Cas ermöglicht Teilnahme trotz Fis-Verbot, Athleten müssen AIN-Kriterien erfüllen. IOC erlaubt individuelle neutrale Athleten, Fis entscheidet über Qualifikationswettkämpfe.
Neutraler Status für russische und belarussische Ski- und Snowboard-Athleten bei Olympia 2026

Der Internationale Sportgerichtshof Cas hat entschieden, dass russische und belarussische Ski- und Snowboard-Athleten unter neutralem Status an den Qualifikationswettkämpfen für die Olympischen Winterspiele 2026 in Mailand und Cortina teilnehmen dürfen. Die Cas-Gremien haben die Entscheidung des Internationalen Ski- und Snowboardverbands Fis aufgehoben, keine russischen und belarussischen Athleten als neutrale Einzelathleten («Individual Neutral Athletes»/AIN) bei den Qualifikationswettbewerben der FIS zuzulassen.
Der russische Ski-Verband und der belarussische Ski-Verband hatten unter anderem mit Athleten und Para-Athleten Klagen gegen diese Entscheidung vom Oktober 2025 eingelegt. Der Cas teilte nun mit, zwei Beschwerden stattgegeben zu haben.
Cas: Fis ist politischen Neutralitätsgrundsätzen verpflichtet
Die Cas-Panels haben entschieden, dass die FIS-Satzung politischen Neutralitäts- und Anti-Diskriminierungsgrundsätzen verpflichtet ist. Das Fis-Verbot stellt eine unzulässige pauschale Ausschlussregelung nach Nationalität dar – unabhängig davon, ob die betroffenen Athleten die von der IOC festgelegten AIN-Teilnahmekriterien erfüllen. Gemäß dem Urteil dürfen russische und belarussische Athleten, die die AIN-Kriterien des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) erfüllen, an Fis-Qualifikationswettkämpfen teilnehmen.
Moskaus Sportminister Michail Degtjarjow, der auch Präsident des Olympischen Komitees Russlands ist, äußerte sich positiv zum Urteil und bezeichnete es als Erfolg. Die Fis hat bisher keine Stellungnahme abgegeben.
Belarussische Olympiasiegerin hofft auf Teilnahme
Laut Cas waren an dem Einspruch zwölf russische Athleten und Para-Athleten sowie fünf belarussische Athleten beteiligt. Dazu gehört auch die belarussische Freestyle-Skifahrerin Hanna Huskowa, die 2018 in Pyoengchang Olympiasiegerin in der Disziplin Aerials wurde und vier Jahre später in Peking Silber holte. Weitere Anträge, wie die Zulassung russischer Betreuer und Funktionäre, wurden abgelehnt.
Dem Fis bleibt nur wenig Zeit, um die Anträge der Athleten auf Genehmigung des neutralen Status zu prüfen. Der neutrale Status kann für Athleten gewährt werden, die die militärische Invasion der Ukraine nicht öffentlich unterstützt haben und keine Verbindungen zum Militär oder zu staatlichen Sicherheitsbehörden haben.
So steht das IOC zu dem Thema
Das Internationale Olympische Komitee (IOC) erlaubt Athleten aus Russland und Belarus zwar, wie schon bei den Olympischen Spielen in Paris 2024, als individuelle neutrale Athleten anzutreten, überlässt jedoch den internationalen Verbänden der einzelnen Sportarten die Entscheidung, ob sie dies auch in ihren Qualifikationswettkämpfen anwenden. Die Fis, zuständiger Weltverband etwa im alpinen Skisport, beim Skispringen, im Langlauf und in der Nordischen Kombination, hatte sich dagegen entschieden.
Die Sanktionen gegen Russland und Belarus wurden aufgrund des seit mehr als drei Jahren andauernden Angriffskriegs gegen die Ukraine verhängt. Das IOC hat auch das Olympische Komitee Russlands suspendiert, da es die vier annektierten ukrainischen Gebiete Donezk, Cherson, Luhansk und Saporischschja aufgenommen hat. Das IOC betrachtete dies als Verstoß gegen die olympische Charta.








