Deutschlands Handballer haben ihre zweite Pflichtaufgabe bei der Weltmeisterschaft nur mit größter Mühe erfüllt und vorzeitig das Ticket für die Hauptrunde gelöst.
Deutschland zittert sich zum Sieg gegen die Schweiz
Deutschlands Handballer haben bei der Weltmeisterschaft ihre zweite Pflichtaufgabe nur knapp erfüllt und vorzeitig das Ticket für die Hauptrunde gelöst. Beim glücklichen 31:29 (15:14)-Zittersieg im Nachbar-Duell mit der Schweiz zeigte das Team von Bundestrainer Alfred Gislason eine Leistung weit unter Normalform und keineswegs medaillenreif.
Julian Köster war mit sieben Toren der beste Torschütze für den Olympia-Zweiten vor mehr als 7000 Fans in Herning, Dänemark. Nach dem 35:28-Sieg gegen Polen führt das Team die Gruppe A mit 4:0 Punkten an. Die DHB-Auswahl trifft am Sonntag in der Vorrunde auf Tschechien (2:2 Punkte) und muss sich im weiteren Verlauf des Turniers deutlich steigern.
Schwacher Start ohne Knorr
Wie angekündigt stand Spielmacher Juri Knorr nach seiner Knieblessur aus dem Polen-Spiel im Kader. Der 24-Jährige vom Bundesligisten Rhein-Neckar Löwen blieb zunächst aber auf der Bank. «Er hat ein bisschen mittrainiert, sich ein bisschen bewegt. Ich denke, dass er voll einsatzfähig ist», sagte Gislason vor dem Anpfiff im ZDF.
Luca Witzke aus Leipzig übernahm die Regie im deutschen Spiel für Knorr, das jedoch einen sehr langsamen Start hatte. Technische Fehler und zahlreiche vergebene Würfe kennzeichneten die nervöse Anfangsphase, in der das DHB-Team seinen Rhythmus nicht fand.
Anders als bei den klaren Siegen im Vorjahr – 27:14 bei der Heim-EM und 35:26 in der EM-Qualifikation – lief Deutschland von Beginn an einem Rückstand hinterher. Beim 2:5 (11.) nahm Gislason eine frühe Auszeit und schickte danach Knorr auf das Parkett. «Wir haben zwei Tore in zehn Minuten gemacht. Angriff – das ist das Problem», monierte der Bundestrainer.
Wolff hält DHB-Team im Spiel
Es hat jedoch bis zur 20. Minute gedauert, bis Deutschland beim 7:7 den Ausgleich erzielt hat. Torwart Andreas Wolff hatte daran den größten Anteil, indem er mit zahlreichen Glanzparaden die Fehler seiner Mitspieler korrigierte. Der 33-jährige, der bereits 2016 beim sensationellen EM-Triumph dabei war, zeigte eine herausragende Leistung.
Acht Minuten vor der Halbzeitpause gelang es der deutschen Mannschaft, beim Stand von 9:8 in Führung zu gehen. Diese Führung konnte jedoch bis zum Ende der ersten Halbzeit nicht ausgebaut werden, hauptsächlich aufgrund der großen Abwehrlücken, die die Schweizer immer wieder ausnutzten, um leichte Tore zu erzielen und damit Verärgerung bei Wolff hervorzurufen.
Gleiches Bild nach der Pause
Auch nach dem Wiederbeginn verbesserte sich das Spiel der DHB-Auswahl nicht. Im Gegenteil: Aus dem knappen Vorsprung wurde schnell wieder ein Zwei-Tore-Rückstand. Einzig auf Torhüter Wolff war weiterhin Verlass. Zehn Minuten vor Schluss stand es 25:25 unentschieden. In der dramatischen Schlussphase behielt der Favorit die Nerven und rettete sich knapp ins Ziel.