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DFL-Auktionsstopp: Was das für Clubs und Fans bedeutet

Der Stopp der TV-Rechte-Auktion ist überraschend. Eine langfristige Planungssicherheit für Vereine und Sender gibt es nicht mehr. Es bleiben viele Fragen.

Die DFL stoppte die Auktion der TV-Rechte.
Foto: Andreas Gora/dpa

Nach dem ungewöhnlichen Stopp des Verfahrens ist unklar, wann die Deutsche Fußball Liga die Milliarden-Auktion der TV-Rechte fortsetzen kann. Allerdings steht fest, dass die DFL durch den ungewöhnlichen Streit mit der Streaming-Plattform DAZN einen weiteren Imageschaden erlitten hat.

Und das nur kurze Zeit nach dem Ende des kontroversen Investoren-Prozesses. Die rechtlichen Streitigkeiten könnten sich hinziehen. Es ist noch unklar, welche Auswirkungen dies auf die 36 Vereine, die TV-Sender und die Fans haben könnte.

Hat der Auktionsstopp kurzfristig Folgen für die TV-Zuschauer?

Es ist nicht zu erwarten. Bis zum Ende der nächsten Saison 2024/25 bleiben die aktuellen Verträge gültig. Daher wird DAZN weiterhin bis Juni nächsten Jahres das Freitagsspiel und die Sonntagspartien der Bundesliga übertragen. Sky überträgt am Samstag die Nachmittagsspiele, das Top-Spiel am Abend und die Konferenz.

Welche langfristigen Auswirkungen kann der Stopp für Fußball-Fans haben?

Es ist schwierig zu prognostizieren. Ein mögliches Szenario: Wenn sich DAZN vollständig aus dem Bewerbungsprozess zurückzieht, könnte Sky der Hauptgewinner sein. Laut dpa-Informationen hat der Pay-Anbieter bereits das Rechtepaket B erworben. Dieses Paket umfasst insgesamt 196 Spiele, darunter die Spiele am Samstag um 15.30 Uhr und am Freitagabend sowie die Relegationspartien.

Setzt sich Sky mangels Konkurrenz auch bei den Paketen C (Top-Spiele am Samstag um 18.30 Uhr) und D (Sonntagsspiele) durch, würden Fans anders als jetzt nur noch ein Abonnement benötigen. Möglich würde das, nachdem das Kartellamt die sogenannte «No-Single-Buyer-Rule» gestrichen hat. Diese besagte, dass nicht ein einzelner Pay-TV-Anbieter alle Live-Rechte kaufen darf, sondern mindestens zwei beteiligt sein müssen.

Könnten jetzt mehr Spiele ins Free-TV kommen?

Derzeit sind für die Saison 2025/26 bis 2028/29 neun von 617 Spielen pro Saison im frei empfangbaren Fernsehen geplant. Das Paket E beinhaltet drei Erstliga-Spiele, ein Zweitliga-Spiel, die Relegation mit vier Begegnungen und den Supercup. Es ist nicht vorgesehen, dass ein Free-TV-Anbieter Pay-Rechte erwirbt. Nur das Paket D, das die Sonntagsspiele beinhaltet, bietet die Möglichkeit, Live-Spiele auch im Free-TV zu übertragen.

Welche Folgen kann der Auktionsstopp für die 36 Profivereine haben?

Es ist schwierig, eine langfristige finanzielle Planbarkeit zu erreichen. Schließlich machen die TV-Gelder in der Regel den größten Teil des Budgets der Vereine aus. Die Clubs erhalten zusammen etwa eine Milliarde Euro pro Saison aus dem aktuellen Vertrag. Diese Summe war auch für den neuen Vertrag mindestens angestrebt.

Es bleibt nun länger unklar, wie viel Geld es ab Juli 2025 geben wird. Langfristige Projekte und insbesondere Verträge mit Spielern sind schwer zu planen, wenn sich der Neustart der Auktion über Monate hinzieht. Dies könnte sich bereits in der Sommer-Transferperiode auswirken und möglicherweise auch die internationale Wettbewerbsfähigkeit der Vereine beeinträchtigen.

Wie geht der Streit zwischen der DFL und DAZN weiter?

Das Vertrauensverhältnis ist gestört. Der Ton in dem Schreiben von DAZN und in der Stellungnahme der DFL zeigt, dass die Beziehung belastet ist. Es ist schwer vorstellbar, dass DAZN mit der aktuellen DFL-Geschäftsführung und umgekehrt zusammenfindet. DAZN ist nach Sky der zweitgrößte TV-Geldgeber der Liga. Vermutlich wird die Angelegenheit vor dem Schiedsgericht geklärt, wie es in den Vereinbarungen festgelegt ist. Es ist unklar, wie lange dieser Prozess dauern wird.

dpa