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EM 2024: Kroatiens goldene Generation droht Vorrunden-Aus

Kroatiens turbulenten Spiel gegen Albanien endet mit 2:2, trotz Ausgleich bleibt Weiterkommen ungewiss.

Kroatiens Bruno Petkovic (l) und Albaniens Rey Manaj im Zweikampf um den Ball.
Foto: Jens Büttner/dpa

Kroatiens goldener Fußball-Generation steht bei der Europameisterschaft in Deutschland ein drohendes Vorrunden-Aus bevor. Vier Tage nach dem Auftakt-Debakel gegen Spanien (0:3) spielten der WM-Dritte und sein Topstar Luka Modric auch in Hamburg nur 2:2 (0:1) gegen Albanien.

In einer hektischen Schlussphase erzielte der Darmstädter Klaus Gjasula (90.+5) noch den Ausgleich für den Außenseiter. Zuvor hatten der Bundesliga-Profi Andrej Kramaric von 1899 Hoffenheim (74. Minute) und Gjasula (76./Eigentor) innerhalb von nur zwei Minuten scheinbar das Spiel zugunsten der Kroaten gedreht.

Trotz des frühen Rückstands durch Qazim Laçi (11.) hat dieser Punkt für Modric und sein Team immer noch eine Bedeutung. Dadurch besteht die Möglichkeit, vor dem letzten Vorrundenspiel gegen Italien am kommenden Montag weiterzukommen – unabhängig vom Ergebnis des Spiels Spanien gegen Italien an diesem Donnerstag in Gelsenkirchen (21.00 Uhr/ZDF und MagentaTV).

Falls sie verloren hätten, hätten Modric und sein Team bereits am Donnerstagabend nach dem Spiel zwischen Italien und Spanien das Risiko eines vorzeitigen Ausscheidens in der Vorrunde gehabt. Nun haben die Kroaten jedoch die Möglichkeit, sich im letzten Vorrundenspiel gegen Italien am kommenden Montag aus eigener Kraft für die nächste Runde zu qualifizieren.

Trotzdem bleibt der Eindruck, den die Kroaten nach zwei WM-Medaillen 2018 und 2022 bei diesem EM-Turnier hinterlassen haben, bedenklich. Auch am Mittwoch folgten sie erneut dem Reflex der vergangenen Jahre und setzten nach der klaren Niederlage gegen Spanien alles auf die Erfahrung und Ausstrahlung ihrer Altstars.

Die Fans ehrten den 38-jährigen Modric, der wahrscheinlich sein letztes großes Turnier spielt, bereits vor dem Anpfiff mit einem Plakat, auf dem der Real Madrid-Spielmacher seine Teamkollegen wie ein Puppenspieler dirigierte. Trainer Zlatko Dalic entschied sich dafür, den 35-jährigen Ivan Perisic einzusetzen, obwohl dieser vor der EM lange verletzt war und nach Stationen bei Inter Mailand, Bayern München und Tottenham Hotspur nun nur noch für Hajduk Split in der Heimat spielt.

Das Spiel enthüllte jedoch schnell, dass dieser Reflex anscheinend nicht mehr vorhanden ist. Das Team, das im Durchschnitt 29,5 Jahre alt ist, spielte ohne Tempo und Inspiration. Niemand unterband die Flanke von Jasir Asani vor dem frühen 0:1, und kein Kroate folgte dem Kopfballtorschützen Laçi in den Strafraum. Modric und Co. reihten danach brotlose Ballstafetten an, ohne den Gegner in Schwierigkeiten zu bringen.

Die Albaner machten im Wesentlichen dasselbe wie beim 1:2-Auftaktspiel gegen Italien. Sie verteidigten sich weit zurück. Im Gegensatz zum vergangenen Samstag waren sie jedoch nicht so stark gefordert. Denn bei klaren Chancen für Nedim Bajrami (20.), Kristjan Asllani (31.) und Rey Manaj (45.+1) hätte es bereits zur Halbzeitpause 2:0 oder sogar 3:0 stehen können.

Die Kroaten reagierten in der Halbzeitpause und brachten mit Mario Pasalic und Luka Sucic zwei dynamischere Mittelfeldspieler. Der Favorit erhöhte sofort den Druck. Trotzdem reichte es lange Zeit nur für Halbchancen. Der Mangel an Esprit in der Offensive bleibt ein großes kroatisches Problem bei diesem Turnier.

Kramarics Ausgleich an seinem 33. Geburtstag leitete beinahe eine vollständige Wende ein. Nach dem 2:1 liefen auch alle Ersatzspieler jubelnd auf das Spielfeld. Doch letztendlich waren es erneut die Albaner, die ausgiebig feierten – dank Gjasulas 2:2.

dpa