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Donezk-Funktionär: Verhalten der FIFA «eine Schande»

In der Champions League spielt Schachtar Donezk unter anderem gegen den FC Bayern. Vor dem Start der Ligaphase der Königsklasse übt der Generaldirektor heftige Kritik.

Generaldirektor Serhij Palkin von Schachtjor Donezk hat den Fußball-Weltverband FIFA mit scharfen Worten für das Verhalten seit Kriegsbeginn kritisiert.
Foto: Jan Woitas/dpa

Generaldirektor Serhij Palkin von Schachtar Donezk, dem ukrainischen Champions-League-Teilnehmer, äußert scharfe Kritik am Fußball-Weltverband FIFA. Der 49-Jährige bemängelt fehlende Solidarität in Kriegszeiten.

«Das schlimmste Beispiel geschah in der Zeit nach dem Kriegsbeginn, als die FIFA unsere Spieler einfach ablösefrei wechseln ließ. Das hat uns viele Millionen Euro gekostet», sagt Palkin im Interview von «t-online». «Die ausländischen Spieler haben Verträge bei anderen Vereinen unterschrieben, die sie dann einige Zeit später verkauft haben. Das ist unfair. Sie haben diese Spieler nicht ausgebildet, nicht entwickelt und dennoch viel Geld für sie bekommen. Und die FIFA hat das auch noch unterstützt.» Der Weltverband kommentierte dies auf Anfrage nicht.

Nach dem Beginn des russischen Angriffskriegs hat die FIFA eine Sonderregelung für Transfers von ausländischen Spielern und Trainern aus Vereinen in Russland und der Ukraine eingeführt. Die Profis haben nun die Möglichkeit, sich ablösefrei anderen Clubs anzuschließen. In einem Berufungsverfahren sind Schachtar und acht russische Vereine vor dem Internationalen Sportgerichtshof Cas gescheitert.

«Sie haben uns ukrainische Vereine nicht einmal eingeladen, um Gespräche über mögliche Lösungen für dieses Problem zu finden», sagt Palkin. «Wir haben mehrfach versucht, mit der FIFA in Kontakt zu treten, aber jede Tür wurde geschlossen. Das ist für mich die größte Schande.» Man habe sich allein und von der FIFA im Stich gelassen gefühlt.

Donezk bestreitet Champions-League-Heimspiele in Deutschland

Zuletzt verlängerte der Weltverband die Sonderregelung bis zum 30. Juni 2025. Es handele sich um eine «signifikante Zahl» von Spielern und Trainern, die ihren Vertrag einseitig aussetzen dürfen, teilte die FIFA mit.

Palkin kritisierte: «Es gab bis heute nicht einmal einen Anruf der FIFA, in dem sie uns Unterstützung zugesichert hat. Keinen einzigen. Ich hätte nicht gefordert, dass sie uns Millionen an Entschädigungen zahlt. Ich kann verstehen, dass das nicht so einfach zu machen wäre. Aber dieses Verhalten der FIFA ist eine Schande.»

Donezk kann aufgrund des Krieges seit Jahren keine Heimspiele mehr in der Heimat austragen. In der Champions League spielt die Mannschaft in dieser Saison ihre Heimspiele in Gelsenkirchen und trifft dort unter anderem auf den FC Bayern München. Am Mittwoch tritt das Team am 1. Spieltag gegen den FC Bologna an.

dpa