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Weihnachtsbaum mit gutem Gewissen: Diese Alternativen gibt es

Millionen Bäume schmücken Jahr für Jahr deutsche Wohnzimmer und stimmen auf die schönste Zeit des Jahres ein: Weihnachten. Wer die Umwelt schützen und dennoch an der Tradition festhalten möchte, kann auf eine nachhaltigere Alternative setzen.

Nicht nur das Erscheinungsbild, sondern auch die Umweltverträglichkeit sollte beim Kauf eines Weihnachtsbaums mitgedacht werden.
Foto: imago/Westend61

Jedes Jahr schmücken Millionen Weihnachtsbäume deutsche Haushalte und sind ein zentraler Bestandteil der festlichen Dekoration. Dabei stammen die Bäume größtenteils aus Monokulturen, die in Pestiziden gehüllt sind oder aus dem Ausland importiert werden, was zu einer bedenklichen Umweltbilanz führt.

Im vergangenen Jahr verringerte sich in Deutschland zwar die Importzahl von frischen Weihnachtsbäumen aus dem Ausland um 24,5 Prozent, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden berichtete. Im Vergleich zum Rekordwert von 2014 betrug der Rückgang sogar rund 37 Prozent. Dennoch werden laut dem Bundesverband der Weihnachtsbaum- und Schnittgrünerzeuger in Deutschland (BWS) jährlich noch 23 bis 25 Millionen Weihnachtsbäume verkauft.

Mehr als 80 Prozent davon stammen aus Dänemark. Weitere aus Polen und den Niederlanden. Doch es gibt nachhaltige Alternativen, mit denen auf die Tradition eines Baumes nicht verzichtet werden muss.

Zertifizierter Bio-Weihnachtsbaum

Der Wunsch nach Nachhaltigkeit macht auch vor dem Weihnachtsbaum nicht Halt und das Wort “Bio” spielt eine immer zentralere Rolle. Denn ein ökologisch verträglicher Baum leistet einen kleinen Beitrag zum Artenschutz. Hier sind Kunstdünger und Pestizide tabu. Diese Bäume sind oft mit den Siegeln von Bio-Anbauverbänden wie EU-Bio, Biokreis, Bioland, Demeter oder Naturland versehen.

Regional angebaute Weihnachtsbäume

Der beliebteste Weihnachtsbaum der Deutschen ist die Nordmanntanne. Das Problem: Ursprünglich wächst diese hierzulande gar nicht, sondern hat häufig einen langen Transportweg aus Dänemark, Ungarn oder Polen hinter sich. Die bessere Alternative ist, zu regionalen Nadelbäumen wie Fichten, Kiefern oder Tannen zu greifen.

Oder darauf zu achten, dass die Nordmanntanne regional angebaut wurde. Regionale Forstbetriebe bauen diese häufig auf Sonderflächen an. Dadurch haben sie kurze Transportwege und schneiden auch in Bezug auf ihre Ökobilanz besser ab.

Weihnachtsbaum aus Fair-Trade-Bedingungen

Rund 90 Prozent des Saatguts für Nordmanntannen stammen aus Georgien, wo die Pflücker und Pflückerinnen der Zapfen oft unter unfairen Bedingungen arbeiten. Das dänische Unternehmen “Fair Trees” will dies ändern: Es zahlt den Arbeitern und Arbeiterinnen einen angemessenen Lohn und sorgt für Sicherheit am Arbeitsplatz. Die Bäume mit “Fair Trees”-Siegel sind in unterschiedlichen deutschen Baumärkten erhältlich.

Leihen statt kaufen: Weihnachtsbaum auf Zeit

Einige Baumschulen, Förstereien und Gärtnereien bieten die Möglichkeit an, den Weihnachtsbaum zu mieten, statt zu kaufen. Die Vorgehensweise ist einfach: Der Weihnachtsbaum wird behutsam an die wärmeren Innentemperaturen gewöhnt, im Topf ins Wohnzimmer gestellt und regelmäßig gegossen. Nachdem er seinen “Job erfüllt” hat, wird er zurück zum Vermieter gebracht, wieder eingepflanzt und darf weiterwachsen.

Die richtige Pflege des Nadelgehölzes

Die Pflege eines Baumes ist bei allen Möglichkeiten und Varianten wichtig, damit das Nadelholz lange frisch und schön aussieht. Das fängt schon bei der Dekoration an: Diese sollte aus möglichst natürlichen Materialien sein, die den Baum nicht verletzten und somit zerstören. Zum Beispiel Holz, Stoffbändern, Papier, Stroh oder Essbarem wie Plätzchen oder Lebkuchen. Glitzerpartikel sollten nicht auf dem Baum landen, da der dann nicht mehr vollständig kompostierbar ist.

Für alle weiteren Nadeloptionen gilt: Direkte Heizungsluft am besten vermeiden, damit sie nicht austrocknen. Um den Weihnachtsbaum zu pflegen, kann man seine Nadeln zudem regelmäßig mit Wasser besprühen – so bleibt er länger frisch.

DIY-Weihnachtsbaum: So geht’s selbstgemacht

Wem die Pflege zu mühsam ist, der bastelt sich aus umweltfreundlichen Materialien einen künstlichen Weihnachtsbaum. Diese können nicht nur über viele Jahre hinweg verwendet werden, sie lassen keine Nadeln fallen und verursachen auch bei der Entsorgung sehr viel weniger Umweltprobleme.

Mithilfe von acht bis zehn dicken Ästen lässt sich beispielsweise ein Weihnachtsbaum an die Wand zaubern. Die Äste dafür auf unterschiedliche Längen zusägen, von lang (unten) nach kurz (oben) anordnen und an den Seiten mit einer Kordel verbinden. Mit ein paar zusätzlichen Tasseln aus Wolle, entsteht eine festliche Deko-Alternative, die an einen Christbaum erinnert. Ein inspirierendes Beispiel hierfür liefert der Instagram-Account @aye.aye.diy.

Geübte Heimwerkerinnen und Heimwerker sammeln mehr Äste, die sie ebenfalls von lang nach kurz anordnen, um eine Weihnachtsbaum-Silhouette nachzuahmen. Das gesamte Arrangement wird mit einem Sockel, beispielsweise aus einem Baumstamm stabilisiert und nach individuellem Geschmack dekoriert. Moderatorin und Autorin Sarah Kuttner hat in diesem Jahr auf ihrem Instagram-Account das festliche Bastelstück Schritt für Schritt dokumentiert.

Für diejenigen, die weniger gerne basteln, besteht die Option, sich über Anbieter wie “Keinachtsbaum” einen Holzstamm samt frischer Zweige nach Hause liefern zu lassen. Das zusammengesetzte Ergebnis sieht täuschend echt aus, ist jedoch wesentlich nachhaltiger als ein herkömmlicher Weihnachtsbaum. Statt einen ganzen Baum zu verwenden, beschränkt man sich im kommenden Winter nur auf das Tannengrün.

Wer den Aufwand scheut, kann eine aufgestellte Holzleiter kurzerhand in einen Weihnachtsbaum umfunktionieren. Geschmückt, wird auch diese zu einem festlichen Hingucker. Wie das aussehen kann, ist beispielsweise auf dem Instagram-Account von @munkileev zu sehen.

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