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Von Telefunken bis Grundig: Der langsame Untergang deutscher Fernsehmarken

Über Jahrzehnte hinweg waren deutsche Fernsehmarken ein Synonym für Qualität, Innovation und Ingenieurskunst. Namen wie Telefunken, Grundig, Loewe oder Metz standen weltweit für „Made in Germany“ und prägten Generationen von Wohnzimmern. Doch heute sind diese einst stolzen Marken kaum mehr als Randfiguren im globalen Wettbewerb – oder ganz verschwunden.

Foto: Newsflash24 (KI gneriert)

Die goldene Ära deutscher Fernseher

In den 1950er- und 1960er-Jahren erlebten deutsche Fernsehmarken ihren Höhepunkt. Mit dem wirtschaftlichen Aufschwung in der Bundesrepublik wurden Fernseher zum Symbol des neuen Wohlstands. Grundig aus Fürth entwickelte sich zu einem Weltkonzern, der Millionen Geräte verkaufte. Telefunken, einst aus dem Siemens- und AEG-Kosmos hervorgegangen, war führend bei Technikstandards und brachte Innovationen wie das PAL-Farbfernsehsystem hervor. Loewe setzte auf Premiumgeräte, die mit Design und Innovation punkten konnten, und Metz stand für langlebige Qualität „Made in Germany“.

Der langsame Abstieg

Ab den 1980er-Jahren begann der Niedergang. Japanische Hersteller wie Sony, Panasonic oder Toshiba drängten auf den Markt und punkteten mit günstigeren Produktionskosten und technischer Innovation. Später kamen südkoreanische Unternehmen wie Samsung und LG hinzu, die die TV-Technologie nicht nur beherrschten, sondern revolutionierten. Während deutsche Hersteller auf Qualität und Kontinuität setzten, eroberten asiatische Firmen den Markt mit aggressiven Preisen, Massenfertigung und schneller Anpassung an neue Technologien wie LCD, LED und schließlich Smart-TV.

Beispiele für den Absturz

  • Grundig: Vom Weltkonzern zum Markennamen ohne eigene Produktion. Heute gehört die Marke zum türkischen Unternehmen Arçelik, produziert werden die Geräte in der Türkei.
  • Telefunken: Einst Innovationsführer, heute nur noch ein Lizenzname, der auf Billiggeräten klebt, die nichts mehr mit deutscher Ingenieurskunst zu tun haben.
  • Loewe: Das Unternehmen aus Kronach galt lange als letzte Bastion deutscher TV-Herstellung. Nach mehreren Insolvenzen kämpft die Marke ums Überleben, setzt mittlerweile auf Nischenprodukte im Premiumsegment.
  • Metz: Auch hier sorgte die Globalisierung für den Niedergang. Die Marke existiert weiter, gehört aber inzwischen zum chinesischen Konzern Skyworth.

Der weltweite TV-Markt heute

Die Marktanteile werden heute von Samsung und LG dominiert, gefolgt von chinesischen Herstellern wie TCL oder Hisense. Deutsche Marken spielen im globalen Vergleich keine Rolle mehr. Während in den 1980er-Jahren deutsche Fernseher noch Exportschlager waren, sind sie heute fast vollständig aus den internationalen Verkaufscharts verschwunden.

Ursachen des Scheiterns

Der Niedergang deutscher Fernseher lässt sich auf mehrere Faktoren zurückführen:

  • Zu späte Anpassung an Trends: Während asiatische Hersteller LCD, Plasma und LED früh perfektionierten, hielten deutsche Firmen zu lange an klassischen Röhrenfernsehern fest.
  • Hohe Produktionskosten: Die Fertigung in Deutschland war im Vergleich zu Asien zu teuer.
  • Fehlende Innovationskraft: Smart-TV, Streaming und vernetzte Systeme wurden verschlafen.
  • Globalisierung: Marken wie Samsung bauten riesige Produktionskapazitäten auf und konnten Märkte fluten, während deutsche Unternehmen in ihren Strukturen erstarrten.

Was bleibt heute?

Heute lebt der Glanz deutscher Fernsehmarken fast nur noch in der Erinnerung. Grundig oder Telefunken sind längst keine Technikpioniere mehr, sondern aufgekaufte Namen. Loewe hält sich im Luxussegment mit einem Fokus auf Design und Individualisierung, doch die Zeiten der Marktführerschaft sind vorbei.

Blick in die Zukunft

Die Geschichte deutscher Fernsehmarken ist ein Lehrstück darüber, wie selbst Weltmarktführer in kurzer Zeit ins Abseits geraten können, wenn sie Trends verschlafen. Der Fernseher von heute ist längst kein deutsches Qualitätsprodukt mehr, sondern meist ein asiatisches Hightech-Gerät. Was bleibt, ist die nostalgische Erinnerung an eine Ära, in der die Wohnzimmer der Welt mit Geräten „Made in Germany“ erleuchtet wurden.

TS