Preuß führt im Gesamtweltcup und bleibt optimistisch trotz starker französischer Konkurrenz. Fischer sieht sie als Medaillenanwärterin.
Preuß auf Erfolgskurs in Antholz, auf dem Weg zur Biathlon-WM
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Erschöpft, aber glücklich, hat Franziska Preuß aus Südtirol Abschied genommen. Obwohl Deutschlands größte Medaillenhoffnung nach zwei weiteren Podestplätzen beschlossen hatte, sich für die Biathlon-WM zu schonen und daher die Staffel-Generalprobe nicht anzugehen, belegte das sehr junge Quartett in einer Notbesetzung den achten Platz.
Preuß hatte in den Tagen zuvor bereits weiterhin Selbstvertrauen gesammelt. Trotz der beiden dritten Plätze im Sprint und in der Verfolgung trägt sie weiterhin das gelbe Trikot der Gesamtweltcup-Führenden. Auch wenn die Französinnen in den Einzelrennen um Antholz-Überfliegerin Lou Jeanmonnot bei der sechsten Station der Saison noch etwas stärker waren, geht Preuß dennoch mit einem guten Gefühl in die kurze Vorbereitungsphase vor dem anstehenden Highlight in Lenzerheide, Schweiz.
«Ich glaube, so viel Unterschied ist es gar nicht», sagte die 30-Jährige über das Duell mit der französischen Konkurrenz. «Aber wenn alle gut schießen, dann ist es natürlich schwierig, sie anzugreifen.» Dann seien die Französinnen mit ihren guten Skiern «unangreifbar», beurteilte Preuß.
Für den viermaligen Olympiasieger Sven Fischer zählt die Bayerin zu den absoluten Medaillenkandidaten bei den Wettkämpfen vom 12. bis 23. Februar. «Besser ist es, eine Form zu halten, als dass man sagt, ich bin überhaupt nicht in Form oder ich habe das Gefühl, ich bin auf dem absteigenden Ast», sagte der ZDF-Experte der Deutschen Presse-Agentur.
Fischer sieht Problemfälle im deutschen Team
Preuß, die in der Vergangenheit oft mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen hatte, legt besonderen Wert darauf, gesund zu bleiben. Sie ist eine der wenigen Sportlerinnen im Weltcup, die besonders vorsichtig ist und seit Wochen wieder einen Mund-Nasen-Schutz trägt.
Wie schnell man aus dem Tritt geraten kann, müssen ihre Teamkolleginnen gerade erfahren. Selina Grotian meldete sich nach Rang zwei im Sprint und dem sechsten Platz in der Verfolgung für die Staffel am Sonntag kurzfristig mit Halsschmerzen ab, Julia Tannheimer und Vanessa Voigt konnten zuletzt gar nicht starten. Bei Voigt ist sogar die WM-Teilnahme in Gefahr. «Da müssen wir mal schauen, wie es sich entwickelt. Das könnte ein bisschen eng werden», sagte Mannschaftsarzt Jan Wüstenfeld im ZDF.
Bei diesen Personalien müsse man sich Sorgen machen, findet Fischer. «Das ist dann eine kompliziertere Geschichte, wenn ich das Gefühl habe, ich bin läuferisch nicht so in der Verfassung, komme nicht hin, und bin dann auch noch ein bisschen krank», sagte der 53-jährige Thüringer.
Junges Quartett sammelt Erfahrungswerte
Im Staffelrennen trat ein Team aufgrund von Ausfällen an, das wahrscheinlich nicht mehr in dieser Konstellation antreten wird. Beim Sieg von Schweden ging es für Marlene Fichtner, Sophia Schneider, Julia Kink und Johanna Puff hauptsächlich darum, Erfahrungen auf höchstem Niveau zu sammeln. Sportdirektor Felix Bitterling hatte vor dem Start jeglichen Druck von der Mannschaft genommen. Am Ende betrug der Rückstand nach zehn Nachladern fast dreieinhalb Minuten. Zuvor hatte das deutsche Quartett in anderer Besetzung noch zweimal hintereinander gewonnen.
Preuß versucht indes, sich von den Krankheitsfällen nicht beirren zu lassen und in ihrem Flow zu bleiben – vor allem am Schießstand. «Von außen schaut es immer leichter aus», sagte sie nach nur einem Fehler bei insgesamt 30 Schüssen. «Es steckt schon viel Arbeit dahinter, den ganzen Sommer über. Auch mental darf man da nicht locker lassen. Und wenn es klappt, dann ist das natürlich cool.»
Heim-Trubel hat Kraft gekostet
In den kommenden Tagen möchte die etwas ausgelaugte Preuß den Energiespeicher aufladen. «Es war doch echt viel im Januar – auch was von außen auf uns hereingeprasselt ist», sagte sie mit Blick auf die Termine abseits der Loipe bei den Heim-Weltcups in Oberhof und Ruhpolding. Im Vordergrund steht nun die Regeneration, ehe es zurück nach Antholz zu einem Lehrgang geht. «Dort werden wir uns bestmöglich auf die WM vorbereiten», sagt Preuß. In ihren Worten schwingt große Vorfreude auf den Höhepunkt der Saison mit.
Berechtigterweise, fand Fischer: «Es bleibt offen und spannend. Aber es ist gut, dass Deutschland aus Sicht der Frauen mit Franzi vorn dabei ist.»