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Bayern München vor dem Rückspiel in Mailand: Müller will Happy End

Der 35-Jährige setzt alles daran, sein 163. Königsklassen-Einsatz nicht als letzten zu erleben. Effizienz und Zielwasser sind gefragt für den erhofften Erfolg.

Thomas Müller beim Warm-up für sein 163. Champions-League-Spiel.
Foto: Tom Weller/dpa

Ein kolossales «Wunder von Mailand» wie 1988 braucht es nicht, eine weitere große Bayern-Nacht in der Fußball-Kultstätte San Siro aber allemal. Eine mit Thomas Müller in der Hauptrolle? 

Nach dem 1:2 im Viertelfinal-Hinspiel gegen Inter Mailand, als Müller spät reinkam, prompt das umjubelte 1:1 erzielte und am Ende doch als Verlierer dastand, droht das vollmundig ausgerufene Ziel vom «Titel dahoam» schon 45 Tage vor dem ersehnten Endspiel zu platzen. Ein Szenario, das für den gesamten FC Bayern, aber gerade auch für Vereins-Legende Müller auf der laufenden Abschiedstour eine kolossale Enttäuschung bedeuten würde.

https://x.com/FCBayern/status/1911411004358918190

Der 35-Jährige wird sein Bestes geben, um sicherzustellen, dass sein 163. Einsatz in der Königsklasse, mit dem er am Mittwoch (21.00 Uhr/DAZN) mit Weltstar Lionel Messi auf Platz drei gleichziehen würde, nicht sein letzter sein wird. Zwei weitere im Halbfinale und ein entscheidender im Finale am 31. Mai in der Allianz Arena sollen noch kommen.

Ein Wunder? Müller sieht’s anders 

Müller glaubt weiter ans Happy End – zunächst in Mailand. «Wenn der FC Bayern auswärts ein Spiel mit einem oder zwei Toren Unterschied gewinnt, werde ich nicht von einem Wunder sprechen», sagte er zur Mega-Aufgabe. 

Vor 37 Jahren war das 3:1 im UEFA-Cup-Rückspiel ein Fußball-Wunder, als die Bayern mit Trainer Jupp Heynckes in San Siro ein 0:2 aus dem Hinspiel wenden konnten. Die Münchner haben alle vier Europapokal-Auswärtsspiele gegen Inter Mailand gewonnen. Der erste Königsklassen-Triumph 2001 in Mailand gegen den FC Valencia ist unvergessen – übrigens nach Elfmeterschießen.

Es ist erst drei Wochen her, dass die Nationalmannschaft im Viertelfinale der Nations League mit den Bayern-Profis Kimmich, Sané, dem verletzten Musiala und dem gefeierten Siegtorschützen Goretzka im Giuseppe-Meazza-Stadion mit 2:1 gewonnen hat. Auch das sollte ein Mutmacher sein.

Müller in Startelf? «Der Trainer sucht aus – und wir machen dann»

Beim letzten Training in dem sonnigen und warmen München am Dienstag war Müller als Anführer mit großer Begeisterung dabei. Doch wie plant Trainer Vincent Kompany mit dem 35-Jährigen im aktuellen Regen in Mailand? Als Joker wie im Hinspiel? Oder als Starter wie beim 2:2 gegen Borussia Dortmund?

Das ist die größte aller Aufstellungsfragen, die Teamplayer Müller selbst im Vorfeld nicht verbal aufladen wollte. «Der Trainer wird sich wie vor dem Hinspiel seine Gedanken machen. Wir haben zum Glück und zum Leid des Trainers viele gute Optionen. Der Trainer sucht aus – und wir machen dann.»

Gnabry zündet – trifft Kane?

In der Offensive sind Harry Kane und Michael Olise aufgestellt. Hinzu kommen Müller, Leroy Sané und überraschend auch wieder Serge Gnabry, der gegen den BVB als Torvorbereiter und Torschütze ein Gamechanger war. «Wenn Serge körperlich stabil ist, kann man seine Qualität nicht aufhalten», sagte Joshua Kimmich. Kompany könnte jedoch auch wieder auf Raphaël Guerreiro als Musiala-Ersatz setzen. Der Portugiese spielte im Hinspiel auf der Zehner-Position.

Kimmich fordert unabhängig davon einen «erwachsenen» Auftritt gegen das abgezockte Inter-Team um Stürmerstar Lautaro Martinez und den Ex-Bayern Yann Sommer im Tor. Inter-Coach Simone Inzaghi hielt mit italienischem Pathos dagegen: «Wir müssen unser Opus in San Siro komplettieren!» 

Es ist offensichtlich, dass die Bayern mindestens einmal treffen müssen, um eine mögliche Verlängerung zu erreichen. Wird es Raumdeuter Müller sein? Auf jeden Fall ist es eine Gelegenheit für Torjäger Kane, der im Achtelfinale gegen Bayer Leverkusen drei der fünf Tore der Bayern erzielt hat. Im ersten Spiel gegen Inter traf der vermeintlich Unfehlbare jedoch einen 100-Prozent-Chance an den Pfosten.

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«Kühler» vor dem Tor müsse man in Mailand sein, mahnte der Engländer: «Wir müssen mit der Einstellung ins Spiel gehen, dass wir gewinnen können. Es ist nur ein Tor in 90 Minuten. Es wird schwierig, aber wir glauben daran.» 

Wackelabwehr als Problem

Effizienz ist das Zauberwort, das alle Münchner umtreibt, auch Kompany. Er schöpfe Kraft daraus, «dass wir gegen Inter und Dortmund zusammen 50 Torschüsse hatten». Aber nur drei waren drin. 

Und das reicht nicht, wenn in einer Abwehr ohne Torwart Manuel Neuer, Dayot Upamecano und Alphonso Davies ständig gepatzt wird. «Es wirkt gerade nicht so, dass der Gegner immer einen enorm überragenden Spielzug braucht, um ein Tor gegen uns zu machen», bemerkte Müller zur defensiven Anfälligkeit. In Mailand muss beim jungen Torwart Jonas Urbig (21) möglichst die Null stehen. 

«Wir belohnen uns nicht», sagte Sportvorstand Max Eberl zum Manko von Aufwand und Ertrag. Zielwasser als Lösung? «Wenn es das Getränk gäbe, würde ich es gerne mitnehmen», sagte Eberl vor dem Flug nach Italien.

dpa