Biathlon-Legende Laura Dahlmeier hat das Terrain gewechselt und setzt sich gezielt für Nachhaltigkeit ein. Nebenbei macht sie auch die Bergwelt unsicher, als aktive Bergläuferin und Alpinistin.
So kämpft Biathlon-Legende Laura Dahlmeier für mehr Nachhaltigkeit
Laura Dahlmeier (30) ist eine Biathlon-Legende, doppelte Olympiasiegerin und siebenfache Weltmeisterin. Sie wird als eine der besten Biathletinnen aller Zeiten angesehen. Im Alter von nur 25 Jahren hat sie sich aus dem Biathlon-Profisport zurückgezogen. Heute ist sie weiterhin als ZDF-Expertin vor der Kamera zu sehen. Zudem wagt sie sich als aktive Bergsportlerin an herausfordernde, alpine Klettertouren und engagiert sich in zahlreichen Projekten in der Sport- und Nachhaltigkeitsentwicklung.
Sie ist unter anderem Teil einer Expertengruppe, die die Internationale Biathlon-Union (IBU) bei den Themen Nachhaltigkeit und Klima berät und hat mit “Die Klimagang” ein Kinderbuch veröffentlicht, in dem sie zeigt, was jeder Einzelne zum Klimaschutz beitragen kann. “Ich glaube, Nachhaltigkeit ist mir auch deshalb so wichtig, weil ich draußen in der Bergwelt die Kraft der Natur, aber auch deren Veränderung besonders gut spüre”, erklärt sie während eines Events von HelloFresh, das auf das Problem der Lebensmittelverschwendung aufmerksam machen will.
Sie engagieren sich seit vielen Jahren für Nachhaltigkeitsthemen, sind unter anderem Botschafterin der Biathlon Climate Challenge der IBU. Was bedeutet Ihnen Nachhaltigkeit persönlich?
Laura Dahlmeier: Für mich bedeutet Nachhaltigkeit, aufmerksam zu sein. Welche Maßnahmen ergreifen wir und welche Auswirkungen hat unser Handeln? Was bedeutet das für mich persönlich, aber vor allem für die Menschheit und zukünftige Generationen? Es ist mir wichtig, genau hinzuschauen und so zu handeln, wie ich es von anderen erwarten würde. Ich denke, Nachhaltigkeit ist für mich auch deshalb so wichtig, weil ich draußen in den Bergen die Kraft der Natur, aber auch ihre Veränderungen, besonders stark spüre.
In welchen Bereichen handeln Sie besonders nachhaltig?
Dahlmeier: Ich benutze ein Hybrid-Auto und versuche, so oft wie möglich das Fahrrad zu nutzen. Bei längeren Strecken bemühe ich mich, den CO2-Ausstoß der Reise auszugleichen. Meine Ernährung besteht hauptsächlich aus vegetarischen Speisen und ich achte darauf, regional und saisonal zu essen. Außerdem versuche ich, sparsam zu konsumieren, Produkte aufzubrauchen und Dinge lieber zu reparieren anstatt sie neu zu kaufen.
Wie sehr hat das Event Ihre Sichtweise auf das Problem der Lebensmittelverschwendung verändert?
Dahlmeier sagte, dass in Deutschland im Durchschnitt pro Jahr 78 kg Lebensmittel pro Kopf verschwendet werden. Während des Events habe sie am eigenen Leib erfahren, wie schwer und belastend dieses Gewicht ist, indem sie einen Wagen mit 78 kg Lebensmitteln auf einen Berg hochgezogen hat. Es handelt sich um eine enorme Menge an oft noch essbaren Produkten, die durch einfache Maßnahmen gerettet werden könnten. HelloFresh engagiert sich zum Beispiel gegen die Verschwendung, indem die Zutaten in den Kochboxen genau portioniert sind.
Welche Tipps haben Sie für den Alltag, wie schaffen wir es, weniger Lebensmittel zu verschwenden?
Dahlmeier betont, dass die Hauptgründe für Lebensmittelverschwendung zu viele Spontankäufe, falsche Planung und Lagerung sind. Daher achtet sie im Alltag darauf, Lebensmittel optimal zu lagern, die richtige Portionsgröße zu kochen und Reste zu verwerten. Sie betont auch, wie wichtig es ist, nicht hungrig einzukaufen, da sie als Leistungssportlerin nach dem Training die Gefahr kennt, zu viel einzukaufen. Um Spontankäufe zu vermeiden, plant sie ihre Mahlzeiten im Voraus und kauft nur die benötigten Zutaten in der richtigen Menge ein. Allerdings gesteht sie, dass dies nicht immer einfach ist, da sie beruflich viel unterwegs ist.
