Von ruhigem Hatha Yoga über das schweißtreibende Bikram Yoga bis hin zum ruhigen Yin Yoga: Die Auswahl an verschiedenen Yoga-Stilen kann schnell überwältigend sein. So finden Yogis die richtige Praxis für ihre Bedürfnisse.
Weltyogatag: Welcher Yoga-Stil passt zu mir?
Yoga ist weit mehr als nur Sport – es soll vor allem Körper, Geist und Seele harmonisieren. Allerdings ist Yoga nicht gleich Yoga: Es gibt mehr Arten als Buchstaben im Alphabet. Seit seiner Entstehung vor etwa 3.500 Jahren in Indien hat sich die Praxis erheblich verändert und erfreut sich seit einigen Jahrzehnten auch im Westen großer Beliebtheit. Bei den vielen verschiedenen Stilen kann man jedoch leicht den Überblick verlieren. Welche Yoga-Art zu einem passt, ist sehr individuell und hängt von den persönlichen Bedürfnissen ab.
Hatha Yoga
Hatha Yoga bildet die Grundlage des Yogas und ist besonders gut für Anfänger geeignet. Der Begriff “Hatha” bezeichnet das körperlich orientierte Yoga und wird seit dem 14. Jahrhundert genutzt, um zwischen den spirituellen Praktiken, die als Raja Yoga bekannt sind, und den physischen zu unterscheiden. Übersetzt heißt “Hatha” ungefähr “Gewalt” oder “Kraft”.
Beim Hatha Yoga werden die Körperhaltungen, die Asanas genannt werden, in der Regel lange gehalten und mit der Atmung verbunden. Dadurch haben auch Anfänger genügend Zeit, die Positionen korrekt durchzuführen.
Vinyasa Yoga
Das Vinyasa Yoga basiert auf dem Hatha Yoga. In dieser Praxis werden die Asanas fließend und in Verbindung mit der Atmung durchgeführt. Dafür sollten die Grundpositionen beherrscht werden, damit der Körper sich im Fluss bewegt. Diese Yoga-Art eignet sich hervorragend für alle, die eine dynamische Praxis bevorzugen.
Ashtanga Yoga
Ashtanga Yoga ist eine modifizierte Form des Vinyasa Yogas. Es basiert auf den Lehren des bekannten Yoga-Gelehrten Sri Krishnamacharya (1888-1989). Er entwickelte sechs feste Asana-Serien, die aufeinander aufbauen und jeweils aus einer bestimmten Anzahl von Positionen bestehen, die jeweils für fünf Atemzüge gehalten werden. Es ist eine Art Choreografie mit einem vorgegebenen Atemrhythmus. Ashtanga Yoga ist ideal für alle, die Anstrengung und Struktur schätzen.
Jivamukti Yoga
Energiegeladen, dynamisch und schweißtreibend: Jivamukti Yoga wurde 1984 in den USA von Sharon Gannon und David Life ins Leben gerufen. Die Übungen werden fließend ausgeführt und von Musik untermalt. Diese Praxis ist nichts für Menschen, die Körperkontakt vermeiden möchten: Typischerweise korrigiert der Yogalehrer seine Schüler mit viel Körperkontakt. Zur Jivamukti-Praxis gehören auch Mantren und Meditation, und während der Übungen wird aus altindischen Schriften rezitiert. Die Jivamukti-Lehre legt großen Wert auf einen gewaltfreien und veganen Lebensstil.
Kundalini Yoga
Kundalini Yoga ist durch die Lehren des Sikhismus beeinflusst und vereint körperliche Übungen mit Atemtechniken, Meditation und Mantra-Gesang. Es hat das Ziel, die “Kundalini” im Körper zu erwecken und sie durch die Chakren bis zum obersten Chakra aufsteigen zu lassen, um Erleuchtung zu erlangen. Es ist besonders geeignet für Menschen, die neben der körperlichen Praxis auch eine spirituelle Dimension suchen. Die Übungen bestehen oft aus dynamischen Bewegungsabläufen und Asanas aus dem Hatha Yoga. Ergänzt werden diese durch Meditationen, Mudras (symbolische Handgesten) und Pranayama (Atemübungen).
Yin Yoga
Yin Yoga ist ideal für diejenigen, die es ruhig und gemütlich bevorzugen. Diese Yoga-Art ist langsam und beinhaltet das Halten verschiedener Asanas zunächst für eine Minute, später auch für mehr als fünf Minuten. Diese Praxis zielt darauf ab, die Blutzirkulation im Körper zu fördern, die Dehnbarkeit zu verbessern und die Muskeln zu entspannen. Yin Yoga eignet sich besonders gut als Entspannungsmethode nach intensiveren Workouts.
Iyengar Yoga
Für die meisten Yoga-Arten benötigt man eigentlich nur eine Matte und den eigenen Körper. Anders ist es beim Iyengar Yoga. Diese Yoga-Art wurde vom indischen Yogalehrer B. K. S. Iyengar (1918-2014) entwickelt und integriert Gegenstände wie Stühle, Polster oder Klötze in die Yoga-Sequenzen. Iyengar Yoga ist besonders geeignet für Menschen, die nicht so flexibel sind oder körperliche Probleme haben, da durch die “Props”, wie Iyengar sie nennt, die Dehnung verstärkt wird, ohne den Körper zusätzlich zu belasten.