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Silberstone-Sensation: Briten dominieren Qualifying in Großbritannien

George Russell holt Pole vor Lewis Hamilton und Lando Norris. Verstappen landet nach Unterboden-Schaden auf Platz vier.

Mercedes-Pilot George Russell hat sich in Silverstone die Pole gesichert.
Foto: David Davies/PA Wire/dpa

Die Brit-Boys haben zugeschlagen: Angeführt von Spielberg-Sieger George Russell haben Silverstone-Spezialist Lewis Hamilton und Weltmeister-Herausforderer Lando Norris die drei besten Startplätze unter sich ausgemacht. «Was für ein Gefühl, was für ein Gefühl», schwärmte Russell unter dem tosenden Applaus der britischen Formel-1-Fans. «Drei Briten in den Top drei ist unglaublich», meinte Hamilton.

Russell sicherte sich die dritte Pole seiner Karriere mit 0,171 Sekunden Vorsprung auf seinen Mercedes-Teamkollegen Hamilton. Der 39 Jahre alte Brite stand im «Home of British Motor Racing» schon siebenmal auf dem ersten Startplatz, achtmal konnte er das Rennen gewinnen. Auch noch vor den viertplatzierten Titelverteidiger Max Verstappen schob sich pikanterweise am Samstag dessen Kumpel Norris.

Die beiden, die in Spielberg im Rennen folgenreich aneinander geraten waren, starten an diesem Sonntag (16.00 Uhr MESZ/Sky) beim Großen Preis von Großbritannien nun nebeneinander in das zwölfte Saisonrennen. Im WM-Klassement liegt Verstappen 81 Punkte vor Norris, der Zweiter ist.

Wolff: Temperaturen mit Pulli und Jacke kommen uns entgegen 

Laut den Bossen von Red Bull hatte sich Verstappen in der K.o.-Ausscheidung bei einem Ausritt durch das Kiesbett den Unterboden beschädigt. «Ich war im falschen Moment da», sagte er selbst. Nach dem Vorfall sei der vierte Platz viel besser als erwartet, meinte der 26-Jährige und wirkte dabei ziemlich gelassen und zuversichtlich fürs Rennen, das er im vergangenen Jahr gewonnen hat. Starker Sechster in der packenden Qualifikation wurde Nico Hülkenberg im Haas.

Die Möglichkeit, dass drei Briten auf den ersten drei Plätzen wie 1962 in Silverstone landen würden, war nicht so gering, wie es schien. Am Freitag hatte Norris beide Trainingseinheiten dominiert, während die beiden Mercedes-Piloten auf nasser Strecke die Schnellsten waren – vor Norris – bei den letzten Trainingsrunden vor der Qualifikation am Samstag. Verstappen konnte in allen drei Sessions nicht mit dem Tempo an der Spitze mithalten.

Die Briten würden also tatsächlich unter sich ausmachen? Der Blick in den Himmel über Silverstone ließ vermuten, dass die Quali auch zur Wetterzockerei würde. Nahezu herbstliche 13 Grad, dazu dunkle Wolken. «Die Temperaturen, bei denen man einen Pulli und eine Jacke braucht, kommen uns entgegen», meinte Mercedes-Teamchef Toto Wolff.

Verstappen-Kollege Pérez unter Druck – und im Kiesbett 

Unter diesen Bedingungen erwischte es auf den soften Slicks Sergio Pérez. Als ob seine Situation trotz neuen Vertrags bei Red Bull nicht ohnehin schon kritisch genug wäre, blieb der Mexikaner im Kies stecken. Aus eigener Kraft brachte er den Red Bull nicht mehr auf die Strecke, völlig enttäuscht kletterte er aus seinem Wagen. «Natürlich ist es auf Leistung ausgelegt und da ist keiner ausgenommen», betonte Motorsportberater Helmut Marko vor der Qualifikation bei Sky.

Nachdem die Strecke wieder freigegeben wurde, geriet Verstappen plötzlich in den Kies, beschädigte dabei seinen Unterboden und rutschte in der Zeitentabelle bedrohlich ab. “Platz 15 – ab 16 wäre er nach dem ersten Quali-Abschnitt draußen gewesen.” Doch dann kam die Erleichterung am Red-Bull-Kommandostand: Verstappens nächste Runde reichte aus, um weiterzukommen. Überzeugend war es nicht. An der Spitze jedoch: Hamilton vor Russell.

Britische Fans kommen auf ihre Kosten

Zweiter Durchgang: Diesmal war Norris der Schnellste. Verstappen musste wieder kämpfen, damit er in die Top Ten einzog. Für Charles Leclerc war die Qualifikation für Ferrari dagegen vorzeitig beendet. «Sind wir raus?», fragte er seinen Kommandostand. Antwort: «Ja, wir sind raus.» Nur Platz elf.

Nun drehte es sich um die Pole-Position und Verstappen, der als Erster einen Versuch unternahm und sich nur kurzzeitig auf Platz eins befand: Denn Russell, Norris, Hamilton und auch Oscar Piastri im zweiten McLaren waren schneller. Die britischen Fans, die viel Geld für ihre Tickets ausgegeben hatten, kamen voll auf ihre Kosten, als sich schließlich die endgültige Startaufstellung bildete.

dpa