Tottenham Hotspur gewinnt die Europa League mit 1:0 gegen Manchester United und sichert sich einen Platz in der Champions League. Man United verpasst internationale Teilnahme.
Spurs gewinnen Europa League gegen Man United und sichern Champions League Platz
Tottenham Hotspur hat nach 17 Jahren seinen ersten Titel gewonnen und sein Image als Verlierer abgelegt. Trotz einer enttäuschenden Saison konnten sie im englischen Finale gegen Manchester United mit 1:0 gewinnen und die Europa League für sich entscheiden. Dadurch haben sie sich trotz des 17. Platzes in der Liga auch für die nächste Champions League qualifiziert. Dies bringt mehr als 100 Millionen Euro in die Kassen des Clubs.
Brennan Johnson (42. Minute) sicherte vor 50.000 Zuschauern im Estadio San Mamés mit seinem Tor den Sieg der Spurs, die zuletzt 2008 den relativ unbedeutenden Liga-Pokal gewonnen hatten. Auf europäischer Ebene musste der Ex-Club von Bayern-Torjäger Harry Kane sogar 41 Jahre auf einen Titel warten. 1984 gewann Tottenham den UEFA-Cup, den Vorgänger-Wettbewerb der Europa League.
Manchester erstmals seit elf Jahren nicht im Europacup
Das Fiasko ist für Manchester United perfekt. Der stolze englische Rekordmeister, als 16. in der Premier League nur unwesentlich besser, wird in der kommenden Saison erstmals seit elf Jahren gar nicht international vertreten sein. Damit dürfte auch der erst im November teuer eingekaufte Coach Ruben Amorim gehörig unter Druck geraten.
In Bilbao war es stimmungsvoll, die englischen Fans hatten den ganzen Tag in der baskischen Stadt gefeiert. Das Niveau des Spiels konnte da nicht mithalten. Oft war es zerfahren, beide Teams legten viel Wert auf defensive Kompaktheit. Torchancen blieben lange Zeit selten, es fehlte an Tempo und Ideen. Daher hatte der deutsche Schiedsrichter Felix Zwayer keine Probleme mit der Spielleitung.
Defensive Spurs mit Glück
Man United hatte zwar die meiste Zeit die größere Spielkontrolle, wusste jedoch nicht, wie sie damit umgehen sollten. Die Spurs, die im Viertelfinale Eintracht Frankfurt besiegt hatten, waren defensiv gut organisiert und erzielten praktisch aus dem Nichts das Führungstor. Nach einer Flanke von Pape Sarr war Johnson schneller als Luke Shaw und der Ball sprang auch noch von dessen Oberarm in Richtung des eigenen Tores, wo Johnson mit einer leichten Berührung abschloss.
Es war der Höhepunkt einer eher ruhigen ersten Halbzeit. Zuvor hatte lediglich United durch Amad Diallo aus halbrechter Position eine gute Gelegenheit, der Ball strich aber knapp neben das Tor (16.). Der Spieler von der Elfenbeinküste sorgte mit seinen Tempodribblings immerhin für einige Überraschungsmomente.
Son lange Zeit auf der Bank
Der ebenfalls kritisierte Trainer Ange Postecoglou erlaubte sich auf der anderen Seite den Luxus, seinen Kapitän Heung-Min Son bis zur 67. Minute auf der Bank zu lassen. Son hatte bei Tottenham jahrelang mit Kane, der aus der Ferne mitfieberte, ein kongeniales Duo gebildet. Als der ehemalige Hamburger ins Spiel kam, hatte United bereits den Druck deutlich erhöht.
Micky van der Ven verhinderte die Riesenchance zum Ausgleich mit einer artistischen Sprung-Einlage auf der Linie nach einem Kopfball von Rasmus Höjlund (68.). Zuvor hatte Guglielmo Vicario einen Torwartfehler gemacht und unsicher agiert. Er war jedoch zur Stelle, als Alejandro Garnacho einen scharfen Schuss abfeuerte (74.). In der Schlussphase drückte Manchester noch einmal energisch auf das Tor – vergeblich.