Kovac verteidigt sein Team trotz Expertenmeinungen und sieht verdienten Sieg gegen Villarreal, während Schiedsrichterentscheidungen zugunsten des BVB fielen.
Champions-League-Sieg für Dortmund: Kovac kontert Kritik von Hummels

Niko Kovac lächelte nach einem für ihn und Borussia Dortmund perfekt gelaufenen Champions-League-Spiel das Krisengerede der letzten Tage souverän weg. Das nur vom Ergebnis her als Statement anzuerkennende 4:0 (1:0) gegen den FC Villarreal machte es dem BVB-Trainer leicht, Expertenkritik von Club-Ikone Mats Hummels abperlen zu lassen und für seine Fußballprofis in die Bresche zu springen.
«Ich finde, dass meine Mannschaft sehr gut ins Spiel gekommen ist», sagte Kovac trotz einer uninspirierten ersten Hälfte. «Der Sieg ist auch hochverdient.» Da mochte angesichts einer zweiten Halbzeit, die Villarreal – immerhin Tabellendritter der Primera División hinter Real Madrid und dem FC Barcelona – fast komplett zu zehnt spielen musste, kaum einer widersprechen. In der Höhe war der ersehnte Erfolg nach zuvor drei sieglosen Pflichtspielen aber zu hoch.
Sämtliches Spielglück lag aufseiten des BVB und kritische Schiedsrichterentscheidungen gingen auch zugunsten der Westfalen aus. Realistischer fiel da die Einschätzung von Sportdirektor Sebastian Kehl aus, der «eine erste Halbzeit mit viel Höhen und Tiefen» gesehen hatte und zugab: «Die Rote Karte hat am Ende natürlich einen großen Einfluss.»
Viel Glück: Fast alles lief zugunsten des BVB
Schiedsrichter Davide Massa aus Italien entschied sich kurz nach der Pause trotz des Studiums der Videobilder dafür, einen Handelfmeter für Dortmund zu geben und Abwehrspieler Juan Foyth die Rote Karte zu zeigen, was für den BVB sehr glücklich erschien. Der Argentinier hatte den Ball auf der Linie vermutlich eher mit der Schulter geklärt. Der zuletzt torungefährdete Goalgetter Serhou Guirassy scheiterte zunächst vom Punkt und erzielte erst im Nachschuss das 2:0 (54.).
Bereits beim ersten Tor von Guirassy (45.+2) kurz vor der Pause gab es eine umstrittene Entscheidung von Massa zugunsten des BVB, und beim entscheidenden 3:0 durch Karim Adeyemi (58.) wurde der Nationalspieler von einem Gegenspieler getroffen. Am Dienstag lief praktisch alles für Dortmund.
Kovac: Adeyemi «Weltklassespieler»
Kovac aber passte das angesichts des schon wieder unruhigen Umfelds bestens ins Konzept. Adeyemi, dessen Strafbefehl wegen illegalen Waffenbesitzes für reichlich Wirbel gesorgt hatte, erhielt vom Trainer Extra-Streicheleinheiten. «Der Junge hat Fähigkeiten, die seinesgleichen suchen in der Bundesliga. Wenn er die alle zeigt, dann ist er ein Klasse-, ein Weltklassespieler», meinte Kovac.
Die Aussage mag Zufall gewesen sein, doch zuvor hatte Experte Christoph Kramer bei Amazon Prime dem BVB genau dieses Prädikat im aktuellen Kader abgesprochen. Sein Weltmeister-Kollege von 2014 Hummels hatte vor dem Spiel zudem den Finger in die Wunde gelegt. «Man hat das Gefühl, man sieht eine stabile Mannschaft, die die Basics auf den Platz bringt. Aber das ist im Negativen auch alles, was man sieht», meinte der langjährige Dortmunder Führungsspieler. «Es fehlen die ganz großen spielerischen Glanzlichter, das ein Gegner mal fußballerisch auseinandergenommen wird.»
Kovac war clever genug, das Thema nicht noch zu vergrößern, indem er darauf einging. «Ich habe es nicht gesehen, nicht gehört, nicht gelesen. Also werde ich mich dazu nicht äußern, sonst gebe ich euch wieder irgendwelche Schlagzeilen», sagte der BVB-Coach und ließ lieber das Ergebnis sprechen.
Duelle mit Leverkusen werden zum Gradmesser
Als Gegenthese zu den Hummels-Aussagen taugt das 4:0 gegen Villarreal aus besagten Gründen aber kaum. Die eigentlichen Gradmesser folgen in den kommenden Aufgaben mit den Doppel-Duellen mit dem wiedererstarkten Ex-Meister Bayer Leverkusen in Liga am Samstag und im DFB-Pokal am kommenden Dienstag. «Wir wissen, dass das zwei intensive Spiele werden. Das sind zwei Mannschaften mit hohen Ambitionen, das werden Spiele auf Augenhöhe», sagte Kehl.








