schritten bleibt die Nase frei und die Nebenhöhlen gesund.

Infobox: Akute vs. chronische Sinusinfektion

MerkmalAkute SinusinfektionChronische Sinusinfektion
DauerMeist unter 4–6 Wochen; klingt oft innerhalb von 1–2 Wochen ab .Länger als 12 Wochen anhaltende Entzündung (Monate bis Jahre möglich).
HäufigkeitEinzelne Episode, ggf. rezidivierend (wiederkehrend) bei mehreren Episoden pro Jahr .Dauerhaft vorhanden oder sehr häufige Symptome ohne vollständige Erholung zwischendurch.
UrsacheMeist viral (Erkältungsviren); manchmal bakterielle Superinfektion nach >10 Tagen .Oft Folge unvollständig ausgeheilter akuter Infekte. Begünstigt durch Allergien, Nasenpolypen, anatomische Verengungen, Rauchen etc. .
SymptomstärkeIntensiv: Verstopfte Nase, starker Gesichts-/Kopfschmerz, eitriger Nasenausfluss, evtl. Fieber .Mäßiger, aber anhaltender Schweregrad: chronisch behinderte Nasenatmung, Druckgefühl, reduzierter Geruchssinn; selten Fieber .
BehandlungSymptomatisch: Abschwellende Nasensprays (kurzzeitig), Nasenspülungen, Inhalation, Schmerzmittel. Antibiotika nur bei bakteriellen Hinweisen oder Komplikationen .Langfristig: Regelmäßige Nasenduschen, dauerhafte Anwendung von kortisonhaltigen Nasensprays; Behandlung von Ursachen (Allergiekontrolle, Polypentherapie). In schweren Fällen operative Sanierung der Nebenhöhlen möglich.

Häufige Fragen zur Sinusinfektion (FAQ)

Wie lange dauert eine Sinusinfektion normalerweise?

Eine akute Sinusinfektion heilt meist innerhalb von 7 bis 14 Tagen aus. In einigen Fällen kann die Genesung bis zu sechs Wochen dauern. Hält die Entzündung länger als 12 Wochen an, spricht man von einer chronischen Sinusitis.

Wie erkennt man den Unterschied zwischen einer Erkältung und einer Sinusinfektion?

Typische Anzeichen für eine Sinusinfektion sind starke Gesichtsschmerzen oder Druckgefühl, gelb-grüner Nasenausfluss und eingeschränkter Geruchssinn. Bei einer normalen Erkältung sind die Symptome meist milder und klingen schneller ab.

Hilft Inhalieren bei einer Sinusinfektion?

Ja, das Inhalieren von Wasserdampf kann helfen, die Schleimhäute zu befeuchten, das Sekret zu lösen und die Symptome zu lindern. Zusätze wie Kamille oder ätherische Öle können unterstützend wirken, sollten aber vorsichtig dosiert werden.

Wann sollte man bei einer Sinusinfektion zum Arzt gehen?

Wenn die Beschwerden länger als 10 Tage anhalten, sehr stark sind oder sich nach Besserung wieder verschlechtern, sollte ärztlicher Rat eingeholt werden. Auch bei hohem Fieber, starker Schwellung im Gesicht oder Sehstörungen ist eine ärztliche Untersuchung notwendig.

Ricardo Bohn