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Protest der Fußball-Fans: Schweigeminuten gegen geplante Sicherheitsmaßnahmen

Die organisierten Fans in Deutschland wehren sich gegen behördliche Maßnahmen und setzen auf Dialog für die Erhaltung der Fankultur.

Fanproteste beim Zweitliga-Spiel 1. FC Magdeburg - SC Paderborn. (Archivfoto)
Foto: Andreas Gora/dpa

Die organisierten Fußball-Fans in Deutschland wollen an diesem Wochenende jeweils in den ersten zwölf Minuten eines Spiels schweigen. Die Aktion ist als Protest gegen die geplanten Sicherheitsmaßnahmen der Politik in deutschen Stadien gedacht. Gleichzeitig fordern die Anhänger die Vereine dazu auf, «sich diesen Plänen mit allen zur Verfügung stehenden Ressourcen und Möglichkeiten zur Wehr zu setzen», wie es in einer gemeinsamen Stellungnahme der Fanszenen in Deutschland heißt.

Bei der Herbsttagung der Innenministerkonferenz in Bremen wird vom 3. bis 5. Dezember das Thema Stadionsicherheit diskutiert. Es wird unter anderem über personalisierte Tickets bei Fußballspielen und eine Verschärfung der Stadionverbotsrichtlinien gesprochen.

Die organisierten Fans in Deutschland wehren sich dagegen. Unter dem Motto «Der Fußball ist sicher! Schluss mit Populismus – Ja zur Fankultur!» fand erst am vergangenen Wochenende eine große Fan-Demonstration in Leipzig statt.

DFL gegen kollektive behördliche Maßnahmen 

Die Deutsche Fußball Liga machte vor dem Bundesliga-Wochenende noch einmal ihren Standpunkt in einer Erklärung klar. «Kollektiv wirkende behördliche Maßnahmen, wie sie teilweise vonseiten der Innenpolitik gefordert werden, sind weder mit Blick auf eine Verbesserung der Stadionsicherheit zielführend noch für die vielen Millionen von Fußball-Fans vermittelbar, die von diesen Maßnahmen betroffen wären», hieß es darin.

Und weiter: «Dies meint ausdrücklich Maßnahmen wie die Reduzierung beziehungsweise Streichung von Kartenkontingenten für Gästefans oder die Verpflichtung zur Personalisierung und damit verbundene Identifizierung beim Einlass.» Die DFL bezog sich dabei auf die Standpunkte, die ihr Geschäftsführer Marc Lenz und DFB-Präsident Bernd Neuendorf bei der Sondersitzung der Kommission Fans und Fankulturen vertreten hätten. 

FC Köln unterstützt Fanproteste im Grundsatz

Der 1. FC Köln, dessen Fans sich beim Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt am Samstagabend am Stimmungsboykott beteiligen, zeigte Verständnis für den Protest. «Die Schweigeminuten der Fans sind für uns schmerzhaft, aber nachvollziehbar. Die lebendige Fankultur ist ein unersetzlicher Teil unserer Identität und der Lebensfreude, die den FC sowie den gesamten deutschen Fußball auszeichnet», teilten Vorstand und Geschäftsführung mit.

Der Bundesliga-Aufsteiger betonte gleichzeitig, dass Stadionsicherheit essenziell ist und der Stadionbesuch statistisch sicher ist. „Kollektivstrafen lehnen wir ab.“ Stattdessen wird auf Dialog gesetzt – mit der Politik sowie anderen Vereinen.

dpa