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Frischer Wind in Dortmund: Jobe Bellingham vor Club-WM-Debüt

Der 19-jährige Engländer steht im Fokus, um den BVB zum Erfolg zu führen. Trainer Kovac erwartet sofortige Leistung.

Jobe Bellingham (l) geht nach nur wenigen Trainingseinheiten beim BVB schon voran.
Foto: Bernd Thissen/dpa

Die größten Erwartungen liegen auf einem 19-Jährigen. Wenn Borussia Dortmund am Dienstag (18.00 Uhr/DAZN und Sat.1) gegen Fluminense Rio de Janeiro in die Club-WM startet, wird Jobe Bellingham in der Startelf sein – es sei denn, es kommt noch eine kurzfristige Verletzung dazwischen.

Der englische Teenager und Bruder des ehemaligen BVB-Profis Jude Bellingham hat nicht viel Zeit für die Eingewöhnung. Der Dortmunder Königstransfer des bisherigen Sommers wurde erst letzte Woche perfekt gemacht.

«Ich erwarte sofort vom ersten Tag an, dass er funktioniert», sagte Trainer Niko Kovac vor dem ersten Auftritt seines Teams gegen den viermaligen brasilianischen Meister in East Rutherford bei New York: «Er fährt nicht mit, um sich Amerika anzuschauen.» Jobe soll in die Fußstapfen seines großen Bruders Jude Bellingham treten, der bis 2023 in Dortmund kickte, nun für Real Madrid spielt und im Viertelfinale auf seinen Ex-Club und Bruder treffen könnte.

«Wir wollen mindestens die Gruppenphase überstehen und dann schauen, wie weit uns das Turnier tragen kann», sagte Sportdirektor Sebastian Kehl. Ersatzkapitän Julian Brandt als Vertreter für die verletzten Emre Can und Nico Schlotterbeck ergänzte zum in der Form neuen FIFA-Turnier: «Du musst da schon hinfahren, um gewinnen zu wollen.»

Große BVB-Ambitionen trotz Kader-Baustellen

Der BVB hat hohe Ziele, obwohl sein Kader in der letzten Saison lange Zeit als nicht wettbewerbsfähig galt. Zumindest nicht auf höchstem Niveau. Kovac, der zu Beginn kritisch beäugt wurde, brachte die Dortmunder wieder auf Kurs und schaffte es vor allem durch eine Systemumstellung, den Sprung in die Champions League zu schaffen, was zuvor nicht für möglich gehalten wurde. Vor der Club-WM wurde nur Bellingham als Fixpunkt für das Mittelfeld hinzugefügt.

«Er ist eine absolute Persönlichkeit. Auch schon in dem Alter. Er ist sehr klar», sagte Kehl über den für gut 30 Millionen Euro vom englischen Zweitligisten AFC Sunderland geholten Bellingham. «Er ist sicher noch nicht fertig mit 19 Jahren, aber er ist jemand, der schon sehr viel mitbringt. Ein Junge, auf den wir uns sehr, sehr freuen», sagte Kovac. Er wollte den «Box-to-Box-Spieler» unbedingt haben. 

Dafür gibt sich Kovac trotz der Ausfälle von Can und Schlotterbeck mit dem aktuellen Kader ohne größere Reparaturen zufrieden. «Ich habe jetzt nicht die großen Wünsche», sagte der BVB-Coach. «Wenn wir alle gesund bleiben, dann ist das schon ein sehr guter Bundesliga-Kader.»

Aktueller Kader sollte zum Minimalziel reichen

Die Gruppenphase gegen Fluminense, Mamelodi Sundowns aus Südafrika und HD Ulsan aus Südkorea sollte Dortmund auch in der aktuellen Besetzung überstehen. Gegen den stärksten Gegner geht es gleich zum Auftakt. Fluminense mit dem inzwischen 40 Jahre alten Kapitän Thiago Silva befindet sich mitten in der Saison und steht daher voll im Saft. Mit einem Kaderwert von rund 80 Millionen Euro im Vergleich zu den rund 480 Millionen des BVB sind die Brasilianer dennoch Außenseiter.

Aber ist der Kader stark genug, um gegen die Top-Teams weltweit zu bestehen? Auch einige Spieler, die in der vergangenen Saison oft enttäuscht haben, sind immer noch Teil des Teams. Ein geplanter Verkauf des Flügelspielers Jamie Gittens an den FC Chelsea ist gescheitert, und Brandt führt nun sogar als Kapitän den BVB in den USA an.

Zudem könnte das Kuriosum eintreten, dass der aktuell nur bis zum 30. Juni vom FC Chelsea ausgeliehene Carney Chukwuemeka mitten im Turnier abreisen muss. «Wie es nach dem 30.6. weitergeht, weiß ich nicht. Das ist die Aufgabe der Clubs», sagte Kovac. 

Erfolg in den USA bestimmt Umfang des Kader-Umbaus

Der Trainer spielt bei der Club-WM mit ihren irren Einnahmemöglichkeiten mit seinem Team auch darum, dass zur neuen Saison personell noch nachgelegt werden kann. Ein hoher zweistelliger Millionengewinn ist für den BVB in den USA drin. «Wir haben über die Club-WM sicher nochmal die Möglichkeit, zusätzliche Gelder einzuspielen. Das kann uns dann im Sommer sicher nochmal mehr Luft geben», sagte Kehl.

dpa