Die Münchner mögen sich ihren Wunschspieler bitte abschminken. Der Woltemade-Poker war das große Thema.
Stand beim Supercup im Fokus: Stuttgarts Stürmer Nick Woltemade.
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Luis Díaz feierte den Sieg im Supercup, während Nick Woltemade einige Meter entfernt verhalten applaudierte. Der deutsche Senkrechtstarter wird in dieser Saison wohl nicht für den FC Bayern spielen. Der VfB Stuttgart hat die Transfer-Saga um den 23-Jährigen beendet. Die Münchner erhielten eine Absage in Bezug auf Woltemade. Sie wollten 70 Millionen Euro für ihn ausgeben, aber bisher haben sie das nicht getan. Für Díaz hingegen schon, und er liefert direkt ab.
Wehrle: «Die Akte ist geschlossen»
Der Woltemade-Poker war rund um den 2:1 (1:0)-Sieg und den damit verbundenen ersten Titelgewinn der Bayern in dieser Spielzeit natürlich das große Thema. Zumindest für den VfB ist es seit Samstag erledigt. «Die Akte ist geschlossen», sagte Vorstandschef Alexander Wehrle. «Das Thema ist vom Tisch», erklärte Sportvorstand Fabian Wohlgemuth. Soll heißen: Die Münchner mögen sich ihren Wunschspieler bitte abschminken.
Bayern-Sportdirektor Christoph Freund meinte zwar, dass man im Fußball nie etwas ganz ausschließen könne. Es scheint jedoch tatsächlich so gut wie ausgeschlossen, dass der Rekordmeister den DFB-Pokalsieger in den verbleibenden zwei Wochen der Transferperiode noch umstimmt.
Vielleicht wird er es sogar versuchen. Möglicherweise wird er an anderer Stelle erneut zuschlagen – zum Beispiel beim ehemaligen Leipziger Christopher Nkunku vom FC Chelsea. Außerdem lässt das Debüt von Díaz die Hoffnung der Bayern aufkeimen, dass sie bereits einen wirklich guten Fang im Angriff gemacht haben.
Díaz besticht durch Fleiß – und trifft per Kopf
«Sehr gut» habe der Neuzugang vom FC Liverpool gespielt, meinte Freund. «Man hat gesehen, wie fleißig er ist.» In der Tat war der 28-Jährige bis zu seinem Kopfballtor in der 77. Minute mehr durch seinen Einsatz als durch spektakuläre Abschlüsse aufgefallen. Die Kombination aus beidem soll ihn auf lange Sicht zu einem Münchner Schlüssel- und Unterschiedsspieler machen.
Die viel beachtete Pflichtspiel-Premiere mit Torjubel für den verstorbenen ehemaligen Liverpooler Kollegen Diogo Jota wird ihm auf jeden Fall Auftrieb geben.
Mit einem Harry Kane, einem Michael Olise und einem Serge Gnabry in der Form vom Samstag geht etwas in Bayerns Offensive. Und mit Díaz noch mehr. «Gefährlich und unberechenbar» sei der Stareinkauf, sagte Torwart Manuel Neuer. Der deutsche Weltmeister-Torwart von 2014 war in Stuttgart der stärkste Münchner und zeigte mehrere gute Paraden – auch gegen Woltemade.
VfB: Keine Sorgen um den «Woltemessi»
Der «Woltemessi», wie Neuer den Angreifer voller Anerkennung nannte, wäre nur zu gern in diesem Sommer zu den Bayern gewechselt. Anders als sein Berater hat er sich den Frust zumindest öffentlich bislang kaum anmerken lassen. Daran, dass der Spieler die Enttäuschung nun vollends runterschluckt und sich weiter voll reinhängt, haben sie beim VfB, wo er noch einen Vertrag bis 2028 und keine Ausstiegsklausel besitzt, aber keinen Zweifel.
Er erwarte auch künftig einen «motivierten» Woltemade, sagte Sportchef Wohlgemuth. Der Stürmer habe mit seiner Leistung gegen die Bayern eine «gute Antwort» auf all den Trubel gegeben, meinte Trainer Sebastian Hoeneß.
Die verpasste Großchance in der 24. Minute – sie fügte sich dennoch ins Gesamtbild ein. Woltemade nahe an der Verzweiflung. Zuerst in Bezug auf die Zukunftsplanung, dann vor dem Tor. Möglicherweise ist es hilfreich für den Torschützenkönig der letzten U21-EM, wenn es nach turbulenten Monaten wieder ruhiger um ihn wird. Oder er sogar beim Bundesliga-Start am kommenden Samstag bei Union Berlin trifft.
Zuversicht vor Liga-Start gegen Leipzig
Die Bayern starten die neue Mission Meisterschale bereits am Freitag gegen RB Leipzig. Man habe die kurze Vorbereitung nach der Club-WM nahezu optimal genutzt, meinte Sportdirektor Freund. Und über die schwierigen Umstände nur «gesprochen, aber nicht gemeckert», sagte Trainer Vincent Kompany erfreut.
Auch im Bereich Fitness müssen die Münchner sich weiter verbessern. Der erste Titel der Saison war jedoch ein Hinweis. An einem Abend voller Botschaften. Ob zu Woltemade oder von 70-Millionen-Mann Díaz.
