Mobiles Menü schließen
Startseite Schlagzeilen

Antonellis Ausnahmegenehmigung: «Zukunft» von Mercedes

Eine kleine Regelanpassung, die in der Formel 1 große Auswirkungen haben kann: Man kann schon mit 17 Jahren den Führerschein für die Königsklasse bekommen. Eine Chance für ein Wunderkind.

Der Weg für Antonelli in die Formel 1 wäre durch einen Zusatz im Regelwerk des Motorsport-Weltverbandes jetzt schon möglich.
Foto: David Davies/PA Wire/dpa

Der Weg für Andrea Kimi Antonelli in die Formel 1 wäre bereits jetzt frei. Der Weltverband des Motorsports hat eine Änderung in seinem Regelwerk vorgenommen. Die FIA kann demnach talentierten Fahrern den Führerschein für die Königsklasse des Motorsports bereits mit 17 Jahren ausstellen. Diese Entscheidung könnte als Sondergenehmigung für das Ausnahmetalent Antonelli aus dem Mercedes-Nachwuchsprogramm angesehen werden, der möglicherweise schon in dieser Saison sein Debüt in der Formel 1 geben könnte. Doch wann? Vielleicht sogar schon an diesem Wochenende in Barcelona? Und wenn ja: für welches Team?

Weltmeister Max Verstappen ist der bislang letzte Pilot, der vor seiner Volljährigkeit in der Formel 1 Vollgas geben durfte. Nach dem Raketenstart des Niederländers 2015 mit nur 17 Jahren und 166 Tagen hob der Automobil-Weltverband das Mindestalter der Fahrer allerdings erst einmal auf 18 an. «Die Regel wurde natürlich meinetwegen eingeführt», sagte Verstappen. «Am Ende hält sie aber nicht auf, wofür sie gedacht ist.» Nämlich, dass Talente nicht verheizt werden, aber dennoch in der Formel 1 ankommen können.

Weltverband ändert Klausel für Frühstarter

Genau wie bei Antonelli. Der 17-jährige Fahrer aus Casalecchio di Reno in der Nähe von Bologna hat bereits genügend Punkte für die sogenannte Superlizenz gesammelt, die für die Formel-1-Fahrerlaubnis erforderlich ist. Allerdings wird er erst am 25. August 18 Jahre alt, daher wäre sein Debüt erst beim Grand Prix von Italien in Monza am 1. September möglich gewesen.

Die Fia hat aber Anhang L ihres Internationalen Sportgesetzes überholt und eine entsprechende Klausel für Frühstarter hinzugefügt. In Artikel 13.1.2 heißt es nun: «Nach alleinigem Ermessen der Fia kann einem Fahrer, der in jüngster Zeit durchgehend herausragende Fähigkeiten sowie Reife in Einsitzern der Formel-Kategorie bewiesen hat, eine Superlizenz im Alter von 17 Jahren erteilt werden.»

«Wollen uns in Zukunft ein wenig neu erfinden»

Antonellis Möglichkeit, so früh sein Formel-1-Debüt zu geben, hängt maßgeblich mit Lewis Hamilton zusammen. Der Rekordweltmeister verlässt Mercedes nach dieser Saison und wird ab der nächsten Saison für Ferrari fahren. Dadurch wird ein Cockpit neben George Russell bei den Silberpfeilen frei.

«Wir wollen uns auf Kimi konzentrieren, das ist unsere Zukunft, und wir wollen uns auch zur Jugend bekennen», sagte Mercedes-Teamchef Toto Wolff, den es immer noch schmerzt, Verstappen einst nicht als Mercedes-Junior bekommen zu haben. Noch habe der Rennstall aber keine Entscheidung über das zweite Cockpit getroffen. «Da ist der eine oder andere, der vielleicht noch interessant sein könnte.»

Carlos Sainz ist es nicht. Der Spanier muss 2025 für Hamilton bei Ferrari Platz machen und wäre also auf dem Markt. «Carlos hat einen Spitzenplatz verdient», sagte Wolff. «Er hat einen fantastischen Job gemacht, aber wir haben jetzt einen neuen Weg eingeschlagen. Wir wollen uns in Zukunft ein wenig neu erfinden, Kimi Antonelli spielt dabei definitiv eine Rolle.»

Darf Antonelli für Williams in Freien Trainings ran?

Wann startet Antonellis Formel-1-Zukunft so richtig? Der Lockenschopf beginnt seit dieser Saison erst einmal in der Formel 2 für Prema, wo auch schon Charles Leclerc, Oscar Piastri oder Mick Schumacher ihr Talent bewiesen haben. Die Formel 3 hat Antonelli einfach übersprungen. Mercedes hat ihn auch schon in Formel-1-Wagen von 2021 und 2022 fahren lassen. Antonelli soll für den Ernstfall vorbereitet sein.

Es wird berichtet, dass Williams, Experte für Mercedes-Motoren, letzten Monat den Sonderantrag für Antonellis Superlizenz gestellt hat. Der Rennstall plant, ihm die zwei vorgeschriebenen Freien Trainings der FIA für junge Fahrer zu geben, um ihn zu evaluieren. Williams ist auch unzufrieden mit Stammpilot Logan Sargeant, der seit Saisonbeginn in Frage gestellt wird. Daher könnte Antonelli bereits in dieser Saison sein Nachfolger sein. Es könnte also schnell gehen.

dpa