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Deutsche Fußballerinnen auf dem Weg nach Olympia

Horst Hrubesch bleibt gelassen trotz holprigem Auftritt gegen Polen. Olympia-Kader muss noch reduziert werden.

Bundestrainer Horst Hrubesch (l.) ist auch nach dem 4:1-Sieg mit coachen beschäftigt.
Foto: Sebastian Christoph Gollnow/dpa

Das Casting für Olympia verlief nicht reibungslos. Der Erkenntnisgewinn beim 4:1-Sieg der deutschen Fußballerinnen gegen Polen in der EM-Qualifikation war 55 Tage vor dem ersten Spiel beim olympischen Turnier entsprechend gering.

Denjenigen, den das am wenigsten störte, war Horst Hrubesch. «Ich mache nichts abhängig von einem Spiel», sagte der Interims-Bundestrainer im Anschluss der Partie in Rostock.

Personell viel ändern wird der 73-Jährige mit Blick auf Olympia in Frankreich nicht. Er muss aber aus dem 22-Frauen-Kader noch vier Spielerinnen streichen. Lediglich 16 Feldspielerinnen und zwei Torhüterinnen dürfen zu Olympia reisen. «Es wird und werden sicherlich ein, zwei Fälle geben, die hart sind», sagte Hrubesch. «Aber das werden die Mädels auch verstehen.»

Hrubesch hofft auf 22 Spieler bei Olympia

Lieber wäre es ihm, wenn er keiner seiner Spielerinnen absagen müsste. Er würde viel lieber mit allen statt nur 18 Spielerinnen zu Olympia reisen. «Ich würde gern die 22 mitnehmen, dass wir auch flexibler sind», sagte Hrubesch. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hat sich gemeinsam mit anderen europäischen Nationen beim Internationalen Olympischen Komitee (IOC) bereits beschwert, nur 18 Spielerinnen benennen zu dürfen. Eine Antwort steht noch aus, aber die Chance auf einen positiven IOC-Bescheid ist ohnehin gering.

Noch dreimal kann Hrubesch sein Team testen. Alle drei Partien sind Qualifikationsspiele für die EM 2025 in der Schweiz. Nach der bislang makellosen Bilanz von drei Siegen in drei Spielen kann sich die DFB-Auswahl schon am Dienstag (18.00 Uhr/ARD) in Gdynia mit einem weiteren Erfolg gegen Polen die EM-Teilnahme sichern. «Das bedeutet uns sehr, sehr viel», sagte Giulia Gwinn vom deutschen Meister Bayern München. «Natürlich wollen wir die letzten Spiele auch noch erfolgreich bestreiten und uns ein gutes Gefühl holen.»

Die letzten beiden Qualifikationsspiele gegen Island (12. Juli) in Reykjavík und gegen Österreich (16. Juli) in Hannover sollen vor allem dazu dienen, sich einzuspielen. Schon neun Tage nach dem Spiel gegen die Österreicherinnen beginnt das DFB-Team das olympische Turnier mit dem Spiel in Marseille gegen Australien. Die weiteren Gruppengegner sind die USA und Sambia.

Alle Teams, gegen die die deutschen Fußballerinnen Fehler wie gegen die Polinnen und in den Spielen zuvor kaum erlauben dürfen. Denn so klar das Ergebnis gegen den weiterhin punktlosen Außenseiter am Ende war, so besorgniserregend war die Leistung in der ersten Halbzeit.

Gwinn: «Mit uns ist immer zu rechnen»

Die Defensive geriet ohne Abwehrchefin Marina Hegering ordentlich ins Wanken – nicht nur beim Führungstor der Gäste nach 28 Sekunden durch Natalia Padilla-Bidas aus Köln. Als Hegering in der zweiten Hälfte eintrat, sorgte die 34-Jährige sofort für Sicherheit. Bedauerlicherweise musste sie und das Team schon nach 29 Minuten aufgrund von Wadenproblemen erneut vom Platz.

Auch beim 3:2 zum Auftakt der Qualifikation in Österreich Anfang April hatte das deutsche Team schwach angefangen und mit 0:2 zurückgelegen, um dann doch noch mit 3:2 zu gewinnen. «Wir müssen definitiv da sein von Beginn an, die Zweikämpfe annehmen, die Präsenz haben. Auch einmal Zeichen setzen», sagte die stellvertretende Kapitänin Gwinn selbstkritisch in Rostock. «Das hat uns in der Anfangsphase gefehlt.» Doch die 24 Jahre alte Doppel-Torschützin sieht ebenso Positives: «Man kann aber auch stolz. Wir kommen zurück. Mit uns ist immer zu rechnen, auch wenn der Start mal echt in die Hose geht.» Wenigstens eine Erkenntnis.

dpa