Die europäischen Schwergewichte Bayern und Dortmund bereiten sich auf das Mammut-Turnier vor. Die Erwartungen sind hoch, doch die Konkurrenz aus Südamerika und Europa ist stark.
Club-WM in den USA: Bayern und Dortmund im XXL-Format

Die Bayern sind schon da, Borussia Dortmund kommt noch. Es gewitterte im Sonnenstaat Florida, als die Münchner Vorhut um Kapitän Manuel Neuer, Thomas Müller und Jamal Musiala nach dem rund zehnstündigen Flug im Teamhotel in Orlando eincheckte. «Wir freuen uns sehr auf das Turnier. Jeder will gewinnen. Wir wollen uns von unserer besten Seite zeigen», sagte Neuer.
Der Countdown für die Club-WM läuft weiter, obwohl Nationalspieler wie Joshua Kimmich, Harry Kane oder Konrad Laimer, die teilweise am Dienstagabend noch im Länderspieleinsatz standen, erst am Donnerstag nachreisen.
Der BVB startet seinen USA-Trip am Freitag, zwei Tage nach den Bayern. Trainer Niko Kovac und sein Team beziehen ebenfalls das Basiscamp in Fort Lauderdale, Florida. Allerdings bleibt Kapitän Emre Can aufgrund von Adduktorenproblemen zuhause.
Dortmunds neue Attraktion, der 19-jährige Engländer Jobe Bellingham, reist dagegen sofort mit. «Wir sind froh, dass wir den Transfer noch vor der WM umsetzen konnten und Jobe in den USA zum ersten Mal in unseren Farben sehen werden», sagte BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl.
Jobes älterer Bruder Jude Bellingham (21), der von 2020 bis 2023 das schwarz-gelbe Trikot trug und dann für über 100 Millionen Euro zu Real Madrid wechselte, nimmt ebenfalls an der WM vom 14. Juni bis 13. Juli teil.
Wie läuft das Turnier ab?
63 Spiele, 32 Teilnehmer, 12 Stadien – die FIFA-Weltmeisterschaft im XXL-Format dauert 30 Tage und setzt neue Maßstäbe. Am 14. Juni eröffnet Inter Miami mit Lionel Messi (37) gegen Al Ahly aus Ägypten das Turnier. Am 13. Juli wird im MetLife-Stadion in East Rutherford der Sieger gekrönt. Das Stadion der NFL-Teams New York Giants und New York Jets wird auch 2026 beim ersten WM-Turnier mit 48 Nationalmannschaften in den USA, Kanada und Mexiko Austragungsort des Endspiels sein.
Wer spielt neben Bayern und Dortmund noch mit?
Europa hat die meisten Teilnehmer mit zwölf Vereinen. Es konnten maximal zwei pro Land durch Champions-League-Siege in den letzten vier Jahren und eine Rangliste qualifizieren. Neben Bayern und Dortmund sind auch der FC Chelsea, Manchester City, Real Madrid und Atlético Madrid, Paris Saint-Germain, Inter Mailand, Juventus Turin, der FC Porto, Benfica Lissabon und RB Salzburg vertreten.
Sechs Teilnehmer aus Südamerika nehmen teil, darunter vier aus Brasilien (Palmeiras, Flamengo, Fluminense, Botafogo). Die Konföderationen von Afrika, Asien und Nord-/Mittelamerika/Karibik entsenden jeweils vier Vereine. Auckland City aus Ozeanien und Inter Miami als zusätzlicher Club aus dem Gastgeberland komplettieren das Teilnehmerfeld.
Wie läuft die Gruppenphase für Bayern und den BVB ab?
Der FC Bayern spielt sein erstes Spiel in Gruppe C am 15. Juni (18.00 Uhr – alle Anstoßzeiten MESZ) in Cincinnati gegen den klaren Außenseiter Auckland City aus Neuseeland. Am 21. Juni (03.00 Uhr) kommt es in Miami zum brisanten Duell mit den Boca Juniors aus Argentinien. Am 24. Juni (21.00 Uhr) trifft man dann noch in Charlotte auf Benfica Lissabon.
Die Dortmunder beginnen am 17. Juni (18.00 Uhr) im Endspielstadion nahe Manhattan gegen Fluminense in Gruppe F. Anschließend treten sie zweimal in Cincinnati an, am 21. Juni (18.00 Uhr) gegen Mamelodi Sundowns aus Südafrika und am 25. Juni gegen Ulsan HD aus Südkorea (21.00 Uhr).
Wie ist der Modus?
Die Gruppenphase besteht aus acht Gruppen mit jeweils vier Mannschaften. Die beiden besten Teams qualifizieren sich für das Achtelfinale. Der Wettbewerb wird im K.o.-Modus bis zum Finale fortgesetzt. Es wird kein Spiel um den dritten Platz geben.
Wer sind die Favoriten?
Es wird allgemein erwartet, dass der Gewinner aus Europa stammt. Paris Saint-Germain muss als Favorit genannt werden, wenn das Team von Luis Enrique die Galaform des Champions-League-Finaltriumphes gegen Inter Mailand (5:0) in München aufrechterhalten kann. Real Madrid mit dem neuen Trainer Xabi Alonso, Manchester City mit dem Torjäger Erling Haaland und auch die Bayern wollen es in der Champions League viel besser machen als zuletzt.
Der ehemalige Bundestrainer und Ex-Bayern-Coach Jürgen Klinsmann ist anderer Meinung. «Mein Favorit ist Boca Juniors», sagte der 60-Jährige. Begründung: «Ich denke, dass die Südamerikaner in vollem Schwung sind. Sie sind mitten in der Saison.» Das sei ein Vorteil, denn die Europäer seien müde nach einer langen Saison.
Was können die Clubs verdienen?
Die FIFA zahlt insgesamt eine Milliarde US-Dollar (880 Millionen Euro) an Preisgeldern an die Teilnehmer aus, wobei gut die Hälfte als Antrittsgelder ausgezahlt wird. Der Gewinner kann bis zu 125 Millionen US-Dollar erhalten. Die Prämien sind gestaffelt: Ein Sieg in der Gruppenphase wird mit zwei Millionen US-Dollar belohnt. Ab dem Achtelfinale (7,5 Millionen) steigt der Betrag über das Viertelfinale (13,125 Millionen) und Halbfinale (21 Millionen) bis zum Finalisten (30 Millionen) und dem Gewinner (40 Millionen).
Welche Kritik gibt es an der XXL-WM?
Angesichts der vollen Terminkalender wird besonders die körperliche und mentale Belastung der Profis nach einer langen Saison kritisch gesehen. Jürgen Klopp nannte das Turnier deshalb «nutzlos». Die Vereinigung der europäischen Ligen hat mit der Spielergewerkschaft Fifpro eine Beschwerde bei der EU-Kommission eingereicht.
Wo können deutsche Fans die Spiele schauen?
Alle 63 Partien des Turniers sind kostenfrei bei DAZN zu sehen. Zuschauer müssen sich einen Account bei dem Streaminganbieter einrichten, um die Spiele zu verfolgen. Die Auftritte des FC Bayern und von Borussia Dortmund werden zudem bei Sat.1 und im Livestream bei Joyn und «ran.de» gezeigt. Der Sender erwarb eine Sublizenz für den deutschen Markt von DAZN. Sollte keines der deutschen Teams ins Achtelfinale kommen, gibt es jeweils ein Spiel pro K.o.-Runde und das Finale live bei Sat.1.