Seit dem Ende Ihrer Sportkarriere engagieren Sie sich für viele Projekte, die Ihnen am Herzen liegen. Sehen Sie es für sich als Verpflichtung an, sich als Prominente für einen guten Zweck zu engagieren?
Dahlmeier: Es ist meiner Meinung nach wichtig, dass jeder Mensch darüber nachdenkt, was ihm wichtig ist und wie er sich dafür einsetzen kann. Insbesondere wenn man so viel “bekommen” hat wie ich, ist es auch gut, etwas zurückzugeben. Leider habe ich begrenzte Ressourcen, da es so viele großartige und faszinierende Projekte gibt, die es wert sind, unterstützt zu werden. Es wäre schön, wenn ich auch andere dazu motivieren könnte, sich für ihr Herzensprojekt zu engagieren.
Fehlt Ihnen der frühere Wettkampf heute manchmal?
Dahlmeier antwortete: “Nein. Alles zu seiner Zeit. Ich habe nach wie vor eine Leidenschaft für den Sport und die Bewegung im Freien, aber ich verspüre keine Notwendigkeit mehr, mich mit anderen Sportlern im Wettkampf zu messen. Stattdessen habe ich nun die Möglichkeit, die Biathlonrennen als TV-Expertin für das ZDF von einer anderen Perspektive aus zu beobachten und zu analysieren.”
Mit der bevorstehenden Weihnachtszeit rückt auch der Charity-Gedanke wieder stärker in den Fokus. Sind Sie an Weihnachten besonders spendenfreudig?
Dahlmeier betont, dass es positiv ist, dass in dieser ruhigen Zeit so viel über soziales Engagement gesprochen wird und man dadurch seinen eigenen Blickwinkel immer wieder anpassen und verändern kann. Allerdings sollte man sein Engagement nicht nur auf die Weihnachtszeit beschränken. Dahlmeier versucht, sich das ganze Jahr über konstant zu engagieren und nicht nur in dieser speziellen Zeit des Jahres.
Wie werden Sie die Weihnachtsfeiertage verbringen?
Dahlmeier erklärt, dass sie am ersten Weihnachtsfeiertag traditionell ehrenamtlich für die Bergwacht beim Skidienst in ihrer Heimat tätig ist und abends mit ihrer Familie feiert. An den restlichen Weihnachtstagen ist sie dann je nach Schnee und Verhältnissen selbst in den Bergen aktiv, entweder beim Skifahren oder Klettern.
Gibt es bestimmte Traditionen, die Sie Jahr für Jahr beibehalten?
Dahlmeier: Mein persönlicher Brauch besteht darin, an Heiligabend immer noch einige ruhige Stunden draußen in den Bergen zu verbringen, bevor es am Abend zuhause gemütlich wird.
Mit der Weihnachtszeit beginnt auch der Endspurt für 2023, wie sieht Ihre persönliche Bilanz für das Jahr aus?
Dahlmeier: Ich kann auf ein wunderbares, erfolgreiches und ereignisreiches Jahr 2023 zurückblicken! Meine Berufsausbildung zur staatlich geprüften Berg- und Skiführerin konnte ich erfolgreich abschließen. Ich habe eine erfolgreiche Skiexpedition in der Türkei unternommen. Nach einem Klettertrip in Frankreich bin ich alleine 500km am Stück geradelt. Im Herbst bin ich dann 100km am Stück gelaufen. Zwischendurch war ich zusammen mit meinem Bruder auf meinem ersten 7000er im Pamir Gebirge. Das Wichtigste für diesen aktiven Lebensstil ist ein gesunder Körper und Geist sowie das nötige Quäntchen Glück, um immer wieder sicher nach Hause zu kommen.
Was wünschen Sie sich für 2024?
Dahlmeier äußerte den Wunsch nach Frieden, einem toleranten Miteinander und einem achtsamen Umgang mit unserem Planeten. Persönlich wünscht sie sich weiterhin viel Gesundheit, Leichtigkeit im Alltag und stets die nötige Erdung. Sie hofft, dass ihr alle bevorstehenden Projekte und herausfordernden Abenteuer gelingen.