Tadej Pogacar krönt seine überragende Saison mit dem Gewinn eines weiteren Klassikers. Der Slowene zieht mit einer Rad-Legende gleich.
Coppi-Rekord egalisiert: Pogacar gewinnt Lombardei-Rundfahrt
Tadej Pogacar überquerte mit ausgebreiteten Armen die Ziellinie, hob dann sein Rennrad in die Höhe. Der slowenische Radstar gewann die Lombardei-Rundfahrt mit einer weiteren beeindruckenden Leistung und stellte den Uralt-Rekord des legendären Fausto Coppi ein. Der Straßen-Weltmeister und Tour-de-France-Champion siegte nach 255 Kilometern im Alleingang zum vierten Mal in Folge bei diesem schweren Herbstklassiker. Damit erreichte der Allrounder die gleiche Bestmarke wie die italienische Rad-Ikone, die ebenfalls zwischen 1946 und 1949 viermal in Folge triumphierte.
Pogacar gewann in Como mit einem Vorsprung von über drei Minuten vor dem belgischen Doppel-Olympiasieger Remco Evenepoel. Für den 26-Jährigen war es der Höhepunkt einer beeindruckenden Saison mit insgesamt 25 Siegen, darunter den Gesamtsiegen beim Giro d’Italia und der Tour, dem WM-Titel, dem Frühjahrsklassiker Lüttich-Bastogne-Lüttich und dem Schotterrennen Strade Bianche.
«Jeder Sieg ist besonders. Es war ein langes, hartes Rennen. Ich bin super glücklich. Wir haben es so geplant. Das Rennen ist so hart, die letzten 40 Kilometer sind eine mentale Sache. Ich habe es genossen. Ich freue mich nun auf das Saisonende», sagte Pogacar und lehnte Vergleiche zu Coppi ab: «Wir werden nach meiner Karriere sehen, wo ich stehe.»
Pogacar wieder im Alleingang
Nachdem Pogacar bei der WM und zuletzt beim Giro dell’Emilia frühzeitig ausgerissen war, versuchte die Konkurrenz dieses Mal eine andere Taktik. Eine große Gruppe mit starken Fahrern wie dem ehemaligen Sanremo-Sieger Matej Mohoric, dem Zweitplatzierten des Giro, Daniel Felipe Martinez, oder dem Klassikerspezialisten Tiesj Benoot hatte frühzeitig attackiert und einen guten Vorsprung herausgefahren.
Aber 48,4 Kilometer vor dem Ziel schloss Pavel Sivakov als letzter Helfer von Pogacar am Colma di Sormano die Lücke zur Gruppe. Danach ging sein Kapitän sofort in den Angriffsmodus über und setzte sich mit einer scharfen Attacke ab. Evenepoel, der vor vier Jahren bei der Lombardei-Rundfahrt schwer gestürzt war und einen Beckenbruch erlitten hatte, konnte nicht mehr mithalten.