Das Starensemble möchte eine karge K.o.-Runden-Bilanz aufhübschen und einen Grundstein für den Achtelfinal-Einzug legen.
Bayern München vor prickelnder Playoff-Prüfung bei Celtic Glasgow
Bei Vincent Kompany kribbelt es vor der Königsklassen-Ehrenrunde des FC Bayern in einer Fußball-Kultstätte. «Das war eines der lautesten Auswärtsspiele, die ich in meiner Karriere als Spieler je hatte», sagte der Münchner Trainer vor der prickelnden Playoff-Prüfung bei Celtic Glasgow. «Wir machen diesen Job auch deswegen. Diese Momente sind unglaubliche Möglichkeiten, etwas zu erreichen und zu erleben.»
Nach zwei Jahren: Wieder ein Auswärtssieg im K.o.-Spiel?
Im energiegeladenen Celtic Park, in dem Kompany einst mit dem RSC Anderlecht als Spieler 1:3 verlor, möchte der deutsche Fußball-Rekordmeister am Mittwoch (21.00 Uhr/DAZN) und sechs Tage vor dem Rückspiel nicht nur den Grundstein für den Achtelfinal-Einzug legen. Das Starensemble will in dem Duell rund um den Liga-Gipfel gegen Leverkusen auch eine karge K.o.-Runden-Bilanz aufhübschen: Der letzte Auswärtssieg in Alles-oder-Nichts-Spielen liegt bereits zwei Jahre zurück. Am 14. Februar 2023 gewann Bayern unter Trainer Julian Nagelsmann mit 1:0 bei Paris Saint-Germain.
«Wer die Schotten unterschätzt, hat sie noch nie im Celtic Park erlebt. Diese Atmosphäre ist der Wahnsinn; das wird ein echtes Highlight», sagte Thomas Müller. Der 35 Jahre alte Rekord-Bayer Müller steht kurioserweise ebenso wie der bald 39 Jahre alte Kapitän Manuel Neuer vor seinem Debüt in dem mit rund 60.000 Zuschauern ausverkauften «Paradise» gegen Celtic. «Es müssen eine krasse Atmosphäre und ein tolles Stadion sein», sagte Neuer.
Coman hat gute Erinnerungen
Am 31. Oktober 2017 fehlten die beiden Veteranen der Königsklasse verletzt, als die Münchner mit Torschütze Kingsley Coman und Joker Joshua Kimmich das letzte Duell in der Gruppenphase mit 2:1 gewannen. In dieser Saison gab es jedoch viel Frustration in der Fremde im reformierten Ligabetrieb der Krösusliga in Europa. Bei Aston Villa (0:1), beim FC Barcelona (1:4) und zuletzt bei Feyenoord Rotterdam (0:3) gab es empfindliche Niederlagen.
«Wir haben großen Respekt. Wir haben bei Feyenoord gemerkt, was ein Stadion ausstrahlen kann, dass es durchaus zu einer besonderen Energie führen kann», warnte Sportvorstand Max Eberl. Das 3:0 gegen Werder Bremen zum Start der grünen Woche erhöht die Zuversicht.
Monat mit meisterlichem Glanz?
«Das gibt ein gutes Gefühl für Glasgow und Leverkusen», sagte Präsident Herbert Hainer vor einem möglicherweise meisterlichen Monat, in dem der Liga-Gipfel am Samstag in Leverkusen angesichts von acht Punkten Vorsprung an Glanz und Brisanz eingebüßt hat. Als weitere Prüfungen stehen im Februar ein Heimspiel gegen Frankfurt und die Reise nach Stuttgart an.
«Das ist auf jeden Fall ein heißer Tanz und ich hoffe, das bessere Ende liegt bei uns», sagte Vorstandschef Jan-Christian Dreesen, der vollmundig den «Titel dahoam» für den 31. Mai ausgerufen hatte. «Ich denke, die Spieler wissen, um was es geht. Wir wollen ins Achtelfinale. Jetzt drehen wir eine Ehrenrunde.» Im Falle eines Weiterkommens wäre Leverkusen oder Atlético Madrid im Achtelfinale die nächste – und vermutlich schwierigere – Aufgabe.
Alan McInally ist fasziniert
Kultkicker Alan McInally, der sowohl für Bayern und Celtic spielte, glaubt nicht an einen Münchner «Spaziergang» gegen den 54-maligen schottischen Meister. «Bayern hat großen Druck und ist nur ungern in diese Playoffs gerutscht. Ich glaube, Bayern hätte lieber eine Woche freigenommen, anstatt in den Celtic Park zu müssen», sagte der frühere Stürmer.
Zu Hause besiegte die Mannschaft um den früheren Bayern-Amateurspieler Nicolas Kühn und den ehemaligen Augsburger Arne Engels etwa RB Leipzig mit 3:1. In Dortmund ging Glasgow dagegen mit 1:7 unter. Eberl warnte neben dem «enthusiastischen Umfeld» vor der «Körperlichkeit» der Grün-Weißen. «Ich bin jetzt nicht eingeschüchtert, ich freue mich einfach», sagte Nationalspieler Aleksandar Pavlovic.
Fünftes Duell
Das ist beim Tabellenführer der Scottish Premiership nicht anders. Nach einem Protest gegen die Rotsperre kann Trainer Brendan Rodgers nun doch mit dem für die Offensive unverzichtbaren Daizen Maeda planen. Zurück von Stade Rennes ist der Portugiese Jota. «Wir wissen, dass wir auf fantastische Spieler treffen, aber das Stadion wird mit 60.000 Zuschauern gefüllt sein. Daraus schöpfen wir Energie», sagte Rodgers vor dem fünften Duell zwischen Bayern und Celtic. Die Bilanz: Drei Münchner Siege und ein Remis.