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Van der Poel scheitert erneut an Etappensieg bei Tour de France

Ex-Weltmeister Mathieu van der Poel lässt Rivalen Wout van Aert hinter sich, doch verpasst erneut den Tagessieg nach hauchdünnem Rennen.

Die Radprofis auf der elften Etappe der 112. Tour de France.
Foto: Mosa'ab Elshamy/AP/dpa

Vor begeisterten Radsportfans an der Côtes de Pech David konnte Ex-Weltmeister Mathieu van der Poel seinen langjährigen Rivalen Wout van Aert am letzten Anstieg vor der Stadt Toulouse überholen, aber erneut gelang es dem Niederländer nicht, den nächsten Etappensieg zu erringen. Der Spezialist für Klassiker belegte nach dem knappen Tagessieg des Norwegers Jonas Abrahamsen den dritten Platz und überquerte mit einigen Sekunden Rückstand die Ziellinie.

Die Anhänger erlebten eine turbulente Etappe. Titelverteidiger Tadej Pogacar stürzte noch vier Kilometer vor dem Ziel und sorgte für einen kleinen Schreckmoment. Doch die Favoriten erhöhten nicht das Tempo. Und der slowenische Ausnahmefahrer konnte mit einigen Kratzern wieder aufschließen.

«Ich habe es gar nicht richtig mitbekommen, aber wir haben dann das Tempo auf jeden Fall etwas rausgenommen. Das gehört auch im Radsport dazu, dass man das macht», sagte der deutsche Hoffnungsträger Florian Lipowitz der ARD. Im Zielbereich musste ein Ordner noch einen Flitzer nach einer chaotischen Etappe kurz vor der Ziellinie in Schach halten. 

Enorm schnelle Etappe

Nach 156,8 Kilometern rund um die Stadt an der Garonne hatte der Schweizer Mauro Schmid im Fotofinish knapp als Zweiter das Nachsehen. Van der Poel hatte bereits am Sonntag nach einem Ausreißmanöver über eine Distanz von mehr als 170 Kilometern seinen insgesamt dritten Tour-Tagessieg verpasst.

In der Gesamtwertung hat sich nichts geändert. Der Ire Ben Healy führt immer noch mit 29 Sekunden vor Titelverteidiger Tadej Pogacar und 1:29 Minuten vor dem Drittplatzierten Remco Evenepoel aus Belgien. Lipowitz liegt 3:34 Minuten hinter Healy.

Experten: Duell zwischen van Aert und van der Poel

Nach dem Ruhetag schonten sich die Profis nicht. Nach dem Start des Rennens lag die durchschnittliche Geschwindigkeit bei teils 51,7 Kilometern pro Stunde. Als ein französischer Motorradfahrer neben der Strecke über ein Feld donnerte, fiel der Unterschied zunächst kaum auf. Erst am Sonntag war mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 50,01 Kilometern pro Stunde die zweitschnellste Tour-Etappe aller Zeiten verzeichnet worden.

Beobachter waren gespannt auf das Duell zwischen den Rivalen Wout van Aert aus Belgien und dem niederländischen Klassikerspezialisten Mathieu van der Poel. Die beiden Stars haben sich schon als Teenager duelliert und gelten als zwei der größten Allrounder im Radsport. Sie traten bereits oft im Cyclocross gegeneinander an. In den letzten Jahren musste sich van Aert bei der Weltmeisterschaft oft mit dem zweiten Platz hinter seinem Konkurrenten zufriedengeben. Van der Poel stellte im Februar einen 50 Jahre alten Rekord ein und ist seitdem Rekord-Weltmeister im Cross.

Pyrenäen-Trilogie steht bevor

Am Übergangstag waren der Titelverteidiger Pogacar und sein größter Rivale Jonas Vingegaard zunächst weniger im Fokus. Ihre Blicke richteten sich bereits auf die anstehenden Bergetappen in den Pyrenäen. «Ich freue mich wirklich auf den Aufstieg nach Hautacam und das Bergzeitfahren. Diese beiden Etappen sind für mich der Schlüssel», sagte Pogacar vor der Etappe. Die zweite Tour-Woche könne ziemlich entscheidend sein, so der Slowene. «Diese Woche ist dieses Jahr fast so schwer wie die letzte Woche. Ich denke, wir werden in den kommenden Tagen einige große Lücken in der Gesamtwertung sehen», sagte der dreimalige Tour-Sieger.

Die erste Etappe in den Pyrenäen am Donnerstag beginnt in Auch und führt über 180,6 Kilometer und 3.850 Höhenmeter hinauf zur Skistation Hautacam. Vor dem 13,5 Kilometer langen Schlussanstieg mit teilweise 11,3 Prozent Steigung der höchsten Kategorie müssen die Fahrer auch den 1.474 Meter hohen Col du Soulor überqueren. Gerade für die Sprinter wird es ein Tag des Leidens sein.

dpa