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Di María trifft: Freiburg verliert knapp in Turin

Das größte internationale Spiel der Freiburger Vereinsgeschichte geht verloren, doch die Chancen auf das Weiterkommen sind noch intakt. Den Unterschied macht Weltmeister Ángel Di María.

Maximilian Eggestein (l.) im Duell mit Turins Adrien Rabiot.
Foto: Tom Weller/dpa

Christian Streich redete auf den Schiedsrichter ein und war mit dem aberkannten Treffer nicht einverstanden, seine Spieler genossen trotzdem die prickelnde Atmosphäre vor den eigenen Fans.

Auch wenn die mögliche Überraschung beim großen Favoriten Juventus Turin ausblieb, sind die Chancen auf den Viertelfinal-Einzug in der Europa League noch möglich. Weltmeister Ángel Di María sorgte beim 0:1 (0:0) im Hinspiel für den Unterschied. Der Argentinier war der auffälligste Mann auf dem Platz und erzielte in der 53. Minute den entscheidenden Treffer.

Ausgleichstreffer aberkannt

Die Badener zeigten eine couragierte, offensiv über weite Strecken aber harmlose Vorstellung. Ihr vermeintlicher Ausgleich durch Lucas Höler (62.) wurde wegen eines vorangegangenen Handspiels aberkannt. Dennoch ist die Ausgangslage des SC vor dem Rückspiel gegen Italiens Rekordmeister in der kommenden Woche noch passabel.

«Handspiel war es, Absicht nicht. Der Ball springt mir aus einem halben Meter an den Arm. Ich checke es eh nicht mehr, keine Ahnung», beschrieb Ginter beim TV-Sender RTL die Szene beim aberkannten Tor und fügte hinzu: «Aus dem Spiel heraus haben wir nicht so viele Chancen herausgespielt. Der Platz war da, aber der letzte Punch hat gefehlt. Trotzdem haben wir ein gutes Auswärtsspiel gemacht.» Für das Rückspiel ist der Nationalspieler «optimistisch», ähnlich sah es Vincenzo Grifo: «0:1 ist keine so schlechte Ausgangssituation, weil wir wissen, dass wir zu Hause gut sind.»

2100 Freiburg-Fans im Stadion

Im größten internationalen Spiel der Freiburger Vereinsgeschichte blieb sich Christian Streich treu. Mit Jacke und Pullover statt feinem Designer-Anzug stand der langjährige Erfolgscoach an der Seitenlinie, und genauso unaufgeregt agierte bei prickelnder Atmosphäre im mit 37.474 Zuschauern gut gefüllten Juventus-Stadion auch seine Mannschaft. Die Freiburger zeigten keine Angst vor den großen Namen um den wirbelnden Offensivstar Di María, auch wenn es phasenweise – wie gleich am Anfang – ungemütlich wurde.

Unterstützt wurde der SC von rund 2100 Anhängern. Es wären noch weit mehr geworden, hätten die Italiener die Karten nicht storniert, die sich Freiburger Fans über eine kurzfristig abgeschlossene Juve-Mitgliedschaft organisiert hatten. Kleinere SC-Fangruppen fanden sich letztlich trotzdem auch außerhalb des Gästebereichs.

Juventus mit hohem Druck

Der 36-malige italienische Meister wollte bloß kein Auswärtsspiel im eigenen Haus, schließlich ist die Europa League mittlerweile der wichtigste Wettbewerb in dieser Saison. Denn nach dem 15-Punkte-Abzug in der Serie A wegen Finanz-Tricksereien ist die Königsklasse in der kommenden Saison als derzeitiger Tabellensiebter wohl nur noch über den Gewinn der Europa League zu erreichen.

So entfachten die Turiner im Laufe der ersten Halbzeit auch großen Druck. Bei einer Chance des französischen Vize-Weltmeisters Adrien Rabiot hatte SC-Keeper Mark Flekken (13.) noch Glück, die Freistöße von Juan Cuadrado (19.) und Dusan Vlahovic (25.) waren indes keine große Prüfung. Brenzlig wurde es aber, als Flekken eine scharfe Ecke von Di María unterlief, der Brasilianer Bremer verpasste aber die Führung per Kopf (31.).

Freiburger offensiv zu harmlos

Erst gegen Ende der ersten Halbzeit schaffte der Bundesliga-Fünfte mehr Entlastung und mal längere Ballbesitzphasen, ehe Cuadrado noch einmal Flekken prüfte (45.+1).

Die Italiener ließen aber nicht locker und bescherten der Freiburger Hintermannschaft Schwerstarbeit. Oftmals waren die Juve-Aktionen zu unpräzise, bis der Ex-Frankfurter Filip Kostic in Erscheinung trat. Mit einer feinen Flanke auf Di María bereitete der Serbe das Führungstor vor. Streich reagierte, brachte zwei neue Spieler und plötzlich jubelten die Freiburger. Mit dem ersten Torschuss traf Höler zum vermeintlichen Ausgleich. Doch der Treffer wurde zurückgenommen, da Matthias Ginter zuvor mit den Händen den Ball berührt hatte.

dpa