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Eberl siegt gegen Gladbach und verteidigt sich

Max Eberl verteidigt seinen Wechsel nach Leipzig und wehrt sich gegen den Vorwurf, wegen seiner Krankheit gelogen zu haben. Leipzigs Sieg gegen Mönchengladbach wird beim Wiedersehen nebensächlich.

Leipzigs Sportdirektor Max Eberl wehrt sich gegen die Anfeindungen.
Foto: Jan Woitas/dpa

Eine gute Stunde lang lachte und scherzte Max Eberl, dann wurde seine Miene ernst. Die Anfeindungen, die der Sportchef von RB Leipzig rings um das Spiel gegen seinen Ex-Club Borussia Mönchengladbach wie erwartet über sich ergehen lassen musste, hatten ihre Spuren hinterlassen.

Vor allem die Unterstellung, Eberl sei bei seinem Rücktritt Ende Januar 2022 nicht krank gewesen, sondern habe nur zu RB wechseln wollen: «Die Verknüpfung, dass man sagt, ich hätte diesen Wechsel so herbeigeführt, das ist absurd», sagte Eberl in der Sendung «Doppelpass» von Sport1. Er könne jeden Morgen in den Spiegel schauen.

Während des 3:0 der Leipziger wurden im Gästeblock fortwährend Banner ausgerollt, in denen Eberl wegen seiner Krankheit verunglimpft wurde. Der 49-Jährige, der das Spiel neben dem einstigen RB-Geschäftsführer Oliver Mintzlaff auf der Tribüne verfolgte und sich bei den Toren betont zurückhaltend freute, versuchte es mit Ignoranz. «Ich habe ganz bewusst weggeschaut. Ich versuche, mich davon freizumachen», sagte Eberl. Er sei krank gewesen, alles andere sei eine Lüge. «Alles andere kann ich nicht beeinflussen. Ich stehe 100 Prozent zu meiner Entscheidung.»

Schon vor dem Anpfiff hatte Eberl im TV-Interview mit Sky diejenigen Fans verurteilt, die für die Anfeindungen verantwortlich sind – und damit die Gemüter nicht gerade beruhigt. Er habe nie einen Hehl daraus gemacht, dass er krank gewesen sei. «Wenn diese Thematik negiert wird und das einfach als Wechsel von Gladbach nach Leipzig zusammengefasst wird, dann ist das einfach verkehrt. Und das von Menschen, die andere Menschen ins Fadenkreuz nehmen, die mit Eisenstangen durch die Städte laufen und Feuer zünden – ich glaube, da braucht es nicht mehr Kommentar dazu», sagte Eberl. Er war zuvor in Köln und gegen Union Berlin beleidigt worden.

Eberl blickt nach vorn

Nun richtet sich der Blick des Sportchefs nach vorn. Und die Saison wird an Höhepunkten nicht ärmer. Schon am Dienstag (21.00 Uhr/Amazon Prime) muss man im Achtelfinal-Rückspiel in der Champions League bei Manchester City antreten. «Sie sind einer der Favoriten, das wird ein wahnsinnig schweres Spiel», sagte Eberl. Immerhin reist RB mit einem 1:1 aus dem ersten Duell in den Nordwesten Englands. Die größte Chance auf einen Titel sieht Eberl im Pokal.

Dort trifft der Titelverteidiger am 5. April auf Dortmund. Dann wird Rouven Schröder bereits in Leipzig als Sportdirektor angestellt sein. Der 47-Jährige hatte Ende Oktober bei Schalke 04 hingeschmissen – aus persönlichen Gründen, wie es vom Club hieß. Eberl gab nun etwas mehr Einblick in das Thema: «Fakt ist, dass es nicht gesundheitliche Gründe waren, die bei Rouven dazu geführt haben.»

Trio Eberl, Schröder, Rose

Eberl verteidigte zudem die Verpflichtung Schröders, der noch nie auf höchstem Bundesliga-Niveau gearbeitet hat. «In Mainz hat er herausragende Kaderpolitik betrieben. Ich will mich nicht rechtfertigen über Rouven Schröder, seine Qualitäten sind für mich unbestritten», betonte der Sportchef. Das sportliche Geschick Leipzigs liegt künftig in den Händen des Trios Eberl, Schröder und Trainer Marco Rose.

Die Anfeindungen gegen Eberl werden irgendwann weniger. So ist eben der Lauf der Dinge, wie es andere Beispiele aus der Vergangenheit gezeigt haben. Gladbachs Trainer Daniel Farke wählte einen Weg, die Thematik mit etwas mehr Besonnenheit anzugehen. «Ich kann keinem vorschreiben, wie er sich emotional zu fühlen hat. Generell glaube ich, ist das ein Thema, bei dem es gut ist, wenn man es nicht dauernd wieder rausholt», sagte der 46-Jährige. Dass Eberl mit Gladbach nicht komplett abgeschlossen hat, zeigte sich nach dem Schlusspfiff. Da ging der Leipziger Sportchef in die Gästekabine, kam nach einem kurzen Besuch gut gelaunt heraus. Die Anspannung war weg.

dpa