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Gewalt in Amsterdam nach Fußballspiel Ajax gegen Tel Aviv

Zusammenstöße nach einem Gastspiel eines israelischen Fußballclubs bei Ajax. Hässliche Szenen spielen sich ab in Amsterdam. Israelische Vertreter sprechen von einer Jagd auf Juden.

Rund um das Fußballspiel in Amsterdam kam es zu gewaltsamen Ausschreitungen.
Foto: Jeroen Jumelet/ANP/dpa

Nach einem Fußballspiel zwischen Ajax Amsterdam und Maccabi Tel Aviv kam es in der niederländischen Hauptstadt zu gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen pro-palästinensischen Demonstranten und israelischen Fans. Die genauen Vorfälle sind unklar. Laut Polizeiangaben kam es an verschiedenen Orten im Stadtzentrum zu kleineren Konfrontationen. Etwa 60 Personen wurden vorübergehend festgenommen.

Der israelische UN-Botschafter Danny Danon sprach auf X von einem Pogrom, das Büro von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu von einem sehr «gewalttätigen Vorfall, der sich gegen israelische Bürger richtete». Seine Regierung wollte zwei Flugzeuge schicken, um Maccabi-Anhänger abzuholen. Der niederländische Ministerpräsident Dick Schoof verurteilte auf X diese «unakzeptablen antisemitischen Angriffe auf Israelis». Er habe inzwischen mit Netanjahu telefoniert.

Medien: Polizei schützt Israelis und begleitet sie in Hotels

Gemäß der Amsterdamer Polizei trafen Anhänger des israelischen Clubs nach dem Spiel auf pro-palästinensische Jugendliche. Insgesamt wurden 57 Personen vorübergehend festgenommen. Es liegen keine Informationen darüber vor, ob es Verletzte gab. Ajax gewann das Spiel in der Europa League mit 5:0.

Reporter des Amsterdamer TV-Senders AT5 berichteten, dass propalästinensische Demonstranten Maccabi-Fans mit Stühlen beworfen haben, als diese am späten Donnerstagabend vom Stadion ins Zentrum zurückkehrten. Die israelischen Fans wurden von mobilen Polizeieinheiten abgeschirmt und mit Bussen zu ihren Hotels begleitet.

Mehrere israelische Politiker äußerten sich besorgt über die Gewalttaten, bei denen propalästinensische Täter gezielt Juden gejagt hätten – und bezogen sich dabei auf Videos in sozialen Medien. Die Darstellung der niederländischen Polizei war hingegen deutlich zurückhaltender.

Der radikal-rechte Populist Geert Wilders sprach auf X von einer Jagd auf Juden. «Ein Pogrom in den Straßen von Amsterdam. (…) Muslime mit palästinensischen Flaggen jagen Juden.» Auch der deutsche Botschafter in Israel, Steffen Seibert, äußerte sich auf X empört. «Israelische Fußball-Fans jagen und zusammenschlagen ist kein Antikriegs-Protest.» 

Bereits vor dem Spiel Zusammenstöße

Schon vor dem Spiel kam es im Stadtzentrum zu Auseinandersetzungen zwischen israelischen Fußballfans und Sicherheitskräften. Laut Polizei wurden etwa zehn Personen festgenommen wegen Störung der öffentlichen Ordnung und des illegalen Besitzes von Feuerwerkskörpern.

Vor dem Spiel gab es auch in der Nähe des Stadions im Südosten der Stadt Auseinandersetzungen. Laut Polizeiangaben versuchten etwa 200 Demonstranten, zur Spielstätte zu gelangen. Zuvor hatte die Stadtverwaltung eine Demonstration direkt vor der Johan Cruijff Arena verboten und einen anderen Ort in der Nähe für die Kundgebung festgelegt. Die Sicherheitsvorkehrungen wurden vor dem Spiel deutlich erhöht.

dpa