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Gold, Silber und Tränen am Tischtennis-Finaltag

Dang Qiu dominiert das Finale und sichert dem deutschen  Tischtennis-Team einen goldenen Abschluss bei der Heim-EM. Zuvor ereignet sich bei den Damen ein sportliches Drama um Nina Mittelham.

Neuer Europameister im Tischtennis: Dang Qiu.
Foto: Marius Becker/dpa/Archivbild

Der emotionale Kontrast hätte zum Abschluss der  Tischtennis-Wettbewerbe kaum größer sein können. 

Der neue Europameister Dang Qiu sank nach dem goldenen deutschen Abschluss bei der EM in München auf die Knie, dann ließ er sich von 5000 lauten Fans in der Rudi-Sedlmayer-Halle feiern. Nur eineinhalb Stunden vorher hatte die deutsche Finalistin Nina Mittelham unter Tränen und Schmerzen aufgegeben. So gab es am Finaltag in München Gold, Silber und große Emotionen – und das alles ohne Routinier und Garant Timo Boll, den es schon im Viertelfinale erwischt hatte.

Qiu wird Europameister – Mittelham verletzt

Qiu besiegte den Slowenen Darko Jorgic mit 4:1 (10:12, 14:12, 11:8, 11:9, 11:2) und sorgte so im Endspiel für den viel gefeierten Abschluss der Titelkämpfe. «Natürlich ist das irgendwo unerwartet. Jetzt bin ich erstmal sprachlos. Ich kann es noch gar nicht fassen, um ehrlich zu sein», sagte Qiu, dessen Worte im laustarken Applaus beinahe untergingen. «Wenn man Mister Europameisterschaft Timo Boll aus dem Turnier wirft, muss man vielleicht auch das Turnier gewinnen», scherzte Qiu.

Um Mittelham hingegen ereignete sich ein kleines sportliches Drama. Im wichtigsten Spiel ihrer Karriere musste sie aufgeben, offenbar machte ihr die Schulter zu schaffen. «Ich habe gar keine Worte. Ich bin dementsprechend auch traurig und ich weiß gerade nicht, was ich fühlen soll. Es ist eine sehr traurige Situation», sagte die siegreiche Österreicherin Sofia Polcanova, die von der Aufgabe profitiert hatte. Sabine Winter und Shan Xiaona hatten im Halbfinale verloren, aber Bronze gewonnen.

Stars Boll und Ovtcharov vorzeitig raus

Anders als Mittelham und Qiu, die am Finaltag noch um Gold kämpfen durften, waren die Träume von Boll und Dimitri Ovtcharov vorzeitig geplatzt. Der 41 Jahre alte Ausnahmespieler verlor gegen seinen Vereinskollegen und späteren Sieger Qiu unerwartet deutlich mit 0:4. Nach seinem 4:0-Erfolg am Vortag im Achtelfinale gegen den Slowaken Wang Yang kam das EM-Aus für Boll nach nur 28 Minuten.

Anschließend verpasste auch der Weltranglisten-Neunte Ovtcharov vom TTC Neu-Ulm das Halbfinale. Der Olympia-Dritte verlor im Viertelfinale gegen den Schweden Kristian Karlsson in 53 Minuten mit 2:4. «Es war leider eine sehr deutliche Angelegenheit. Er hat super gespielt und verdient gewonnen. Ich hätte es gerne vor dieser tollen Kulisse knapper gemacht», gestand Boll. Ein Karriereende ist mit dieser Niederlage jedoch nicht verbunden, wie der Altmeister im Anschluss beteuerte. «Ich höre noch nicht auf», sagte Boll.

dpa