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Olympia-Norm geschafft: Preuß mit Blick auf Winterspiele in Antholz

Die deutschen Biathleten kämpfen mit Formschwäche und mangelnder Treffsicherheit. Preuß und Strelow setzen Achtungszeichen, aber insgesamt sind die Ergebnisse ernüchternd.

Franziska Preuß holt sich die Olympia-Norm. (Archivbild)
Foto: Hanna Brunlöf/TT News Agency via AP/dpa

Mit der Olympia-Norm im Gepäck kann Franziska Preuß nun entspannt ihre letzten Weihnachtsgeschenke kaufen. Dank Platz sechs im Massenstart von Le Grand-Bornand sicherte sich die 31-Jährige ihr Ticket für die Winterspiele in Italien und gewann nach ihrer krankheitsbedingten Zwangspause das nötige Selbstvertrauen für den Saisonhöhepunkt in Antholz.

«Ich bin erleichtert, dass ich die Norm vor Weihnachten geholt habe und der Plan aufgegangen ist. Die schwirrt ja immer im Hinterkopf mit», sagte Preuß. In ihrem erst vierten Saisonrennen setzte sie wie Vanessa Voigt (7.) und Anna Weidel (10.) zumindest ein Achtungszeichen. Wie auch der fehlerfreie Justus Strelow, der aber auf der Ziellinie Rang drei um die Winzigkeit von 0,5 Sekunden noch an den Norweger Vetle Sjaastad Christiansen verlor.

Fazit des deutschen Teams ernüchternd

Nach den ersten drei Weltcups fällt das Fazit ernüchternd aus, obwohl das etwas Zuversicht gibt. Sieben Wochen vor dem ersten Olympia-Wettbewerb in Südtirol hat das DSV-Team bisher nur zwei dritte Plätze durch Philipp Horn und die Frauen-Staffel erreicht. Insgesamt hat das deutsche Team in den bisherigen 16 Einzelrennen nur 15 Top-Ten-Plätze erzielt. Deutschland ist in beiden Gesamtweltcups nicht unter den Top Ten vertreten.

«Ich mache mir noch keine Riesensorgen, wir sind nicht so ins Laufen gekommen, wie wir gerne wollten», sagte der zum Saisonende scheidende Sportdirektor Felix Bitterling im ZDF. Die Weltspitze sei insgesamt noch mal enger zusammengerückt: «Man muss das Beste abrufen fürs Podium, und das ist uns zu wenig gelungen.» 

Anspruch und Wirklichkeit passen nicht

Bei den Deutschen passen beide Teilleistungen noch zu selten zusammen. So gehört zum Beispiel Horn zu den absoluten Topläufern, seine Trefferquote liegt aber nur bei gut 80 Prozent. Dabei hatten sich die Männer unter dem neuen Bundestrainer Tobias Reiter vor allem das Schießen als große Aufgabe gestellt, arbeiten jetzt mit einem Sportpsychologen zusammen. Aber die sehr starken Trainingsleistungen werden im Wettkampf noch zu selten bestätigt.

«Unsere schnellen Läufer Nawrath und Horn müssen sich öfter in die Position für ein Podium bringen. Gerade am Schießstand geht die Tür regelmäßig auf, aber wir lassen zu viele Chancen liegen», bekannte Bitterling. Im Massenstart mussten beide gleich vier Strafrunden drehen. 

Die Konkurrenz aus Norwegen, Frankreich und Schweden liefert erneut konstant gute Leistungen. Norwegen und Frankreich haben jeweils 19 Podiumsplätze erreicht (7 Siege für Norwegen, 6 Siege für Frankreich), während Schweden auf elf Podiumsplätze kommt.

Laufen und Schießen zusammenbringen

Auch in den französischen Alpen waren nur Preuß und Strelow bei der Ehrung der Besten, Strelow sorgte für das insgesamt beste deutsche Ergebnis. Preuß schoss nach der Corona- und Influenzainfektion nur einmal daneben, das gebe immer mehr Selbstvertrauen. Mit Blick auf die Heimweltcups im Januar in Oberhof und Ruhpolding will sie nun an ihrer Laufform arbeiten, um auf der Strecke «kein Opfer» mehr zu sein und wieder attackieren zu können.

Auch die weiblichen Athletinnen müssen sich steigern, um bei den Winterspielen erfolgreich zu sein. Julia Tannheimer hat eine Trefferquote von nur 73 Prozent, was sich negativ auf ihre Platzierung auswirkt. Auch Janina Hettich-Walz konnte nach ihrer Babypause noch nicht an ihre frühere Laufform anknüpfen.

Die Olympia-Norm fehlt Ihnen noch, die Preuß, Tannheimer, Voigt und Weidel bei den Frauen bereits erreicht haben. Bei den Männern haben Horn, Nawrath und Strelow dieses Ziel erreicht. Besonders die Leistungen von Danilo Riethmüller werfen Fragen auf, dessen bisher bestes Ergebnis ein 25. Rang war. Es bleibt abzuwarten, wie Selina Grotian nach ihrer Corona-Pause ab dem 8. Januar in Oberhof zurückkehrt.

Weihnachten wird mit Vorsicht gefeiert 

Jetzt freuen sich Preuß & Co. erst mal auf die kurze Weihnachtspause. Die ist für die Verfolgungsweltmeisterin mit großen Einschränkungen verbunden. Denn um nicht erneut krank zu werden, trifft sie sich mit der Familie nur draußen und mit Abstand. Zu Hause wird in getrennten Zimmern geschlafen. «Zum Glück habe ich einen Partner daheim, der das vollkommen versteht und das mit mir durchzieht», sagte Preuß im ZDF über ihren langjährigen Lebensgefährten Simon Schempp.

dpa