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FC St. Pauli vor historischem Aufstieg im Stadtderby gegen HSV

Erstmals könnten die Kiezkicker in einer Liga über dem sechsmaligen deutschen Meister spielen – eine Premiere in der langen Geschichte der beiden Clubs.

Durch ein Tor von Gerald Asamoah gewann der FC St. Pauli im Februar 2011 das Stadtderby gegen den HSV mit 1:0.
Foto: Marcus Brandt/dpa

Der FC St. Pauli hat bereits fünf Mal in der Fußball-Bundesliga gespielt. Ausgerechnet im Stadtderby gegen den großen Rivalen Hamburger SV kann der Tabellenführer der zweiten Liga (18.30 Uhr/Sky) den sechsten Aufstieg perfekt machen.

Das wäre das erste Mal in der langen Geschichte der beiden Vereine, dass die Kiezkicker in einer Liga über dem sechsmaligen deutschen Meister spielen würden.

Aufstieg 1977

Vor 47 Jahren gab es noch große Unterschiede zwischen den beiden Hamburger Rivalen. Der HSV hatte gerade den Europapokal gewonnen. Der FC St. Pauli war trotz seines ersten Bundesliga-Aufstiegs noch nicht der Kultclub, der er später werden sollte. Verschuldet, zerstritten und sportlich nicht konkurrenzfähig, durchlebte man das erste Jahr in der Erstliga. Ein großer Fehler war es, die Heimspiele im spärlich gefüllten Volksparkstadion statt am eigenen Millerntor auszutragen. Der Höhepunkt einer ansonsten desaströsen Saison war ein 2:0-Sieg gegen den großen HSV im ersten Derby.

Aufstieg 1988

Der ehemalige HSV- und St. Pauli-Trainer Willi Reimann bezeichnet diese Zeit im Nachhinein als «Geburtsstunde des FC St. Pauli als Kultclub und Zuschauermagnet». Linke und Autonome zog es in Massen zu den Spielen des Clubs. Eine Mannschaft mit lauter Hamburger Jungs wie Andre Golke und Andre Trulsen schaffte mit dem vom Reimann-Assistenten zum Cheftrainer beförderten Helmut Schulte den Aufstieg. Drei Jahre hielt sich St. Pauli in der Bundesliga – länger als jemals davor und danach.

Aufstieg 1995

Der Patriarch Heinz Weisener als Präsident und der konservative Uli Maslo als Trainer passten auf den ersten Blick überhaupt nicht zum FC St. Pauli. Und als Maslo nach dem Aufstieg ein viel zitiertes Sportstudio-Interview gab («Ich bin stolz, ein Deutscher zu sein»), war er bei vielen Fans auch tatsächlich unten durch. Dennoch schaffte der frühere Trainer von Schalke 04 und Borussia Dortmund mit seinem Team zumindest in der ersten Saison den Klassenerhalt. Und in der Abstiegssaison 1996/97 kehrte auch noch ein alter Bekannter als Manager zurück: Helmut Schulte.

Aufstieg 2001

Dieser Erstliga-Aufstieg war von allen der überraschendste. Denn nur ein Jahr zuvor wäre St. Pauli beinahe in die Regionalliga abgestiegen. Ähnlich wie 1977 war die Mannschaft von Trainer Dietmar Demuth in der Bundesliga aber chancenlos und wurde ein Jahr nach dem Abstieg 2002 sogar bis in die Drittklassigkeit durchgereicht. Ähnlich wie 1977 blieb aber auch diesmal ein Spiel nachhaltig in Erinnerung: der 2:1-Erfolg gegen den FC Bayern München, der danach mit dem legendären «Weltpokalsiegerbesieger»-T-Shirt gewürdigt wurde.

Aufstieg 2010

Vom Regionalliga bis zur Bundesliga – dieser Aufstieg wurde in nur vier Jahren unter Trainer und Ex-Spieler Holger Stanislawski erreicht. Im Februar 2011 gewann St. Pauli das Stadtderby gegen den HSV mit 1:0 durch ein Tor von Gerald Asamoah. Danach konnte Hamburg in den folgenden zwölf Spielen nur einen Punkt holen und fiel vom 15. auf den letzten Tabellenplatz zurück. Das vorerst letzte Bundesliga-Spiel von FC St. Pauli endete am 14. Mai 2001 mit einer 1:2-Niederlage gegen FSV Mainz 05. Einer der Stürmer von St. Pauli zu dieser Zeit war Max Kruse. Der Trainer von Mainz hieß damals Thomas Tuchel.

dpa