Welcher der drei Österreicher kann sich auf der Paul-Außerleitner-Schanze in Bischofshofen krönen? Die Ergebnisliste lügt nicht. Kraft und Tschofenig räumten alle drei Siege ab.
Österreichs Skispringer vor Ende der 3653 Tage langen Flaute

Für die Skispringer aus Österreich könnte heute eine 3653 Tage lange Durststrecke enden. Seit so langer Zeit haben die ehemaligen Superadler den goldenen Adler bei der Vierschanzentournee nicht mehr gewonnen. Genau zehn Jahre nach dem Triumph von Stefan Kraft stellt sich beim Abschlussspringen (16.30 Uhr/ZDF und Eurosport) eigentlich nur die Frage: Welcher der drei Österreicher kann sich auf der Paul-Außerleitner-Schanze in Bischofshofen krönen?
«Die Ergebnisliste lügt nicht. Wir sind mit Abstand die beste Nation derzeit», sagte der ehemalige Tournee-Sieger Gregor Schlierenzauer im ORF mit Blick auf die bisherige Tournee. Kraft und Daniel Tschofenig räumten alle drei Siege ab. Jan Hörl wurde zweimal Zweiter und belegt diesen Rang auch im Gesamtklassement. Das Trio wird nur von 1,3 Punkten getrennt – das sind umgerechnet etwas mehr als 70 Zentimeter.
Der Mann in Gelb
Für Tschofenig (22) wäre es der bisher größte Erfolg in seiner Karriere. Der Youngster startete vor vier Jahren im Weltcup und hat sich seitdem in das österreichische Team hochgearbeitet. In dieser Saison hat er bereits drei Einzelspringen gewonnen und führt aktuell den Gesamtweltcup an. Sein bisher bestes Ergebnis war die Bronzemedaille im Team bei der Nordischen Ski-WM 2023 in Planica. Vor dem Finale der Tournee liegt Tschofenig mit einem Rückstand von 1,3 Punkten auf Kraft auf dem dritten Platz.
Der Mann in Blau
Kraft (31) hat jede wichtige Skisprung-Meisterschaft mindestens einmal gewonnen. Nach seinem ersten und bisher einzigen Sieg bei der Tournee folgten drei WM-Titel, Olympia-Gold im Team und im Januar 2024 auch der noch ausstehende Titel bei der Skiflug-WM. Neben dem Polen Kamil Stoch und Ryoyu Kobayashi aus Japan ist Kraft in den letzten zehn Jahren das Gesicht dieser Sportart. Nach seinen Siegen am Bergisel und in Oberstdorf startet er als Führender mit dem blauen Trikot.
Der Mann mit Heimspiel
Hörl (26) hat bisher seine Medaillen bei Großereignissen nur im Team gewonnen. Seine größten Erfolge waren Team-Gold bei den Olympischen Spielen 2022 in Peking sowie der Sieg am Bergisel in Innsbruck 2024. Hörl liegt umgerechnet nur etwas mehr als 30 Zentimeter hinter Kraft. Der Top-Athlet vom SC Bischofshofen kann bei seinem Heimspiel auf den goldenen Adler hoffen. Dies ist auch möglich, wenn er keines der vier Springen gewinnt.
Und sonst?
Gregor Deschwanden (Schweiz) und der Norweger Johann Andre Forfang haben wahrscheinlich nur minimale Chancen auf einen Tagessieg. Österreichs Trio hat in der Gesamtwertung bereits einen großen Vorsprung.