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0:0 gegen Freiburg: Köln vor Abstieg

Wie so oft in den letzten Wochen musste der 1. FC Köln unbedingt gewinnen. Wie immer in den letzten Wochen tat er es nicht. Der Abstieg scheint klar, schon am Sonntag könnte er besiegelt sein.

Kölns Linton Maina (l) im Zweikampf mit dem Freiburger Lukas Kübler.
Foto: Rolf Vennenbernd/dpa

Diese Nullnummer war viel zu wenig: Der siebte Abstieg des 1. FC Köln aus der Fußball-Bundesliga in nur 26 Jahren ist kaum noch zu verhindern. Nach dem 0:0 gegen den SC Freiburg im drittletzten Spiel der Saison könnte der Absturz des dreimaligen deutschen Meisters schon am Sonntag besiegelt sein.

Falls der 1. FC Union Berlin und der VfL Bochum am Mittag unentschieden spielen und der FSV Mainz 05 am Abend gegen den 1. FC Heidenheim gewinnt, wäre auch die letzte theoretische Chance für Köln vorbei. Nach den bisherigen Abstiegen gelang es dem FC viermal direkt im ersten und zweimal im zweiten Jahr zurückzukehren. Doch die Transfersperre der FIFA, die es den Kölnern im Sommer verbietet, Spieler zu verpflichten, macht die Mission wohl so schwer wie nie zuvor.

Trainer Christian Streich hat bei Freiburg in seinem 389. und drittletzten Spiel als SC-Coach die Wahrscheinlichkeit erhöht, sich mit der dritten Europacup-Qualifikation in Folge zu verabschieden. Rang acht dürfte in diesem Jahr ausreichen, da Freiburg derzeit Siebter ist und das Restprogramm mit Spielen gegen Heidenheim und bei Union machbar erscheint. Trotzdem verpassten die Breisgauer gegen Streichs Lieblingsgegner – gegen keinen gewann er öfter – den vierten Auswärtssieg in Folge und damit einen Vereinsrekord. Dafür kann Streich eine kuriose Statistik vorweisen: In seiner gesamten Trainerkarriere blieb er in Top-Spielen am Samstagabend ungeschlagen, wobei acht davon der 58-Jährige mit dem SC bestritt.

Köln beginnt ohne klassischem Stürmer

Seit Beginn der Saison ist die Offensive von Köln die Achillesferse. In diesem wichtigen Spiel startete Trainer Timo Schultz sogar ohne einen gelernten Stürmer. Davie Selke und Mark Uth waren verletzt, Steffen Tigges und Sargis Adamyan saßen auf der Bank. Bis zur 68. Minute fehlte auch Kapitän Florian Kainz erneut. Obwohl kein Stürmer, ist er ebenfalls eine offensive Kraft. Im Offensivzentrum begann Faride Alidou, ein klassischer Flügelspieler. Doch seine Leistung war höchst unglücklich. Ein bezeichnender Moment: Nach einem Schuss aus etwa 20 Metern und guter zentraler Position hätte beinahe Einwurf gegeben werden müssen (35.).

Trotzdem starteten die Kölner im Vergleich zu den letzten beiden Spielen zumindest mit mutigem Spiel nach vorne. Linton Maina hatte bereits in der 3. Minute eine gute Chance zur Führung, verfehlte jedoch knapp aus zehn Metern. Nach 17 Minuten lenkte Eric Martel einen Schuss von Jan Thielmann gefährlich mit der Hacke ab, aber Noah Atubolu im Freiburger Tor ließ sich nicht überlisten.

FC erhöht nach der Pause den Druck

Die Freiburger erschienen zunächst überhaupt nicht vor dem Kölner Tor, aber als sie es taten, war das 0:1 nahe: Vincenzo Grifo köpfte in seinem 200. Bundesliga-Spiel für die Breisgauer aus fünf Metern nur knapp vorbei (20.). Bis zur Pause entwickelte sich ein zähes Ringen ohne große Aufreger vor beiden Toren. Die Kölner Zuschauer bemerkten, dass die Spieler ins Grübeln kamen und feuerten ihr Team mit extrem lauten Gesängen an.

Vielleicht angetrieben von diesem Umstand verstärkten die Kölner ihr Anrennen nach der Pause bei zunehmendem Dauerregen. Doch wie oft zuvor fehlten die erforderlichen Mittel. Gewonnene Bälle gingen schnell wieder verloren, es fehlte an Struktur und Kreativität in den Angriffsbemühungen der Kölner. Und nach knapp einer Stunde musste auch noch Abwehrchef Jeff Chabot, der in den letzten Wochen fast immer der beste Kölner war, angeschlagen vom Feld. Dennoch hatte Alidou in der 71. Minute die große Chance, doch Atubolu hielt stark mit einem Arm.

dpa