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Max Verstappen auf unheimlicher Aufholjagd in der Formel 1

Seine Dominanz bedroht Piastri und Norris, die um ihren Platz im Titelrennen bangen.

Es ist ein besonderer Tag in Mexiko - auch die Formel 1 spürt das. (Archivbild)
Foto: Felix Marquez/dpa

Die gruselig-schön geschminkten Gesichter passen perfekt zum bevorstehenden Día de Muertos – dem Tag der Toten – in Mexiko. Max Verstappen sorgt erneut für Angst und Schrecken in der Formel 1, seine Aufholjagd ist genauso unheimlich wie faszinierend.

Er hat seit seinem Heimrennen in den Niederlanden einfach 64 Punkte in fünf Grand Prix verloren. Trotzdem führt er immer noch mit 40 Zählern Vorsprung vor dem Zweiten, und es stehen noch fünf Rennwochenenden bevor.

Die Anhänger von Oscar Piastri und Lando Norris zittern. Mexiko-Stadt, São Paulo, Las Vegas, Katar und Abu Dhabi – danach wird klar, ob Piastri wirklich cool genug ist, ob Norris seine Selbstzweifel und die Kontrolle über sich und seine Gegner hat. Oder ob Verstappen am Ende 104 Punkte aufgeholt hat und sich zum fünften Mal in Folge zum Weltmeister krönt.

Oscar Piastri, WM-Führender mit 346 Punkten 

Piastri ist der jüngste von ihnen. Mit 24 Jahren fährt er erst seine dritte Formel-1-Saison. Er hat bei Renault gelernt, ist aber mit McLaren in die Königsklasse aufgestiegen. Persönlich hat er im Alter von 21 Jahren eine Mitteilung über ein Engagement bei den Franzosen über soziale Netzwerke dementiert.

https://x.com/OscarPiastri/status/1554527452231262210

Die Leidenschaft fürs Rennfahren weckte sein Vater, als Oscar Piastri sechs Jahre alt war. Der millionenschwere Geschäftsmann brachte von einer Dienstreise in die USA ein ferngesteuertes Auto mit. Aufgewachsen im Grand-Prix-Ort Melbourne führte Oscar Piastris Weg als Teenager nach Europa, er gewann die Formel 3 und die Formel 2. In der Formel 1 ist er mittlerweile der «Iceman» – wegen seiner Coolness. 

Mit sieben Siegen hat er – Stand jetzt – die meisten Grand Prix in diesem Jahr gewonnen vom Titelkampf-Trio. Seit Monza, dem Rennen, in dem er vom Kommandostand angewiesen wurde, Norris nach dessen missglücktem Boxenstopp überholen zu lassen, kriselt Piastri. Kein Sieg mehr. In den vergangenen drei Grand Prix schaffte es er nicht mal aufs Podest. Er macht Fehler, kombiniert mit seiner Qualifikationsschwäche spricht das momentan nicht für ihn. In Austin wirkte sein Manöver, das zum Sprint-Aus für beide McLaren führte, auch nicht weltmeisterlich.

Lando Norris, WM-Zweiter mit 332 Punkten

Der Brite, 25 Jahre alt, hat vor allem eine Sache, die seinen Teamkollegen übertrifft: Duellerfahrung mit Verstappen. Im vergangenen Jahr versuchte Norris, den Niederländer zu stoppen. Es kam mehrmals zu Zusammenstößen – auch verbal. Die Freundschaft stand auf dem Spiel. Am Ende gewann Verstappen deutlich.

Norris‘ Eltern sind genauso wohlhabend wie die von Piastri. Er wurde selbst im Jahr 2014 Kart-Weltmeister und gewann die Formel-3-EM 2017. Norris gab sein Formel-1-Debüt 2019 für McLaren. Als Brite in einem britischen Traditionsteam ruft dies schnell die Verschwörer im Stallduell auf den Plan.

Wie Verstappen, holte auch Norris kürzlich Punkte auf Piastri auf. Er nutzt die Gelegenheit, die ihm von den Teamchefs gegeben wird. Es gibt freie Fahrt für die Teamrivalen, es gibt keine Nummer eins. Seit seinem Ausfall aufgrund eines Motorschadens beim Sieg von Piastri in Zandvoort wirkt Norris befreiter, im Moment gibt es keine Anzeichen von Selbstzweifeln, die der Brite normalerweise offen äußert. Im aktuellen Duell im Team spricht mehr für Norris als für Piastri.

Max Verstappen, WM-Dritter mit 306 Punkten

Die Fakten: 28 Jahre alt, elfte Formel-1-Saison, Weltmeister 2021, 2022, 2023 und 2024, 68-maliger Grand-Prix-Gewinner. Verstappen war es auch, der in einem an Spannung kaum zu überbietenden Finale 2021 Lewis Hamiltons Titelära mit Mercedes beendete – wenn auch vom damaligen Rennleiter begünstigt.

Verstappen verkörpert den Rennsport. Er hat die Härte seines Vaters Jos geerbt, der selbst ein ehemaliger Formel-1-Fahrer ist, sowie die PS-Gene seiner Mutter Sophie Kumpen, die einst im Kartsport sehr erfolgreich war.

Nach beeindruckenden Rennsiegen in der Formel 3 stieg der Vollblut-Rennfahrer Max Verstappen ohne Umwege direkt in die Formel 1 ein. Im Jahr 2015, im Alter von 17 Jahren und 166 Tagen, trat er beim Großen Preis von Australien für das damalige Toro Rosso Team – heute Racing Bulls – an und wurde zum jüngsten Piloten in der Geschichte der Rennserie. Im Jahr 2016 wurde er während der Saison befördert und übernahm das Cockpit von Daniil Kwjat. In Spanien absolvierte er sein erstes Rennen im Red Bull und erzielte seinen ersten Sieg.

Verstappens wilde Heißsporn-Zeiten sind vorbei. Vorbei war aber auch die Hoffnung auf den fünften Titel nacheinander. Verstappen brauchte ein Aha-Erlebnis in der sportlichen Krise von Red Bull in diesem Jahr. Das Engagement von Laurent Mekkies, einem Ingenieur mit Blick fürs Wesentliche, anstelle des mächtigen und vor allem von Jos Verstappen immer wieder scharf kritisierten Teamchefs Christian Horner, veränderte das Binnenklima. Aber dann gab es noch diesen Eifel-Ausflug mit einem GT3-Rennwagen von Verstappen. «Plötzlich kam auch Max mit seinem Sieg auf dem Nürburgring unglaublich motiviert zurück», erinnert sich Red Bulls Motorsportberater Helmut Marko. All das spricht gerade für Verstappen. 

https://x.com/VerstappenCOM/status/1849350600548348198
dpa