Mobiles Menü schließen
Startseite Schlagzeilen

Donnarumma: Held des Abends in London

Der italienische Keeper wird von allen gefeiert, nachdem er PSG zum Sieg gegen Arsenal verholfen hat. "Gigio III., König von England" titelt "L’Équipe".

Ousmane Dembélé (r) von Paris Saint-Germain hat sich in der Partie gegen den FC Arsenal leicht verletzt.
Foto: Kin Cheung/AP/dpa

Vom Trainer gab es für Gianluigi Donnarumma dann doch nur ein Pflichterfüllungs-Zeugnis. «Das ist die Arbeit von Torhütern, oder? Sie retten die Mannschaft – dafür arbeiten sie jeden Tag», sagte Luis Enrique nach dem 1:0 von Paris Saint-Germain beim FC Arsenal: «In einem Halbfinale muss jeder Spieler auf hohem Niveau spielen.» 

Doch wussten alle bei PSG, dass dieser wichtige Sieg in London vor allem auch ein Verdienst des 26 Jahre alten italienischen Keepers war. Mitspieler Vitinha gab Donnarumma fürs Foto die Trophäe für den wertvollsten Spieler der Partie. Und Frankreichs Sportblatt «L’Équipe» krönte Donnarumma, der zuvor auch in den Partien gegen den FC Liverpool (Achtelfinale) und Aston Villa (Viertelfinale) in der Champions League geglänzt hatte, sogar zu: «Gigio III., König von England». 

https://x.com/ChampionsLeague/status/1917327318139428966

Dabei ist es noch nicht lange her, da lasen sich die Schlagzeilen über ihn noch anders. «Donnarumma, was für eine Blamage», hieß es nach dem Viertelfinal-Rückspiel zwischen Italien und Deutschland. 

Statt das Tor von Jamal Musiala zu verhindern und das zwischenzeitliche 2:0 der deutschen Auswahl in der Nations League (3:3) zu verhindern, hatte Donnarumma seinen Kasten verlassen, um sich beim Schiedsrichter zu beschweren. Das Gespött der Fußball-Welt war ihm danach erstmal sicher.

Mit seinen beiden grandiosen Paraden in London gegen den FC Arsenal hielt Donnarumma aber nun die Sehnsucht in der französischen Hauptstadt nach dem erstmaligen Gewinn des Henkelpotts mehr als am Leben. «Den Sternen näher», schrieb «L’Équipe» auf der Titelseite zu einem Foto des knienden und strahlend nach oben schauenden Torschützen Ousmane Dembélé. In der vierten Minute hatte er bereits getroffen. 

Ein paar Worte vom PSG-Boss auf dem Weg zum Parkplatz

Dass der ehemalige Bundesliga-Profi in der 70. Minute verletzt raus musste und direkt mit dem medizinischen Personal in der Kabine verschwand, löste zunächst Sorgen aus. Eine gewisse Unsicherheit gebe es für das Rückspiel Mittwoch kommender Woche im Parc des Princes von Paris, sagte Luis Enrique. Es sei aber nichts Ernstes. Dembélé beschwichtigte ebenfalls: «Das geht schon. Ich habe etwas gespürt, aber es ist ok.»

Doch nicht nur die Frage, wie fit Dembélé für das Rückspiel sein wird, beschäftigte Nasser Al-Khelaifi. Als der Präsident von PSG das Stadion verlassen habe, habe er nicht den geringsten Anflug von Zuversicht gezeigt, schrieb «Le Parisien». Zu einem offiziellen Statement habe er sich auch nicht hinreißen lassen, nur ein paar Worte auf dem Weg zum Parkplatz: «Wir haben erst Halbzeit. Es gibt keine Euphorie.» 

Arsenal auswärts: Ein 7:1 in Eindhoven

Denn auch bei Auswärtsspielen der Gunners ist Vorsicht geboten. In Eindhoven besiegten sie im Achtelfinale die PSV mit 7:1. In Madrid gewannen sie gegen Real mit 2:1. Weder der FC Arsenal noch PSG haben jemals die Champions League gewonnen. Im Jahr 2006 stand der Londoner Verein einmal im Finale und verlor 1:2 gegen den FC Barcelona. Der Spielort damals war übrigens Paris, jedoch im Stade de France.

Im Prinzenpark möchte PSG nun den vorletzten Schritt zur Krönung machen. Im Endspiel in München am 31. Mai wartet entweder Inter Mailand oder der FC Barcelona. Die Italiener wären sicherlich ein besonderer Gegner für Donnarumma. Zunächst spielte er in der Jugend (ab Sommer 2013) und dann bei den Profis (ab Sommer 2015) für Inters Erz- und Stadtrivalen AC.

Wenn Barcelona kommt, wird Trainer Luis Enrique ein Wiedersehen haben: Acht Jahre als Spieler und drei Jahre als Cheftrainer der ersten Mannschaft stand er bei den Katalanen unter Vertrag.

Daran scheiterten auch schon Ancelotti und Tuchel

Mit einem süffisanten Grinsen stellte er nach dem wichtigen Hinspielerfolg in London fest: «Wir sind zufrieden, wir können uns aber noch verbessern.» Gelingt ihm der große Coup mit PSG, hätte er das geschafft, woran seit der Übernahme des Clubs durch den katarischen Staatsfond «Qatar Sports Investments (QSI)» 2011 Vorgänger wie Carlo Ancelotti, Laurent Blanc oder auch Thomas Tuchel (immerhin 2020 im Finale) mit Spielern von Zlatan Ibrahimovic bis Neymar, Lionel Messi und Mbappé gescheitert sind.

dpa