Mobiles Menü schließen
Startseite Schlagzeilen

Spekulationen um Nuri Sahins Zukunft bei BVB

Der Druck steigt: Sahin vor entscheidendem Spiel in der Champions League gegen Bologna, Job-Garantie nur für dieses Spiel.

Nuri Sahin steht mit dem BVB in Bologna mächtig unter Druck.
Foto: Federico Gambarini/dpa

Zum Beginn von Nuri Sahins bisher wichtigster Woche als Trainer von Borussia Dortmund wird bereits über potenzielle Nachfolger spekuliert. Sandro Wagner, Erik ten Hag, Roger Schmidt – die Namen kursieren bereits in den Internetportalen und Zeitungen. Dennoch ist Nuri Sahin noch im Amt.

In einer warmen Jacke eingepackt, bereitete der 36-Jährige sein Team in dem trüben Dortmund auf das wichtige Spiel in der Champions League gegen den FC Bologna vor und brach kurz darauf mit der Mannschaft in Richtung Italien auf. Die Reise in die Emilia-Romagna könnte möglicherweise seine letzte Dienstreise als BVB-Trainer sein.

Noch hat Sahin das Vertrauen seiner Bosse. Die Frage ist: Wie lange? «Die Argumente, die ein Trainer liefern kann, sind auf dem Platz», weiß der Coach. Davon sammelte Sahin zuletzt sehr wenige. Drei Spiele, drei Niederlagen lautet die erschütternde Bilanz in diesem Jahr. In der Bundesliga liegt Dortmund nur auf Rang zehn.

Sahin fordert Mut trotz Verunsicherung

Vor der richtungsweisenden Königsklassen-Partie beim Siebten der Serie A (Dienstag, 21 Uhr/Amazon Prime Video) gab Geschäftsführer Lars Ricken seinem Trainer zwar eine Job-Garantie, allerdings erstmal nur für dieses nächste Spiel. «Nuri wird in Bologna auf der Bank sitzen mit der klaren Erwartungshaltung, dass wir jetzt Siege und Erfolgserlebnisse brauchen», sagte der 48-Jährige.

Drei Punkte im traditionsreichen Stadio Renato Dall’Ara würden den Revierclub dem direkten Einzug ins Achtelfinale ohne Umweg über die Playoffs einen großen Schritt näherbringen. Sahin könnte wohl vorerst weiterarbeiten. Bei einer Niederlage würde es für den ehemaligen BVB-Profi wirklich eng werden. Vieles hängt wohl auch von der Art und Weise des Dortmunder Auftritts ab.

Die Verunsicherung im mit Ausnahmefußballern gespickten Team ist greifbar. Trotzdem fordert Sahin Mut. Verstecken gilt nicht. «Du kannst dich deinem Schicksal geschlagen geben und in Selbstzweifel verfallen. Oder du sagst, ich nehme die Situation an. Brust raus – und ich versuche, jetzt meinen Mann zu stehen.» Zweiteres wolle er sehen. «Anders kommst du da nicht raus», sagte Sahin bei DAZN.

Matthäus: «Es ist keine Hierarchie in der Mannschaft»

Gesucht werden Führungsspieler, die mit gutem Beispiel vorangehen und die Mannschaft motivieren. Leider fehlen dem BVB derzeit solche Führungsspieler. Leistungsträger wie die deutschen Nationalspieler Julian Brandt oder Kapitän Emre Can haben momentan vor allem mit ihrer eigenen Leistung zu kämpfen.

Rekordnationalspieler Lothar Matthäus sieht eine Mitschuld auch bei Sahin. «Es ist keine Hierarchie in der Mannschaft, es ist keiner da, der die Mannschaft führt wie ein Kimmich in München oder ein Xhaka in Leverkusen», sagte der Sky-Experte. «Sahin hat nicht die Mannschaft gefunden, die die DNA hat, die wir von Borussia Dortmund kennen.»

Anton: «Es ist keiner hier, der aufgibt oder weniger tut»

Den Rückhalt im Team hat der Coach, so sehen es auch die Sportlich-Verantwortlichen. «Die Mannschaft hat auf dem Platz gezeigt, dass sie dem Trainer helfen will», sagte Ricken nach dem 0:2 am vergangenen Bundesliga-Spieltag in Frankfurt. Und Innenverteidiger Waldemar Anton erklärte: «Es ist keiner hier, der aufgibt oder weniger tut. Sondern genau im Gegenteil: Wir werden mehr machen.»

Sahin wird solche Aussagen sicherlich begrüßen. Er wird jedoch auch verstehen: Letztendlich zählen nur die Ergebnisse – auch für seine berufliche Zukunft. Möglicherweise schon in Bologna.

dpa