Eine neue Studie von Eon und der RWTH Aachen zeigt, dass sich alternative Heizsysteme oft schneller amortisieren als gedacht. Bei Kombination mit Photovoltaik kann dies bereits nach 11 bis 14 Jahren der Fall sein.
Wärmepumpen und Solarpaneele: Wann lohnt sich die Investition?
Die Frage, nach welcher Laufzeit sich Wärmepumpen, Solarpaneele und ähnliche Technologien rechnen, beschäftigt derzeit fast ganz Deutschland. Nicht nur die Bundespolitik in Berlin, sondern auch Energiekonzerne sowie kleine und große Immobilienbesitzer machen sich Gedanken über die Energiewende und deren Kosten. Doch wie sehen die konkreten Zahlen aus? Wie schnell rechnet sich beispielsweise eine Wärmepumpe im Vergleich zu einer neuen Gasheizung? Und wie viel schneller amortisieren sich die Kosten, wenn man die Wärmepumpe mit Photovoltaik kombiniert? Eine neue Studie gibt darüber Aufschluss.
Der Energieanbieter Eon und die RWTH Aachen haben in einer gemeinsamen Studie untersucht, ab wann sich alternative Heiz- und Stromsysteme im Vergleich zu fossilen Varianten lohnen. Eine YouGov-Umfrage ergab in diesem Zusammenhang, dass viele Menschen das Einsparpotential moderner Energielösungen unterschätzen.
Eon-Deutschland-Chef Filip Thon sagte bei der Vorstellung der Studie: “In der Bevölkerung herrscht häufig noch Unwissenheit. Wir wollen die Menschen dazu ermutigen, sich mit ihrer eigenen Energiewende zu beschäftigen und möchten mit unserer Studie verlässliche Fakten liefern.”
Wärmepumpe vs. Gasheizung: Erneuerbare im Betrieb preislich nicht zu schlagen
Anhand eines durchschnittlichen, unsanierten Reihenhauses aus dem Baujahr 1990 wird klar, was Thon meint: Wer anstelle einer Gasheizung auf eine Wärmepumpe, eine Solaranlage und einen Batteriespeicher setzt, kann die jährlichen Energiekosten von derzeit etwa 2.870 Euro auf 904 Euro reduzieren. Ein ähnliches Bild zeigt sich bei einem Einfamilienhaus aus dem Jahr 2005: Die momentan durchschnittlichen Kosten von 2.947 Euro sinken um 72 Prozent auf 815 Euro jährlich.
Die Kombination aus Wärmepumpe, Solaranlage und Batteriespeicher trägt ebenfalls erheblich zur Reduzierung von Kohlenstoffdioxid bei: Über einen Zeitraum von 20 Jahren betrachtet, senkt sie die CO2-Emissionen eines Hauses aus den 90er Jahren im Vergleich zur Gasheizung um 84 Prozent. Bei einem Einfamilienhaus von 2005 sind es sogar 86 Prozent weniger CO2-Emissionen.
Professor Dirk Müller von der RWTH Aachen betonte, dass die Datenbasis der Studie sehr breit ist und zahlreiche Berechnungen umgesetzt wurden: “Dazu zählen unterschiedliche Haustypen verschiedener Baujahre sowie Haushaltsgrößen mit zwei oder vier Personen. Um unterschiedliche Verbrauchsprofile und Wetterdaten abzubilden, haben wir exemplarisch die Orte München und Essen herausgegriffen.”
Wärmepumpe: Der Bund unterstützt beim Umbau
Die gute Nachricht für Hausbesitzer: Nicht nur spart man sich durch die Kombination aus Wärmepumpe und Solarstrom ordentlich Betriebskosten; wegen der CO2-Einsparung bezuschusst der Staat teilweise auch noch den Einbau solcher Anlagen. Die genauen Regelungen für alle förderfähigen Maßnahmen finden sich in der “Richtlinie für die Bundesförderung für effiziente Gebäude – Einzelmaßnahmen” (BEG EM).
Daraus geht beispielsweise hervor, dass ein Gutachten eines vom Bund anerkannten Energieexperten erforderlich ist, die in einer vom Wirtschaftsministerium gestarteten Online-Datenbank zu finden sind.
Die Höhe der jeweiligen Förderung variiert je nach Einzelfall. Wenn es nicht um die Heizung, sondern nur um die Dämmung geht, beträgt der Fördersatz in der Regel 15 bis 20 Prozent der förderfähigen Kosten. Beim Einbau von Solarthermie, Wärmepumpen, Biomasseheizungen, Gebäudenetzen oder Netzanschlüssen für Wärme liegt die Grundförderung bei 30 Prozent. Wer bis 2028 handelt, kann zusätzlich einen Geschwindigkeitsbonus von 20 Prozent erhalten, der sich ab 2029 alle zwei Jahre um drei Prozentpunkte reduziert. Bei einem Jahreseinkommen unter 40.000 Euro gibt es weitere 30 Prozent Förderung, und beim Einsatz von natürlichen Kältemitteln bei einer Wärmepumpe kommen noch 5 Prozent Effizienzbonus hinzu – allerdings ist in jedem Fall bei 70 Prozent der maximal förderfähigen Kosten Schluss.
Fazit
Nach welcher Zeit lohnt sich also die Kombination aus Wärmepumpe, Solaranlage und Batterie? Eine allgemeine Antwort darauf ist schwierig, aber es gibt mittlerweile immer mehr Daten und Einschätzungen zur Rentabilität von Wärmepumpe, Solaranlage und ähnlichen Systemen, die Zeiträume von unter 15 Jahren bestätigen. So spricht beispielsweise auch der ADAC von 10 bis 15 Jahren bis zur Amortisation einer Wärmepumpe. Wird diese, wie in der Studie von Eon und der RWTH Aachen, mit selbst produziertem Strom kombiniert, rechnet sich das im Vergleich zum Einbau und Betrieb einer neuen Gasheizung je nach Haustyp nach 11 bis 14 Jahren. Wer also vor einem Heizungstausch steht, sollte sich genau informieren und noch genauer nachrechnen.