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Nachhaltige Alternativen zum Black Friday: Armedangels und der "No-Fomo Friday"

Die Kölner Modemarke setzt auf bewussten Konsum statt Impulskäufe. Verbraucherzentralen warnen vor vermeintlichen Schnäppchen und raten zu überlegtem Shoppingverhalten.

Wer sparen möchte, muss sich nicht dem Black-Friday-Stress aussetzen.
Foto: iStock via Getty/nicoletaionescu

In den Tagen um den Black Friday und Cyber Monday erreicht das große Einkaufstreiben jährlich einen seiner Höhepunkte. Menschen befinden sich in den Fußgängerzonen und online vor einer unübersichtlichen Masse aus vermeintlich hohen Rabatten, blinkenden Schildern, tickenden Timern und (digitalen) Marktschreiern. Das verursacht Stress und nährt die Angst, etwas verpassen zu können. Es gibt jedoch auch Möglichkeiten, dem Rabatttrubel auf nachhaltigere Weise zu begegnen – sowohl für sich selbst als auch für die Umwelt.

Keine Fomo, kein Stress

Die Kölner Modemarke Armedangels hat sich bereits 2007 einem umweltverträglichen Herangehen an Fashion verschrieben. Zum Black Friday setzt man in Köln auf eine “No-Fomo Friday”-Kampagne, die zum Innehalten, Nachdenken und bewussten Kaufen anregt. “Fomo” steht für “Fear of missing out” – die Befürchtung, etwas zu verpassen. Durch entsprechende Pop-up-Botschaften und einer damit einhergehenden Verlangsamung sollen Nutzerinnen und Nutzer das eigene Einkaufsverhalten besser verstehen können. Sie sollen sich für Artikel entscheiden, die einen echten Mehrwert für das eigene Leben bieten. “Der Black Friday ist zum Synonym für Impulskäufe geworden, was dazu führen kann, dass man den Kauf bereut”, erklärt Marketing-Leiterin Nora Chmielewski.

Die Marke weist darauf hin, dass Blitzangebote ein Gefühl der Dringlichkeit schaffen, wodurch Konsumenten möglicherweise unnötige Käufe rechtfertigen. Der Zeitdruck bewirkt, dass Emotionen die Überhand gewinnen und dadurch schnell impulsive Kaufentscheidungen getroffen werden. Die Vielzahl an Angeboten am Black Friday kann zudem die Fähigkeit der Kunden, rationale Entscheidungen zu treffen, beeinträchtigen. Das Center for Customer Insights der angesehenen US-Privatuniversität Yale hat im letzten Jahr auch auf Schätzungen hingewiesen, die besagen, dass etwa ein Drittel der Kunden die am Black Friday gekauften Artikel zurücksenden – eine erhebliche und unnötige Belastung für die Umwelt.

Hohe Rabatte oft künstlich erzeugt

Auch die Experten der Verbraucherzentrale NRW raten zum Black Friday zu Vorsicht vor vermeintlichen Schnäppchen. “Lassen Sie sich nicht von angeblichen Rabatten blenden”, heißt es etwa auf der Website der Verbraucherschützer. Die angeblich hohen Nachlässe beruhten meist auf der unverbindlichen Preisempfehlung (UVP), die Händler demnach jedoch in Wahrheit kaum aufrufen.

Auch rät die Verbraucherzentrale: “Bei riesigen Schnäppchen an Aktions-Tagen des Online-Handels sollten Sie sich nicht unter Kaufdruck setzen lassen.” Die Angebote und Preise würden nicht selten bis zu mehrmals täglich geändert. In einer Pressemitteilung wird darauf hingewiesen, sich von tickenden Timern und dergleichen nicht aus der Ruhe bringen zu lassen. Vergleichbare Produkte gebe es häufig bei anderen Anbietern zu ähnlichen, teils sogar günstigeren Preisen.

Angebote lokaler Unternehmen

Nicht jedes Produkt muss außerdem bei Amazon und Co. bestellt werden. Kleinere Unternehmen bieten häufig Aktionen in der Region und verkaufen hochwertig produzierte Waren, die nicht rund um den Globus verschifft werden mussten. Das ganze Jahr über schließen sich vielerorts immer wieder lokale Firmen oder Verbände für Aktionszeiträume zusammen, um der Kundschaft besondere Vergünstigungen oder auch Boni zu bieten. Im Münsterland gab es etwa gerade erst die Black-Friday-Alternative “Schwatter Fridag”, wie die “tagesschau” kürzlich berichtete. “Es sind auch Brauereien dabei, ein Parkettbodenverleger, es gibt auch Yoga-Kurse und einen Styling-Berater. Viele Produkte gibt es so gar nicht im E-Commerce”, erklärte Anna Kemper, die Geschäftsführerin des kleinen Unternehmens Dailysocks aus Wettringen.

Nachhaltigkeit aus zweiter Hand

Wer auf die Umwelt Rücksicht nehmen möchte, sollte in der Regel in Betracht ziehen, auf möglicherweise teurere, aber dafür qualitativ hochwertiger produzierte Produkte zu setzen. Diese haben oft eine längere Lebensdauer als günstige Massenprodukte. Langfristig könnte man damit sogar kostengünstiger fahren, da ein Ersatz idealerweise deutlich später erforderlich ist. Außerdem spart man dadurch Ressourcen, Ärger und Zeit.

Flohmärkte, Second-Hand-Läden und Online-Plattformen wie Ebay, Kleinanzeigen oder Rebuy bieten ebenfalls eine preiswerte und umweltfreundlichere Möglichkeit. Dort findet man häufig gut erhaltene Artikel, die andere nicht mehr brauchen, zu reduzierten Preisen, sei es Spielzeug, Mode oder Unterhaltungsmedien.

Produkte reparieren oder teilen

Insbesondere bei Smartphones ist der Begriff “refurbished” einigen mittlerweile bekannt. Dabei handelt es sich um technisch überholte Geräte. Gebrauchte Mobiltelefone, Laptops und ähnliche Geräte werden zurückgenommen, komplett überarbeitet und im Vergleich zu neuen Geräten zu einem reduzierten Preis verkauft. Auch Hersteller wie Apple bieten teilweise generalüberholte Ware an.

Umweltorganisationen wie der WWF und die Deutsche Umwelthilfe vertreten eine ähnliche Ansicht. Zusammen mit weiteren Unternehmen und Organisationen setzen sie sich für einen “Green Friday” ein. Dieser Aktionstag, der ebenfalls am 29. November stattfindet, zielt darauf ab, die Lebensdauer von Produkten zu verlängern, etwa durch Reparaturen, Verleih oder Teilen im Rahmen von Sharing-Modellen.

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