Don Jackson macht Schluss. Der erfolgreichste Trainer der Deutschen Eishockey Liga nimmt emotional Abschied – bleibt Red Bull aber erhalten. Sein wahrscheinlicher Nachfolger ist kein Unbekannter.
Jacksons emotionales Eishockey-Goodbye: «Mit den Enkeln in den Park»
Als Meister-Trainer Don Jackson auf dem kleinen Monitor Videos all seiner Münchner Eishockey-Erfolge sah, griff er zum Taschentuch. Der 66 Jahre alte Amerikaner weinte noch, bevor er im prall gefüllten Presseraum des EHC Red Bull München sein erwartetes Karriereende als Trainer bekanntgab. «Es war eine einfache Entscheidung für mich, aber eine emotionale», sagte Jackson und dankte seiner Familie für die Unterstützung. Immer wieder stockte seine Stimme. Dann stand Jackson auf und umarmte EHC-Manager Christian Winkler. Beide weinten neben dem funkelnden DEL-Pokal.
Mit Jacksons Rücktritt endete am Freitag nach 1072 Spielen die bislang erfolgreichste Trainer-Laufbahn in der Geschichte der Deutschen Eishockey Liga. «Ich wusste, die Zeit ist reif für diese Entscheidung. Wenn ich nach Hause nach Kansas komme, hole ich meine Enkel und wir gehen in den Park. Davor küsse ich meine Frau Nancy», sagte Jackson voller Vorfreude und bezeichnete das Kommende als «dritte Periode» seines Lebens.
Fünf Meistertitel mit den Eisbären Berlin
Vor knapp 20 Jahren hatte sich Jackson zunächst mit der Düsseldorfer EG als Coach in Deutschland einen Namen gemacht. Fünf Meistertitel hamsterte er von 2008 an mit den Eisbären Berlin – und knapp ein Jahrzehnt später dann fast genauso viele mit München. Seinen insgesamt vierten Titel mit dem finanzstärksten deutschen Club feierte Jackson, der als Spieler an der Seite des großen Wayne Gretzky zweimal den Stanley Cup gewann, am vergangenen Sonntag mit dem Sieg über Ingolstadt.
Jacksons riesiges Eishockey-Know-How beeindruckte. Sein Ruf war ausgezeichnet. «Er ist als Trainer Weltklasse, aber als Mensch noch besser. Was er für andere getan hat, ist unglaublich. Er hat sich nie in den Mittelpunkt gestellt», sagte Winkler. Wieder weinte der Manager, als er all die gemeinsamen Erinnerungen mit Jackson aufzählte. «Das waren die schönsten neun Jahre hier, die wir mit Don erlebt haben», sagte er.
Söderholm soll übernehmen
Jackson hinterlässt eine große Lücke beim EHC – Medienberichten zufolge soll der frühere Bundestrainer Toni Söderholm diese füllen. Verkündet wurde am Freitag aber noch nichts. «Ich glaube, heute ist der Tag, wo sich alles um Don Jackson drehen sollte», sagte Winkler.
Die Lösung Söderholm scheint wahrscheinlich. Der 45 Jahre alte Finne hat sein Engagement beim SC Bern, für das er im vergangenen November den Deutschen Eishockey-Bund Hals über Kopf verließ, nach enttäuschenden Monaten schon wieder beendet.
Noch als Spieler war Söderholm 2016 unter Jackson an der ersten Meisterschaft der Münchner beteiligt. Anschließend wurde er bei seiner ambitionierten Trainer-Laufbahn vom Red-Bull-Konzern gefördert. Die Übergabe von Jackson zu Söderholm erscheint logisch.
Und wie geht es für Jackson weiter? Der Amerikaner bleibt dem Red-Bull-Konzern erhalten. «Wir sind eine Organisation mit vielen Trainern. Don wird all die Coaches mit an die Hand nehmen und seine Erfahrung weitergeben», sagte Winkler und kündigte an: «Ich werde dich weiter nerven, Don. Ich werde dich anrufen, auch wenn du in Kansas bist». Beide verließen die tränenreiche Pressekonferenz mit einem Lachen.