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Ein Jahr nach Eklat: Fechterin holt erste Ukraine-Medaille

Olga Charlan hätte fast nicht bei Olympia dabei sein dürfen, weil sie einer Russin nicht die Hand geben wollte. Jetzt holt die Fechterin in Paris das erste Edelmetall für ihr Land.

Olga Charlan holt die erste Medaille für die Ukraine bei Olympia in Paris.
Foto: Andrew Medichini/AP/dpa

Ein Jahr nach dem Aufsehen um einen abgelehnten Handschlag und ihr angebliches Olympia-Aus hat Fechterin Olga Charlan die erste Medaille für die Ukraine bei den Sommerspielen in Paris gewonnen. Die 33-Jährige siegte im Säbel-Wettbewerb nach einer beeindruckenden Aufholjagd im Kampf um Bronze gegen die Südkoreanerin Choi Sebin. Im Vorjahr wurde Charlan zunächst von der WM in Mailand ausgeschlossen, weil sie sich weigerte, der Russin Anna Smirnowa gemäß den damaligen Regeln die Hand zu reichen.

Nach intensiven Diskussionen und Verhandlungen mit dem Internationalen Olympischen Komitee hob der Weltverband damals die Disqualifikation und die Sperre auf und ersetzte die Handschlagregel durch eine Grußgeste mit den Waffen. IOC-Präsident Thomas Bach hatte Charlan nach dem Vorfall einen Startplatz in Paris zugesichert, sollte ihr die sportliche Qualifikation nicht gelingen.

«Jede Medaille ist wie Gold. Es ist mir egal, ob es Bronze ist, es ist Gold», sagte Charlan nach ihrem Erfolg im Grand Palais. Ihr Edelmetall sei «ein guter Start für alle unsere Athleten, die hier sind, weil es wirklich schwer ist, wenn dein Land im Krieg ist», sagte die Mannschafts-Olympiasiegerin von Peking 2008. 

Charlan holt großen Rückstand noch auf

Der Eklat im Vorjahr hatte den Streit um die Wiederzulassung russischer Sportlerinnen und Sportler für internationale Wettbewerbe während des Angriffskriegs gegen die Ukraine befeuert. «Ich würde gar nichts anders machen», sagte Charlan nun im Rückblick. «Was mir widerfahren ist, steht dafür, was mein Land durchleben muss», erklärte die Fechterin. 

Im Kampf um die Bronzemedaille konnte Charlan einen Rückstand von sechs Punkten aufholen und besiegte die Südkoreanerin mit 15:14. Etwa 150 Ukrainerinnen und Ukrainer nehmen an den Olympischen Spielen in Paris teil.

Russland und Belarus sind nur mit etwas mehr als 30 Athleten vertreten. Alle müssen unter neutraler Flagge starten, ihre Hymnen werden für sie nicht gespielt. Auch die Zulassung von Russen und Belarussen zu den Sommerspielen war umstritten.

dpa