Die 24-jährige Polin gewinnt ihr erstes Titelmatch beim Rasen-Klassiker in einem komplett einseitigen Finale über nur 57 Minuten.
Historischer Wimbledon-Triumph für Iga Swiatek
Iga Swiatek ließ sich ungläubig auf den Rasen des Centre Courts fallen und feierte ihren historischen Wimbledon-Triumph. Ihre überforderte Gegnerin weinte bei der Siegerehrung hingegen bitterlich. Die Polin Swiatek gewann ihren ersten Titel beim Rasen-Klassiker und schrieb dabei Tennis-Geschichte. In einem komplett einseitigen Finale über nur 57 Minuten bezwang die 24-Jährige die Amerikanerin Amanda Anisimova mit 6:0, 6:0.
Dieses Ergebnis war das erste Damen-Endspiel in der langen Geschichte von Wimbledon, das mit einem 6:0, 6:0 endete. Bereits 1911 hatte die Britin Dorothea Chambers ebenfalls mit diesem Ergebnis gewonnen. Zuletzt hatte Steffi Graf bei den French Open 1988 in einem Grand-Slam-Finale kein Spiel verloren.
Sechster Grand-Slam-Titel für Swiatek
Dankbar nahm Swiatek die Trophäe von Prinzessin Kate entgegen und lauschte der Gratulation der Schirmherrin des Turniers. «Das ist super surreal», sagte Swiatek und richtete sich an Anisimova. «Egal, was heute passiert ist. Du kannst stolz auf deine Arbeit sein. Ich hoffe, wir spielen noch viele Finals gegeneinander.»
Swiatek hat bereits ihren sechsten Grand-Slam-Titel in ihrer Karriere gewonnen. Sie ist die einzige Spielerin in der Geschichte des Profitennis neben Margaret Court und Monica Seles, die ihre ersten sechs Grand-Slam-Finals gewonnen hat. Neben dem Titel gewinnt Swiatek auch 3,47 Millionen Euro (3 Millionen britische Pfund).
Anisimova wird vom Publikum wieder aufgebaut
Die 23 Jahre alte Anisimova war in ihrem ersten Finale bei einem der vier großen Turnieren komplett überfordert und leistete sich zahlreiche einfache Fehler. Sie fing bei der Siegerehrung an zu weinen und wurde mit langem Applaus vom Publikum aufgebaut. «Du bist so eine unglaubliche Spielerin, du bist so eine große Inspiration für mich», sagte Anisimova unter Tränen zu Swiatek. Sie hatte erst vor zwei Jahren wegen eines Burnouts eine monatelange Pause genommen.
Die Prinzessin von Wales saß als Schirmherrin des Turniers in der ersten Reihe der Royal Box auf der Ehrentribüne und sah eine Tennis-Demonstration. Anisimova begann nervös und angespannt in ihrem ersten Grand-Slam-Finale, die Last der großen Bühne war ihr deutlich anzusehen. Im Gegensatz dazu agierte Swiatek souverän mit ihrer Erfahrung aus fünf Grand-Slam-Finals, griff früh den Aufschlag der Amerikanerin an und holte sich sofort das Break.
Im dritten Spiel ging es zumindest bis zum Einstand, aber Anisimova machte Fehler über Fehler. Im gesamten ersten Satz, der nur 25 Minuten dauerte, erzielte Anisimova nur neun Punkte. Der letzte Satz eines Damen-Finals in Wimbledon endete 1983 mit 6:0 – die damalige Siegerin Martina Navratilova verfolgte das Match von der Tribüne.
Swiatek ohne Gnade auch im zweiten Satz
Swiatek gab nicht auf. Im zweiten Satz führte sie schnell mit 2:0, nach einem Netzball schien Anisimova völlig verzweifelt und den Tränen nahe zu sein. Jeder Versuch der Underdog wurde sofort von der Polin unterdrückt und sie gab auch im zweiten Satz kein Spiel ab.
In ihrer Laufbahn hatte Swiatek zuvor viermal die French Open und einmal die US Open gewonnen. In Wimbledon war jedoch bisher spätestens im Viertelfinale Endstation, auf Rasen hatte sie bisher Schwierigkeiten. Jetzt zeigt sie sich in guter Form, zuletzt stand sie erst im Finale des Vorbereitungsturniers in Bad Homburg. Nun ist sie die jüngste Spielerin seit Serena Williams 2002, die einen Grand-Slam-Titel auf allen drei Belägen gewonnen hat.