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Formel 1: Norris führt WM an, Verstappen kämpft – Sainz sorgt für Drama

Norris dominiert, Verstappen kämpft, Sainz sorgt für Drama. Spannung im WM-Kampf steigt vor den letzten Rennen.

P1 für Platz eins - wird das am Ende auch der Rang für Lando Norris in der WM sein?
Foto: Fernando Llano/AP/dpa

Die Buhrufe von den vollen Rängen des Foro Sol nach einer Machtdemonstration mit dem Prädikat weltmeisterlich lächelte Lando Norris einfach weg. Vier Grand Prix vor dem Ende einer jetzt schon wendungsreichen Saison führt der 25 Jahre alte Brite die WM-Wertung in der Formel 1 an und hat den Kampf um seinen ersten Titel selbst in der Hand. «Das war definitiv meine beste Leistung», sagte er nach seiner Triumphfahrt mit einem Vorsprung von über einer halben Minute auf Platz zwei. 

Internationale Presse schwärmt von Norris

«Der Brite von McLaren ließ der Konkurrenz am Sonntag nur Krümel übrig», schrieb Frankreichs Sportzeitung «L’Équipe». Der «Guardian» aus Norris‘ Heimat England meinte: «Wenn das Timing in einem Rennen entscheidend ist, dann hat Lando Norris mit seinem absolut makellosen Urteilsvermögen genau den richtigen Moment getroffen.»

Diesmal musste Verstappen erneut hart mit seinem Red Bull kämpfen. Trotzdem wird Norris seinen dritten Platz als weiteres Warnsignal im WM-Kampf verstehen. Verstappen hätte noch besser abschneiden können.

Red Bull: Sainz mit verspätetem Abschiedsgeschenk an Ferrari 

Allerdings stellte der ehemalige Ferrari-Pilot Carlos Sainz seinen Williams so unglücklich ab nach einem Dreher, dass kurz vor Schluss wegen einer virtuellen Safety-Car-Phase Überholverbot herrschte. Verstappen konnte die Attacke auf Charles Leclerc nicht mehr machen. «Wir waren hundertprozentig überzeugt, dass er Platz zwei noch schafft. Aber Sainz hat da ein verspätetes Abschiedsgeschenk an Ferrari getätigt», giftete Red Bulls Motorsportberater Helmut Marko bei Sky. Vor einem Jahr hatte Sainz im Ferrari in Mexiko gewonnen, nach der Saison hatte der Spanier für Rekordweltmeister Lewis Hamilton Platz machen müssen.

Und wie bilanzierte Verstappen das Rennen? «Ich habe vor dem Wochenende gesagt, alles muss perfekt laufen», betonte er: «Dieses Wochenende war nicht perfekt.» Seine Rechnung: Er habe zehn Punkte auf Norris verloren. Die andere Sichtweise: Er machte vier Zähler auf Platz eins gut. Norris kommt nun auf 357, Piastri auf 356, Verstappen auf 321. An den noch ausstehenden vier Rennwochenenden in São Paulo, Las Vegas, Katar und Abu Dhabi sind – durch zwei weitere Sprints – noch 116 Punkte maximal zu holen. 

Ein ratloser Ex-Spitzenreiter

«Unsere Chancen sind intakt», sagte Marko. «Dass ein Team einen Vorteil auf einer Strecke hat, ist nicht mehr gegeben.» Soll wohl auch heißen: Der Fahrer entscheidet. Und da sind zwei gerade obenauf: Norris durch den Sieg, Verstappen durch die – auch für ihn – unerwartete Rückkehr in den WM-Kampf.

Und einer wirkt ratlos und angeschlagen. «Wenn dein Teamkollege das Rennen gewinnt und du landest auf Platz fünf, ist das nicht super», sagte Piastri, der auf einmal mit dem Wagen fremdelt und nicht weiß, warum, während Norris mit dem McLaren besser denn je zurechtkommt. 

Der 24 Jahre alte Australier betonte, dass seit einiger Zeit nichts mehr am Auto verändert wurde und sein Iceman-Image längst dahinschmilzt. Die Frage ist, wie es dazu kam, dass Piastri in ein solches Tief geriet. Nach sieben Siegen in den ersten 15 Grand Prix erreichte er nur einen Podestplatz (Dritter in Monza) in den folgenden fünf Rennen.

Welche Nachwirkungen Monza für Norris hat

Die Diskussionen über die interne Herangehensweise von McLaren wurden angeheizt, als er in Monza seine Position als Zweiter gegen Norris tauschen musste, um einen verpatzten Boxenstopp auszugleichen. Dies soll angeblich auch die Buhrufe der mexikanischen Zuschauer ausgelöst haben. Hätte Piastri damals nicht nachgegeben, würde er jetzt noch zwei Punkte vor Norris liegen.

Monza markierte den Beginn des Auslebens der Papayaregeln in Anlehnung an die orangefarbene Lackierung. Es gab ein beinahe Crash-Intermezzo in Singapur mit ungenannten Konsequenzen für Norris und eine tatsächliche Kollision der beiden McLaren-Rivalen beim Sprint in Austin, bei der Piastri teilweise schuldig war und die zur Aufhebung der Sanktion gegen Norris führte.

«Ich hoffe, dass die beiden McLaren weiterhin bei ihrer Fairnessregel bleiben», betonte Marko: «Wir haben den Vorteil, dass sich bei uns alles auf Max entscheidet.» Sogar die Wahl von Verstappens Teamkollege und die Besetzung der beiden Cockpits vom Schwesterteam Racing Bulls wurde vertagt. Das wird Lando Norris mehr Sorgen bereiten als Buhrufe im Foro Sol.

dpa