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Bayern Leverkusen hofft auf Fußball-Wunder trotz Wirtz-Schock

Der Doublesieger braucht eine Sensation nach Hinspiel-Schmach und Verletzung von Weltklasse-Fußballer Florian Wirtz. Die Bayern können ihre Viertelfinal-Reise schon buchen. Oder doch nicht?

Will wieder zum Bayern-Schreck werden: Leverkusens Trainer Xabi Alonso.
Foto: Federico Gambarini/dpa

Bayer Leverkusen hofft trotz des Wirtz-Schocks auf ein Fußball-Wunder, die Münchner setzen auf Ruhe und die «Bayern-DNA». Vor Teil zwei des Achtelfinal-Krachers in der Champions League könnten die Rollen gegensätzlicher nicht sein. Der Doublesieger braucht nach der Hinspiel-Schmach und Verletzung von Weltklasse-Fußballer Florian Wirtz eine Sensation. Die Bayern können ihre Viertelfinal-Reise eigentlich schon buchen. Oder doch nicht?

Aufgegeben hat Bayer-Trainer Xabi Alonso noch lange nicht. Er will wieder zum München-Schreck werden. «Wir müssen an uns glauben. Wenn wir das nicht tun, haben wir keine Chance. Und wir wollen eine Chance haben», sagt der 43-Jährige. Nach dem für Leverkusen fatalen 0:3 aus dem Hinspiel klingt das nach Durchhalteparole. Doch wenn einer deutschen Mannschaft eine derart furiose Aufholjagd gelingen kann, dann wohl den Leverkusenern. 

Wirtz fällt mehrere Wochen aus

Es wird jedoch extrem schwierig für sie, da der Unterschiedsspieler Wirtz fehlt. Das befürchtete Saison-Aus wird dem 21-Jährigen wohl erspart bleiben. Wirtz wird jedoch definitiv das Bayern-Spiel, die kommende Liga-Partie beim VfB Stuttgart und die Reise zur Nationalmannschaft für das Nations-League-Duell mit Italien aufgrund einer Innenbandverletzung im rechten Sprunggelenk verpassen.

«Der Ausfall von Florian trifft uns natürlich in dieser Phase der Saison, aber wir werden ihn mit einem starken Team auffangen», sagt Sport-Geschäftsführer Simon Rolfes. Das muss nun ausgerechnet gegen die derzeit beste deutsche Mannschaft, den souveränen Bundesliga-Tabellenführer um Jamal Musiala als weiterem DFB-Zauberfuß, gelingen. 

Bayer 04 kann mit Mut auf die fernere und die jüngere Vergangenheit zurückblicken. Seinen größten internationalen Erfolg feierte Leverkusen ebenfalls nach einem 0:3. 1988 verlor die Werkself mit diesem Ergebnis das Final-Hinspiel im UEFA-Cup bei Espanyol Barcelona. Den Pokal gewann Leverkusen trotzdem noch. Und das ist nicht alles.

Schwierigste Phase für Alonso bei Meister Bayer

«Wir wissen, dass die Chance zum Weiterkommen immer noch besteht», sagt Abwehrchef Jonathan Tah. «Es ist eine riesige Herausforderung, das ist uns bewusst. Aber wir wissen, wie die letzten Spiele gegen die Bayern waren und dass wir die Möglichkeit haben, sie vor Probleme zu stellen.»

Alonso hat Leverkusen unter seiner Leitung gegen den Rekordmeister sechsmal ohne Niederlage gehalten. Doch dann kam das Hinspiel, was für den baskischen Trainer den ersten großen Rückschlag in seiner bisher erfolgreichen Zeit bei Bayer bedeutete. Er wurde kritisiert für seine Aufstellung. Am Samstag folgte dann auch noch eine 0:2 Niederlage gegen Werder Bremen in der Bundesliga. Aber wenn jemand weiß, wie man einen fast uneinholbaren Rückstand aufholt, dann ist es Alonso. Im Jahr 2005 lag er mit dem FC Liverpool im Endspiel zur Halbzeit 0:3 zurück, doch nach einem Elfmeterkrimi holte er den Henkelpott.

«Wir sind es nicht gewohnt, zweimal nacheinander zu verlieren. Jetzt müssen wir wiederkommen», sagt Alonso. Gelingt das gegen die Bayern, würde sein Legenden-Status am Rhein die nächste Stufe erreichen. Bisher gelang es in der Königsklasse nur vier Teams nach einem Rückstand von drei Toren oder mehr noch in die nächste Runde einzuziehen: dem FC Liverpool, der AS Rom, dem FC Barcelona und Deportivo La Coruña.

Große Fallhöhe für die Bayern

«Sie haben nichts mehr zu verlieren. Sie werden alles versuchen», sagt Bayerns Offensivmann Serge Gnabry. Entweder die Münchner erfüllen die Erwartungen und kommen weiter oder sie blamieren sich. Glanz und Gloria gibt es am Dienstag (21.00 Uhr/Amazon Prime Video) für sie nicht zu gewinnen. Dafür aber das Viertelfinale wahrscheinlich gegen Inter Mailand oder doch gegen Feyenoord Rotterdam.

«Es wird von Anfang an sehr emotional und stimmungsvoll, und darauf müssen wir uns einstellen», sagt Sportvorstand Max Eberl. «Leverkusen wird mit aller Macht versuchen, Tore zu machen, ein frühes Tor am liebsten aus ihrer Sicht. Wir müssen von Anfang an extrem mannhaft dagegen auftreten, verteidigen, aber trotzdem auch Fußball spielen.»

Eberl warnte: «Wir dürfen nicht nur – das ist schon mal gar nicht in der Bayern-DNA – versuchen, einen Vorsprung zu verwalten.» Der 51-Jährige forderte, das eigene Spiel durchzubringen. Gelingt das, wäre das «Finale dahoam» am 31. Mai in der Münchner Arena eine weitere Runde näher.

dpa