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FC Bayern plant ohne Neu-Nationalspieler Woltemade,Transferzeit noch nicht vorbei.

Eberl sieht keinen Bedarf für weitere Einkäufe, freut sich über junge Talente wie Karl und Kusi-Asare. Die Vertragsverlängerung von Karl steht kurz bevor.

Max Eberl ist mit dem Kader «happy».
Foto: Sven Hoppe/dpa

Max Eberl lächelte zufrieden nach dem klaren Sieg von Bayern im Tottenham-Test. Der Münchner Sportvorstand fühlt sich nach dem 4:0 gegen den Europa-League-Sieger bestätigt in der Planung, dass die Transferaktivitäten des deutschen Fußball-Rekordmeisters in diesem Sommer abgeschlossen sind. Zumindest vorerst. Der FC Bayern plant also die neue Saison ohne Neu-Nationalspieler Nick Woltemade.

«Solche Spiele wie heute tragen dazu bei, dass natürlich dann bei Entscheidungen, etwas Neues zu holen, die Hürde noch mal höher ist», sagte Eberl. «Wir können jetzt abwarten, was noch passiert.»

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Woltemade «vom Tisch»

Der 51-Jährige bekräftigte, dass es im Fall von Woltemade keine neue Bewegung gibt. «Wir haben unseren Standpunkt vertreten. Wir haben, glaube ich, uns um den Spieler bemüht. Stuttgart hat nicht signalisiert, reden zu wollen», sagte Eberl. Damit sei die Sache «vom Tisch».

Dem VfB Stuttgart wird angeblich eine Ablösesumme von mindestens 65 Millionen Euro vorgeschwebt, während der FC Bayern Gerüchten zufolge zuletzt 55 Millionen Euro inklusive Bonuszahlungen angeboten hatte. Woltemade, der den nächsten Schritt machen möchte, hat in Stuttgart einen Vertrag bis 2028.

Bayern sehen keinen zwingenden Bedarf

Nach den Zugängen von Luis Díaz (FC Liverpool), Jonathan Tah (Bayer 04 Leverkusen) und Tom Bischof (TSG Hoffenheim) schließen die Münchner aber weitere neue Stars auch nicht aus. Wegen Stürmer Nicolas Jackson vom FC Chelsea habe man sich aber «definitiv» nicht erkundigt, sagte Eberl.

Nach Ansicht der Münchner besteht kein zwingender Bedarf für weitere Einkäufe – außer nach Abgängen. Die Personalie Woltemade wird unabhängig davon behandelt, weil der Shootingstar mit seinen 23 Jahren auch eine Investition für die Zukunft wäre. «Die Transferzeit geht ja noch ein bisschen», sagte Sportdirektor Christoph Freund. Grundsätzlich sei man «sehr happy» mit dem Kader. 

Nach Díaz-Transfer ist «Druck heraus»

Vor allem der für rund 75 Millionen Euro vom FC Liverpool verpflichtete Kolumbianer Díaz hat nach dem geplatzten Wechsel von Florian Wirtz die Arbeit der Münchner Verantwortlichen erleichtert. «Mit Luis Díaz haben wir einen ganz wichtigen Transfer getätigt, von daher ist da der Druck heraus», sagte Freund. «Wir wollen nicht zu groß werden, wir wollen Qualität, aber auch die Chance haben, dass junge Spieler Minuten bekommen, wenn sie es sich verdienen.»

Allen voran Offensivspieler Lennart Karl. Nach Treffern von Harry Kane und Kingsley Coman trumpfte der 17-Jährige ebenso wie Jonah Kusi-Asare (18) als Torschütze auf. «Wir freuen uns darüber, was sie heute auf den Platz gebracht haben», sagte Trainer Vincent Kompany. 

Vertragsverlängerung steht bevor

Eberl signalisierte, dass Karl vor der Vertragsverlängerung in München steht. «Es sieht sehr gut aus», sagte der 51-Jährige. Karls Vertrag beim deutschen Fußball-Rekordmeister ist noch bis zum 30. Juni 2026 datiert. In der neuen Saison soll Karl als Backup für Michael Olise Einsatzzeit bekommen, mit seinem Tor gegen Tottenham warb er dafür. Berater des Talents ist Ex-Nationalspieler Michael Ballack, der im Rahmen des Testspiels auf der Ehrentribüne unweit von Eberl gesehen werden konnte. Er sei «sehr zuversichtlich», dass die Vertragsverlängerung gelinge, sagte Eberl.

Wie bei Karl laufen sieben weitere Verträge am Ende der Saison aus. Außer die von Hoch-Verdienern wie Leon Goretzka und Serge Gnabry auch der von Dayot Upamecano. «Upa ist auf jeden Fall ein Ziel, das wir verlängern wollen», sagte Eberl.

«… dann müssen wir nochmal neu überlegen»

Dagegen gilt der Südkoreaner Minjea Kim weiter als Verkaufskandidat. Der Innenverteidiger stand gegen Tottenham nicht in der Startelf, die in dieser Form auch beim Pflichtspielauftakt in der kommenden Woche im Supercup gegen den VfB Stuttgart auflaufen könnte. «Wir sind momentan sehr zufrieden und sehr glücklich mit dem Kader», sagte Eberl. «Aber wenn natürlich einer kommt und sagt, ich will unbedingt noch den Verein verlassen, dann müssen wir auch noch mal neu überlegen.»

Einfluss auf die Transferplanung hat auch die Reha der Langzeitverletzten Jamal Musiala (Wadenbeinbruch nach Sprunggelenkluxation), Alphonso Davies (Kreuzbandriss) und Hiroki Ito (Mittelfußbruch), die die Bayern-Bosse gegen Ende der Hinrunde zurückerwarten. «Du willst keinen dafür kaufen, weil im Oktober, November kommen alle drei wieder», sagte Eberl. «Und wenn wir dann die drei noch dabeihaben, dann haben wir einen ausgezeichneten Kader.»

Eberl scherzt über «Freifahrtschein»

In der kommenden Transferperiode im Winter muss Eberl in einer veränderten Konstellation in der Vorstandsetage arbeiten. Finanzvorstand Michael Diederich verlässt den FC Bayern Ende September. Angesprochen auf die neue Situation ließ sich Eberl zu einem Scherz hinreißen. «Ich habe die Finanzen auch, ich hab‘ jetzt einen Freifahrtschein quasi», sagte der 51-Jährige. «Das weiß der Aufsichtsrat noch nicht. Sagt es ihm bitte nicht.»

dpa