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Hamburger SV trennt sich von Trainer Tim Walter

Nach fünf vergeblichen Aufstiegsversuchen und sportlicher Fehlentwicklung zieht der HSV die Konsequenzen und trennt sich von Trainer Tim Walter.

Der HSV hat sich Medienberichten zufolge von Tim Walter getrennt.
Foto: Daniel Bockwoldt/dpa

Der Hamburger SV hat Trainer Tim Walter nach einer Zeit von ungefähr zweieinhalb Jahren verabschiedet. Diese Information wurde vom Tabellendritten der 2. Fußball-Bundesliga bekannt gegeben.

Der Walter, der 48 Jahre alt ist, scheiterte bereits fünfmal bei dem Versuch, endlich wieder in die erste Liga aufzusteigen, obwohl er sechsmal deutscher Meister war. Nach der sportlichen Fehlentwicklung der vergangenen Monate sieht die HSV-Führung die Gefahr, das große Ziel auch in dieser Saison zu verfehlen.

Boldt: «Leistungsschwankungen waren zu groß»

«Wir haben nach der enttäuschenden Heimniederlage gegen Hannover 96 eine Situationsanalyse vorgenommen und sind zur Entscheidung gekommen, dass wir eine Veränderung vollziehen müssen, um unsere Saisonziele nicht zu gefährden», sagte HSV-Vorstand Jonas Boldt. «Unsere Leistungsschwankungen in den zurückliegenden Spielen waren zu groß und uns fehlt die volle Überzeugung, dass wir die nötige Balance und Stabilität in unserem Spiel in dieser Konstellation nachhaltig in den nächsten Wochen erreichen werden.»

Vor Weihnachten war Walter bereits in einer schwierigen Situation und wurde insbesondere vom Aufsichtsrat kritisiert. Allerdings erhielt er von Sportvorstand Jonas Boldt und Sportdirektor Claus Costa den klaren Auftrag, sein Team zu stabilisieren. Die Tatsache, dass wir in den ersten beiden Heimspielen des neuen Jahres gegen den Karlsruher SC (3:4) und Hannover 96 (3:4) acht Gegentore kassierten, zeigt jedoch, dass der Trainer dies nicht schaffte.

Im Sommer 2021 trat Walter dem HSV bei. In den letzten 40 Jahren gab es in Hamburg nur drei Trainer, die länger auf dem Schleudersitz saßen: Ernst Happel (1981-1987), Benno Möhlmann (1992-1995) und Frank Pagelsdorf (1997-2001).

Von Anfang an wurde Walters Wirken und sein selbstbewusstes Auftreten in Hamburg ambivalent betrachtet. Einerseits scheiterte er zweimal in der Relegation mit dem HSV: 2022 gegen Hertha BSC, 2023 gegen den VfB Stuttgart. Die mangelnde Stabilität seines Teams, die riskante Spielweise und die Fehleranfälligkeit in der Defensive – all diese Probleme konnte der ehemalige Jugendtrainer des FC Bayern München auch in seiner dritten Saison nicht lösen.

Walter: «Ich bedanke mich beim Hamburger SV»

Auf der anderen Seite erzeugten Walter und Sportvorstand Jonas Boldt ein Zusammengehörigkeitsgefühl und eine Kontinuität beim HSV, wie sie dieser chronisch unruhige Club zuvor jahrelang nicht erlebt hatte. «Tim und seine Jungs haben unseren HSV gelebt, sich voll mit der Aufgabe und dem Club identifiziert und den von uns eingeschlagenen Weg maßgeblich mitgestaltet», sagte Boldt. Ein Großteil der Spieler stand bis zuletzt hinter Walters offensiver Spielidee. Selbst nach der zweiten verlorenen Relegation in diesem Sommer dauerte es nur wenige Minuten, bis Boldt den Trainer auch öffentlich bestätigte.

Dieses Vertrauen ist nun erschöpft. Trotz der Verstärkung des Kaders im sechsten Jahr in der zweiten Liga und einer nominell deutlich besseren Besetzung als die aller Aufstiegskonkurrenten hat der HSV jegliche Souveränität verloren. Nach einem erfolgreichen Saisonstart gab es Niederlagen gegen kleine Clubs (1:2 in Osnabrück), namhafte Gegner (3:4 gegen Hannover) und im DFB-Pokal (Achtelfinal-Aus bei Hertha BSC).

«Ich hätte gerne weiter dazu beigetragen, gemeinsam unser Saisonziel zu erreichen», sagte Walter selbst. «Ich bedanke mich beim HSV, bei der Geschäftsstelle und bei den außergewöhnlichen Fans für mehr als zweieinhalb Jahre tolle Zusammenarbeit.»

dpa