Alex Mumbrú ist Europameister. Doch wirklich helfen konnte der Bundestrainer den deutschen Basketballern wegen einer Krankheit nicht. Jetzt spricht er offen über die schweren EM-Tage.
Basketball-Coach Mumbrú: Als «Zombie» zum EM-Titel

Derzeit erholt sich Basketball-Bundestrainer Alex Mumbrú weiterhin in seiner spanischen Heimat von den Folgen seiner Bauchspeicheldrüsenentzündung, die ihn während der Europameisterschaft in Finnland und Lettland ins Krankenbett zwang. Dabei erinnert er sich auch gelegentlich an die Tage in Tampere und Riga, wo er als Randfigur miterleben musste, wie Dennis Schröder und Co. nach dem WM-Titel auch den EM-Triumph feierten.
Direkt nach der Ankunft in Tampere war der Spanier wegen großer Schmerzen ins Krankenhaus gebracht worden. «Ich wurde vollgepumpt mit Schmerzmitteln. Ich wusste zwar, wo ich bin, aber ich habe nichts mehr gefühlt. Ich war ein Zombie in diesen Tagen», sagte Mumbrú in einem Interview des «Stern» rückblickend auf die für ihn schwere Zeit.
Kein Besuch der Spieler
Seiner Mannschaft habe er verboten, ihn im Krankenhaus zu besuchen. «Was hätte es gebracht, wenn die Spieler zu mir ins Krankenhaus gekommen wären? Sie hätten einen leidenden Trainer gesehen und ihren Fokus auf das Turnier verloren. Das wollte ich vermeiden», sagte Mumbrú, für den die EM das erste große Turnier mit der deutschen Nationalmannschaft war.
Bei der Endrunde in Riga wollte Mumbrú (46) dann unbedingt wieder dabei sein. «Mir war zu Schonung geraten worden, klar. Aber nichts zu tun, hätte mich noch kranker gemacht», sagte der Bundestrainer. «Ich habe mich selbst aus der Klinik entlassen, auf eigene Verantwortung. Ich musste eigens ein Formular dafür unterschreiben. Die Ärzte in Tampere hatten mir abgeraten, wieder zu coachen.»
Krankenhaus statt Titelparty
Mumbrú kehrte zurück, obwohl er das Coaching seinem Assistenten Alan Ibrahimagic überließ. Gemeinsam führten sie den Weltmeister zum nächsten großen Titel. Doch an den Feierlichkeiten danach konnte Mumbrú nicht teilnehmen.
Stattdessen flog er am Morgen nach dem Finale direkt zurück nach Spanien und begab sich erneut ins Krankenhaus. Wo ein paar mahnende Worte auf ihn warteten. «Der behandelnde Arzt sagte zu mir: Ich habe das Finale im Fernsehen geschaut, Gratulation zum EM-Sieg. Aber du hast mit deiner Gesundheit gespielt, mein Junge. Du hättest nicht in der Halle sein dürfen. Jetzt kommen ein paar harte Tage auf dich zu.»
Nachdem ihm Gallensteine und die Gallenblase entfernt wurden, fühlt sich Mumbrú inzwischen nach der Operation wieder besser. Obwohl er immer noch rund 15 Kilogramm weniger als sein Normalgewicht wiegt, konnte er Ende November/Anfang Dezember Deutschland in der WM-Qualifikation bereits wieder coachen.








