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Abstiegskampf in der 2. Bundesliga: Schalke und Kaiserslautern in Gefahr

Trainer Funkel sucht nach Worten, Schalke und Kaiserslautern kämpfen gegen den Abstieg in die 3. Liga.

Kaiserslauterns Trainer Friedhelm Funkel will den Abstieg in die 3. Liga vermeiden.
Foto: Marcus Brandt/dpa

Sogar der ärgste Rivale des FC Schalke 04, der 1. FC Kaiserslautern, sorgt sich um den Verein, da ihm als Pokalfinalist der bittere Gang in die 3. Liga droht. Im zunehmend engen Abstiegskampf der 2. Fußball-Bundesliga herrscht die Angst vor dem Absturz – besonders bei den renommierten Traditionsclubs, die über Jahrzehnte erfolgreich gespielt haben und wichtige Titel gewonnen haben.

Trainer-Routinier Friedhelm Funkel tat sich schwer, nach dem nächsten Rückschlag der Pfälzer «die richtigen Worte» zu finden. Vier Tage nach dem gefeierten Einzug ins Endspiel von Berlin rutschte Kaiserslautern am Samstag durch das 1:2 beim Hamburger SV auf einen direkten Abstiegsplatz – und hat von den sieben bis acht teils prominenten Clubs im Zweitligakeller plötzlich mit die schlechteste Ausgangslage, den sehr teuren Gang in die 3. Liga doch noch zu verhindern.

Riesige finanzielle Unterschiede

«Ich bin total davon überzeugt, dass wir in den restlichen Spielen die notwendigen Punkte holen, wenn wir so auftreten (wie in Hamburg)», sagte Funkel zwar. Diese Überzeugung verbreiten aber auch die Verantwortlichen unter anderem des FC Schalke, des einstigen DDR-Großclubs 1. FC Magdeburg, von Hansa Rostock und von Eintracht Braunschweig. Irgendwer aber muss direkt runter. Schalke kassierte am Sonntag beim 1:1 bei Hannover 96 in der Schlussphase noch den Ausgleich – wieder ein Gegentor, das sehr weh tat. 

Das ehemalige Bundesliga-Schwergewicht kletterte zwar auf Platz 13 hinter den punktgleichen Magdeburgern (beide 32), aber der Vorsprung auf Kaiserslautern (29) auf Platz 17 beträgt nur drei Punkte. Eintracht Braunschweig belegt den Relegationsplatz (30) nach einem 0:2 am Sonntag gegen Fortuna Düsseldorf. Der Tabellenletzte VfL Osnabrück (24) konnte durch ein 2:0 gegen die SpVgg Greuther Fürth etwas aufholen. Der zweite Gewinner des Wochenendes im Tabellenkeller war Rostock durch das 3:1 am Freitag gegen Wehen Wiesbaden (beide 31).

Der finanzielle Unterschied zwischen der zweit- und der dritthöchsten Spielklasse ist enorm, je nach Verein möglicherweise existenzbedrohend. Die 20 Vereine der 3. Liga nahmen in der Saison 2021/22 rund 187 Millionen Euro ein – die Deutsche Fußball Liga gibt für dieselbe Spielzeit in der 2. Bundesliga einen Gesamterlös der 18 Vereine in Höhe von 868 Millionen Euro an.

«Horrorvorstellung» für Watzke

In Gelsenkirchen hatten in den vergangenen Tagen Gerüchte die Runde gemacht, dass die Arena womöglich verkauft werden müsse, um den Club zu sanieren. Die Schalker Antwort war kein klares Dementi, sondern die Bekräftigung, dass der Verein «für unterschiedliche Szenarien grundsätzlich unterschiedliche Optionen» prüfe. 

Hans-Joachim Watzke, Geschäftsführer von Erzrivale Borussia Dortmund, sagte, die Vorstellung von Spielen der zweiten BVB-Mannschaft in der 3. Liga gegen Schalke sein «eine Horrorvorstellung». «Was soll ich für Schalke tun? Ihnen die Daumen drücken, dass sie die zweite Liga halten!», hatte der 64-Jährige im Podcast «Spielmacher – Der EM-Talk mit Sebastian Hellmann und 360Media» geäußert.

Partien in der Drittklassigkeit sind für Vereine wie Magdeburg, Rostock, Braunschweig, Wehen Wiesbaden, Osnabrück und Kaiserslautern grundsätzlich nichts Ungewöhnliches. Die Erfahrung zeigt jedoch, dass die Vereine solche Spielzeiten lieber nicht wieder erleben möchten.

Funkel nach Niederlage «total stolz»

Entsprechend hatten am Freitag die Rostocker ihren Sieg gegen Wiesbaden gefeiert. «Es wird von Woche zu Woche härter. Wir brauchen Geduld, wir brauchen den Glauben, wir brauchen unsere Fans», sagte Trainer Mersad Selimbegovic. Die Magdeburger gaben sich Mühe, aus dem 0:0 in Elversberg Positives mitzunehmen. «Wichtig war, in der Defensive die Null zu halten. Vorn fehlt etwas das Spielglück, das man im Fußball braucht», sagte Mittelfeldspieler Daniel Elfadli.

Funkel versammelte am Samstag seine Spieler noch auf dem Rasen zur Ansprache. «Ich habe das zum ersten Mal hier gemacht, weil ich der Mannschaft sofort mit auf den Weg geben wollte, dass ich total stolz war», sagte der 70-Jährige. Dem Team sei das Pokal-Halbfinale beim 1. FC Saarbrücken nicht anzumerken gewesen, auch nicht, «dass die Jungs richtig gefeiert haben, das durften sie auch». Für ihn sei «die Leistung und das Wie» wichtig – vor allem in der finalen Saisonphase im Abstiegskampf.

dpa